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Vorne mit dabei

Ausbau der E-Ladeinfrastruktur: Bretten und die Umlandgemeinden haben die Fördertöpfe stets fest im Blick

Weder Bretten noch die Umlandgemeinden haben einen Antrag auf Förderung sogenannter urbaner Schnellladehubs gestellt. Hierfür gibt es jedoch einen guten Grund: Bei der E-Ladeinfrastruktur ist die Region rund um Bretten schon gut aufgestellt.

Bürgermeister Michael Nöltner betankt vor dem Rathaus eines der aktuell zwei E-Autos der Stadt Bretten.
Die Stadt setzt auf Kraftstoff aus der Steckdose: An der E-Ladesäule vor dem Rathaus betankt Brettens Bürgermeister Michael Nöltner eines der aktuell zwei städtischen E-Autos. Im Stadtgebiet stehen weitere solcher Ladesäulen beim Technischen Rathaus sowie bei der Badewelt. Foto: Christof Bindschädel

Beim geplanten Ausbau der Infrastruktur für E-Ladesäulen drücken der Bund und die Länder derzeit trotz politischer Sommerpause aufs Tempo.

Um diesbezüglich gerade in ländlichen Regionen voranzukommen, wird den Kommunen dabei immer wieder der rote Teppich ausgerollt. So hat das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg jüngst wieder einen Förderaufruf zur Errichtung von sogenannten urbanen Schnellladehubs gestartet.

Bis spätestens diesen Montag, 22. August, um 23.59 Uhr haben die Kommunen Zeit, ihre Förderanträge einzureichen. Gefördert wird die Beschaffung und Errichtung neuer öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur, das schließt auch den erforderlichen Netzanschluss in Baden-Württemberg mit ein. Aus Bretten und den Umlandgemeinden wurden diesmal keine Anträge beim Landesverkehrsministerium gestellt – und das hat einen simplen und guten Grund.

Rund um Bretten gibt es 113 öffentlich zugängliche Ladesäulen

In Sachen E-Ladeinfrastruktur ist die Region rund um die Große Kreisstadt schon gut aufgestellt, da sei man durchaus vorne mit dabei, heißt es aus verschiedenen Rathäusern.

Auf der sogenannten Ladesäulenkarte auf der Homepage der Bundesnetzagentur waren Stand 1. August 2022 in einem Umkreis von 15 Kilometern rund um Bretten offiziell 113 öffentlich zugängliche Ladesäulen verzeichnet. Im Rahmen der Ladesäulenverordnung (LSV) veröffentlicht die Bundesnetzagentur regelmäßig die an sie gemeldeten Daten.

Gerade in Sachen E-Mobilität habe man die verschiedenen Fördertöpfe stets fest im Blick, berichtet etwa Brettens Bürgermeister Michael Nöltner (CDU), auch wenn man beim aktuellen Förderaufruf nicht tätig geworden sei. Aber man werde beispielsweise für die vorgesehenen E-Ladesäulen in der Tiefgarage auf der Sporgasse die bestmögliche Förderung beantragen. „Da sind wir dran“, versichert Nöltner. In der Großen Kreisstadt ist hier das Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften federführend.

Im Brettener Stadtgebiet gibt es derzeit fünf E-Ladesäulen: eine beim Rathaus, drei beim Technischen Rathaus sowie eine beim Hallenbad, die jeweils über zwei Steckdosen verfügen. In der Regel wird die Anschaffung einer solchen Säule mit bis zu 50 Prozent gefördert, das ist auch beim aktuellen Förderaufruf des Landesverkehrsministeriums so.

Kommunen tragen die Hälfte der Kosten

Das bedeute aber auch, dass auf jeden Fall die Hälfte der Kosten „an der Kommune hängen bleibt“, sagt Nöltner und betont: „Da muss man also erst einmal reinbuttern. Bis sich das refinanziert hat, dauert es seine Zeit.“ Allerdings investiere man bewusst auf diesem Sektor, so der Bürgermeister weiter, da man mittlerweile wisse, „dass wir klimaneutral werden müssen“.

Die Stadt Bretten verfügt aktuell über zwei funktionstüchtige Elektrofahrzeuge. Das dritte E-Auto, das die Stadt bis vor wenigen Wochen in Betrieb hatte, ist nach einem Unfall zwischenzeitlich zum wirtschaftlichen Totalschaden erklärt worden, berichtet Nöltner: „Das ist natürlich richtig ärgerlich.“

Man werde auf jeden Fall wieder ein drittes Fahrzeug anschaffen, versichert der Bürgermeister, allerdings belaufe sich die Lieferzeit aktuell auf rund zwölf Monate.

Je zwei Ladesäulen in Zaisenhausen, Gondelsheim und Sulzfeld

In Zaisenhausen, der kleinsten Gemeinde des Landkreises Karlsruhe, gibt es laut Bürgermeisterin Catrin Wöhrle (parteilos) „schon ewig“ zwei öffentliche Ladesäulen – und die werden rege genutzt.

Die Auslastung ist in den letzten acht Jahren kontinuierlich gestiegen.
Catrin Wöhrle, Bürgermeisterin von Zaisenhausen

„Die Auslastung ist in den letzten acht Jahren kontinuierlich gestiegen“, erklärt die Rathauschefin.

Auch in Gondelsheim gibt es aktuell zwei Ladesäulen, hier sei laut Bürgermeister Markus Rupp (SPD) „zunehmend eine stärkere Nutzung“, feststellbar. Einen dritten Ladepunkt habe man schon „in der Pipeline“, so Rupp weiter. Hierbei handle es sich um ein gemeinsames Vorhaben mit der Regionalen Wirtschaftsförderung Bruchsal GmbH. Daneben steht auf dem Firmengelände der Dr. Fella Industriebedarf GmbH eine weitere E-Ladesäule.

Über zwei Schnellladesäulen verfügt auch die Gemeinde Sulzfeld, eine weitere ist beantragt und bewilligt, teilt Bürgermeisterin Sarina Pfründer (parteilos) mit.

Die vorhandenen Ladepunkte werden durch die Diakoniestation täglich genutzt. Im Jahr 2013 habe die Gemeinde übrigens „als Pionier im Rahmen des Förderprogramms Elektromobilität im ländlichen Raum ein Konzept entwickelt, bei dem auch weniger Nachfrage für Elektrofahrzeuge wirtschaftlich darstellbar“ sei, berichtet die Rathauschefin. Nach diesem Modell seien mittlerweile „50 E-Fahrzeuge und Ladestationen in der Wirtschaftsregion Bruchsal installiert“ worden, sagt Pfründer.

Maximale Förderquote liegt bei bei 50 Prozent

Dass es sich für die Kommunen lohnt, die Fördertöpfe anzuzapfen, wird exemplarisch beim aktuellen Förderaufruf deutlich. Die Zuschüsse, die Kommunen aus den diversen öffentlichen Geldtöpfen erhalten können, sind beträchtlich. Beim Förderaufruf zur Errichtung urbaner Schnellladehubs liegt die maximale Förderquote in allen Fällen bei 50 Prozent.

Konkret werden Normal-Ladepunkte mit Wechselstrom (AC) oder Gleichstrom (DC) bis 22 Kilowatt (kW) mit bis zu 2.500 Euro gefördert.

Bei DC-Ladepunkten bis 100 kW sind es maximal 10.000 Euro, über 100 kW maximal 20.000 Euro. Der Anschluss an das Niederspannungsnetz wird mit bis zu 10.000 Euro bezuschusst, beim Anschluss an die Mittelspannung sind es 100.000 Euro. Die Kombination Pufferspeicher mit Netzanschluss wird ebenfalls gefördert.

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