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Spontane Idee

Brettener Pfadfinderstamm „Askola“ begeistert mit einzigartigem Völkerballturnier

Von der Natur zur Turnhalle: Wie ein spontanes Spiel zur Tradition wurde und Gemeinschaft sowie Fairplay in den Mittelpunkt rückt.

Gruppenleiter Kai Andräs gibt den jungen Pfadfinder Tipps beim Völkerballspiel.
Gruppenleiter Kai Andräs gibt den jungen Pfadfindern im Brettener Sportzentrum Tipps fürs anstehende Völkerballspiel. Foto: Nina Tossenberger

Pfadfinderinnen und Pfadfinder werden oft mit Zeltlagern und Kanufahrten in Verbindung gebracht, bei denen sie sich auf lange Rucksacktouren durch unberührte Natur begeben.

Fernab digitaler Ablenkungen und im Einklang mit der Natur verbringen Kinder und Jugendliche ihre Freizeit unter Gleichaltrigen und erleben Gemeinschaft.

Mit Pfadfinderhalstuch und Gemeinschaftshemd trafen sich am vergangenen Samstag viele Kinder und Jugendliche aus nah und fern am Brettener Sportzentrum, nicht zu einer üblichen Pfadfinder-Aktivität, sondern, um am alljährlichen Völkerballturnier der Brettener Pfadfinder teilzunehmen.

Brettener Pfadfinderstamm „Askola“ hat Alleinstellungsmerkmal

Mit dieser atypischen Tradition hebt sich der Brettener Pfadfinderstamm „Askola“ ab, denn es sei ein Alleinstellungsmerkmal des Stammes. „Wir sind die einzigen Pfadfinder, die ein Völkerballturnier veranstalten“, sagte Erik Böttcher, Mitorganisator der Veranstaltung. Obwohl Sport normalerweise nicht im Mittelpunkt der Pfadfinder-Aktivitäten steht, sind Sportspiele in den wöchentlichen Gruppenstunden sehr beliebt.

„Die Idee zum Völkerballturnier entstand spontan in einer Gruppenstunde. Wir haben Völkerball gespielt und sind vor 15 Jahren spontan auf die Idee gekommen, ein Turnier zu veranstalten“, erzählte Böttcher. Das Spiel eignet sich, da die Spielregeln leicht zu verstehen sind und oft schon aus dem Sportunterricht bekannt sind. Jede Mannschaft versucht, die Gegner mit dem Ball abzuwerfen, wobei ein Spieler das Spielfeld verlassen muss, wenn er getroffen wird und der Ball den Boden berührt.

Völkerball fördert Teamgeist und strategisches Denken

Das Spiel fördert Teamgeist und Strategie, da abgeworfene Spieler durch geschickte Würfe ihres „Königs“ wieder ins Spiel gebracht werden können. Fairplay stehe im Mittelpunkt dieses Turniers. Ein intensives Training für das Turnier gebe es nicht, denn im Vordergrund stünden Spaß, Gemeinschaft und der Kontakt zu anderen Jugendgruppen. „Wir sind gut vernetzt und laden die anderen Gruppen ein“, sagte der Vorstand, Timo Pedrosa.

Vom bescheidenen Anfang in der Schülersporthalle des Melanchthon-Gymnasiums und der Jahnhalle sei das Turnier mittlerweile so beliebt, dass die zwei Hallenteile des Sportzentrums „Im Grüner“ gerade ausreichen. „Wir haben mit einem Turnier nur für Pfadfinder begonnen“.

Die diesjährige Teilnehmerliste reiche wieder weit über die Stadtgrenzen hinaus und unter den 16 angemeldeten Gruppen mit insgesamt 200 Teilnehmenden sind neben Pfadfinderstämmen auch Ministranten und Jugendfeuerwehren. „Es hat sich auch schon ein Team angemeldet, das Völkerball im Verein trainiert“, erinnerte sich Böttcher.

Es geht um ein faires Miteinander.
Timo Pedrosa
Vorstand

Um allen Kindern und Jugendlichen faire Wettbewerbsbedingungen zu bieten, sind die Teilnehmer in zwei Altersgruppen unterteilt: einem Mini-Turnier für sieben bis 13-Jährige und einem Maxi-Turnier für 13- bis 17-Jährige. „Es geht uns um ein faires Miteinander. Die Teams des Mini-Turniers dürfen zusammen maximal 100 Jahre alt sein, während Teams des Maxi-Turniers zusammen nicht mehr als 150 Jahre alt sein dürfen“, sagte Pedrosa.

Zusätzlich wird durch spezielle Regeln, wie die Anzahl der „Leben“ des Torwarts/Königs, basierend auf dem Altersdurchschnitt des Teams, für Ausgeglichenheit gesorgt. Obwohl sich die Regeln seit 15 Jahren nicht verändert haben, sei die Turnierausrichtung professioneller, denn anstelle einer Ergebnistafel sei nun eine selbstgeschriebene Software im Einsatz. „Ich habe die Software vor einigen Tagen selbst fertiggestellt und sie an die Veranstaltung angepasst“, sagte Sven Sobiech.

Blankenlocher Pfadfinder kommen jedes Jahr

Fabio Papagno kommt mit seinen Pfadfindern aus Blankenloch jedes Jahr zum Turnier. „Wir haben schon sehr viele Pokale im Stammesheim“, die er gerne erweitern möchte. Julian und Bhagath warten auf ihren nächsten Spieleinsatz und feuern ihr Team an. Die Veranstaltung endet mit einem besonderen Höhepunkt: Die Helfer und Leiter werden am Ende des Turniers selbst herausgefordert, bevor der Bürgermeister, Michael Nöltner, (CDU) die Pokale an die drei besten Teams überreicht. Auch die Verliererteams gehen nicht leer aus. „Jeder bekommt von uns Gummibärchen“, sagte Pedrosa.

„Viele sehen in der Pfadfinderei die Bildung in und mit der Natur. Aber es geht auch darum, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und andere. Der Gemeinschaftsgedanke spielt eine wichtige Rolle“, fügte Magdalena Bräuning hinzu. Dies werde auch durch den Sport transportiert, denn der respektvolle Umgang sei wichtiger als der Sieg.

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