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Vier Fragen

Die Fastenzeit beginnt auch in Bretten – wie geht das richtig?

Gichtschübe sind möglich bei falschem Fasten, erklärt AOK-Ernährungswissenschaftlerin Kristina Imlauer. Die AOK Bretten bietet auch Ernährungskurse.

Eine Frau in grünem Polo-Shirt lächelt in die Kamera. Es ist Kristina Imlauer, Ernährungswissenschaftlerin bei der AOK.
Kristina Imlauer ist Diplom-Ernährungswissenschaftlerin und als solche Fachkraft bei der AOK. Foto: Elmar Theurer

Fasten meint heute oft mehr als den Fleischverzicht. Nach katholischer Tradition hat die Fastenzeit mit Aschermittwoch begonnen. Wer aber generell auf Nahrung verzichtet, nicht nur auf Fleisch, der erfährt von Kristina Imlauer, Diplom-Ernährungswissenschaftlerin bei der AOK, wie er das richtig angeht und wer besser nicht fastet.

Wann darf man nicht fasten? 
Imlauer
Kranke Menschen sollten nicht fasten. Das gilt bei Erkältungen, Herz- und Nierenkrankheiten, niedrigem Blutdruck oder hohem Alter. Fasten sollte man auch nicht bei Gallenproblemen oder Krebserkrankungen. Auch psychisch labilen Menschen ist davon abzuraten. Das Fasten kann Gefühlsschwankungen triggern.

Die körpereigene Abwehr benötigt viel Energie

Warum ist das im Einzelnen so?
Imlauer
Bei Krankheiten braucht die Abwehr des Körpers Energie. Fehlt diese mangels Nahrung, schwächt das den Körper zusätzlich. Bei ernsten Erkrankungen, wie bei Diabetes, sollte man definitiv zuvor den Arzt fragen. Auch Schwangere und Stillende haben einen höheren Energie- und Nährstoffbedarf und sollten nicht fasten. 

Harnsäure-Kristalle führen zu schmerzenden Entzündungen

Das Bild zeigt Gefäße mit Wasser, Brühe und Saft, die das Fasten einläuten sollten
Säfte und Gemüsebrühe helfen beim schweren Übergang zum Verzicht auf die Nahrung. Sie bereiten den Körper vor. Foto: Robert Günther/picture alliance
Was können unbedachte, unerwünschte Folgen des Fastens sein?
Imlauer
Gichtschübe sind nicht selten. Das liegt daran, dass der Körper beim Fasten die Autophagie anwirft. Fasten fördert sozusagen die körpereigene Müllabfuhr. Doch während des Prozesses werden Purine freigesetzt. Diese kristallisieren als Harnsäure aus und verursachen wiederum schmerzende Entzündungen. Die Kristalle verursachen Schmerzen, bei Gicht bekanntermaßen oft in den Gelenken. Das Gleiche ist bei hohem Fleischkonsum möglich.
Wie fastet man also richtig?
Imlauer
Verzichtet man für mehrere Tage ganz auf Nahrung, sollte man langsam einsteigen, am besten mit einer Darmentleerung. Das reinigt und hilft etwas gegen den Hunger. In der Folge trinkt man ungesalzene Gemüsebrühe und Säfte. Es ist ratsam, das nicht im stressigen Alltag, sondern im Urlaub oder unter Betreuung zu tun. Und man sollte nicht mit dem Hintergedanken des Abnehmens fasten, sondern besser als Einstieg in eine Ernährungsumstellung. Sonst droht ein Jo-Jo-Effekt. Der Körper schaltet beim Fasten in eine Art Energiesparmodus. Hierfür baut er mit der Zeit auch Muskelgewebe ab, möglicherweise auch den Herzmuskel. Darum ist ärztlicher Rat zuvor wichtig. Auch das Fastenbrechen sollte langsam geschehen, also wiederum mit Schonkost beginnen, etwa Gemüsebrühe, gern mit weichen Stückchen oder als Brei, um den Darm nicht gleich mit Vollkorn zu überfordern. 

Ernährungskurs bei der AOK Bretten

Über die Webseite der AOK finden sich unter anderem Ernährungskurse, auch in Bretten: https://bnn.link/6dw

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