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30 Jahre

Ausstellung in Bretten ehrt Kinderfest auf dem Peter-und-Paul-Fest

Sie kämpfen sich schwitzend durch den Parcours bis zum Ritterschlag. Eine Ausstellung ehrt das Kinderfest beim Brettener Peter-und-Paul-Fest.

Die Vorfreude ist ansteckend, als in der Sparkasse Bretten eine Ausstellung zu Ehren des Kinderfestes bei Peter und Paul eröffnet wird.
Die Vorfreude ist ansteckend, als in der Sparkasse Bretten eine Ausstellung zu Ehren des Kinderfestes bei Peter und Paul eröffnet wird. Foto: Tom Rebel

„Saiten schnurren lassen, hoch die Tassen“ – das Quartett „Saitenschrey“ entlockt dem Publikum erste Lacher. Verzaubert ist es da aber schon. Denn hohe Konzentration erhitzt die Bäckchen von zwölf kleinen Tänzerinnen und Tänzern ganz entzückend. 

Die Mini-Truppe der Bauerngruppe Alt-Brettheim legt gekonnt das Gelernte aufs Parkett. Damit eröffnet sie in den sanierten Sparkassen-Räumen eine wichtige Ausstellung. Diese Ausstellungen läutet jedes Jahr die letzte Woche vor Peter und Paul ein. Und wieder steigt die Vorfreude spürbar, als heuer das Kinderfest zu Ehren kommt. 

Ritterschlag für die Kleinen gibt es seit 30 Jahren beim Peter-und-Paul-Fest

Denn 30 Jahre lang gibt es den Ritterschlag für die Kleinen nun schon bei Peter und Paul. Es wird an den verstorbenen Initiator Berthold Boch erinnert, in Worten und in einer Vitrine. Er war 1993 Ideen- und Namensgeber des Mottos „Vom Knappen zum Ritter“. So ist es auf Schautafeln zu lesen. Und so sagen es auch die Kinderfest-Gestalterinnen Anita Burkhardt und Daniela Kerres. Mutter und Tochter haben die Ausstellung konzipiert. 

Das Publikum trotzt der gewittrigen Schwüle. Es kommt gewandet. Viel Applaus erhält Stadtvogt Thomas Lindemann. Doch zuvor hat Gastgeber Michael Reichert das Wort, Mitglied im Vorstand der Sparkasse Kraichgau. 

Ein Beweis für die Liebe zu ihrer Stadt und ihrer Geschichte.
Michael Reichert, Mitglied im Vorstand der Sparkasse Kraichgau

Ihm zufolge trifft Tradition an diesem Abend mehrfach auf Moderne: In der sanierten Sparkasse, die seit 1850 vor Ort sei, beim Peter-und-Paul-Fest und in der Stadt. „Viele, die heute in Verantwortung fürs Fest stehen, waren als Kinder schon dabei“, sagt Reichert, „ein Beweis für die Liebe zu ihrer Stadt und ihrer Geschichte“. 

Reichert dankt dem Foto-Chronisten des Festes, Tom Rebel. Seine Bilder von vielen Kinderfesten laufen für vier Wochen Ausstellungszeit überlebensgroß über die LED-Wand im Foyer. Sie zeigen ehrfurchtsvolle Kinderaugen, die den Ritter fixieren. Sie zeugen vom Feuereifer des Spiels, wo Lippen und Brauen zusammengekniffen werden im Feuereifer des Kampfs.

Rebels Fotos halten Stolz und Freude fest, wenn Urkunden und Orden nach dem Sackhüpfen, Eierlaufen oder Karottensuchspiel zu Trommelwirbel und Fanfarenklängen übergeben werden. Haare kleben an runden Stirnen, Zungen klemmen im Mundwinkel, Milchzähne strahlen beim Lächeln – Rebel ehrt die Kinder auf seine Weise.

Alle Ritter schwitzen in ihrem Blech für die Kinder

Die Bedeutung des Spiels würdigt der ehemalige Stadtvogt Peter Dick mit Schillers Worten: Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Dick, Vorsitzender der Vereinigung Alt-Brettheim, verweist auch auf den Gewinn des Kognitiven beim Spielen – oder: Spielerisch lernt sich es leichter. 

Gewinnspiel

Zum Brettener Peter-und-Paul-Fest (30. Juni bis 3. Juli) bieten die BNN ein Ticketgewinnspiel an. Unter allen Leserinnen und Lesern, die bis kommenden Montag, 26. Juni, um 16 Uhr eine E-Mail mit dem Stichwort „Peter und Paul“ an redaktion.bretten.aktionen@bnn.de schicken, werden zehnmal zwei Festtickets verlost. Die Tickets gelten für alle vier Festtage. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Kaum zu überschätzen sei die Bedeutung des Kinderfestes für die Stadt, sagt auch Bürgermeister Michael Nöltner (CDU) unter wippenden Federn am Hut. Er bezieht sich auf Material, Chroniken und Tafeln. 

Viele stellen die Ritter vor, die meisten von Albrecht Schädels Fähnlein, einige von der Stadtwache. Alle Ritter schwitzen den ganzen Nachmittag am Peter-und-Paul-Montag in ihrem Blech. 

Mit dem Schwert berührt, vom Spruch gerührt beim Brettener Ritterschlag für Kinder

Wie seine Tochter Anna, so blieben Kinder vieler Brettener dem Kinderfest treu bis ins Erwachsenenalter. „Peter und Paul ist die DNA der Stadt, ihr Kitt“, so Nöltner. 

Und darum werden sie weiter mit dem Schwert an der Schulter berührt, mit dem Spruch gerührt: „Im Namen Gottes, des Heiligen Michaels und des Heiligen Georgs schlage ich dich zum Ritter.“ Auch nach drei Jahrzehnten werden darum montags Hunderte junger Ritter abends glücklich in ihre Betten fallen.

In manchen Jahren kamen viele Schulklassen, sagt Burkhardt. Über 1.200 Kinder waren es 2009, so Kerres. „Da mussten Laufzettel für den Parcours nachgedruckt werden“, so Burkhardt.

Stadtvogt Lindemann scherzt, Bretten habe auf dem Weg zum „Traumjob Ritter und Superwoman“ den Briten viel voraus: Schon länger gebe es hier auch Ritterinnen. Zudem sei der Parcours mit einer Stunde leichter zu bewältigen als einst die Lehrjahre als Knappe. Am Ende schlägt er den Bogen zum Gastgeber. 

Besser die Moneten zusammenhalten, sonst gäbe es keine Sparkasse und am Ende schaue deren Direktor „arm aus der Wäsche“ – besonders blöd sei das, wenn man Reichert heiße. Das Publikum klatscht und johlt.

Anita Burkhardt (rechts) und ihre Tochter sind Gestalterinnen des Kinderfests und haben die Ausstellung über das Kinderfest konzipiert.
Anita Burkhardt (rechts) und ihre Tochter Daniela Kerres gestalten das Kinderfest mit, seit sie denken können. Sie haben darum auch die Ausstellung konzipiert, die anhand von Vitrinen, Fotos, Schaukästen oder an Schautafeln Wissenswertes über das Kinderfest zu Peter und Paul vermittelt. Sie läuft noch vier Wochen. Foto: Tom Rebel

Lindemann dankt Burkhardt und Kerres samt Team. Denn sie sind es, die neben Rittern und Musikanten jährlich am Montagnachmittag noch da sind. Sie loben die Kinder noch, wenn das Fest anderen längst in den Knochen sitzt. 

Bevor Regionaldirektor Markus Lang das Buffet schließlich eröffnet, singt Saitenschrey: „Eines ist klar. Nach dem Fest ist vor dem Fest und das jedes Jahr.“

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