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Einsatz der Flüchtlingshilfe

Happy End nach drohender Abschiebung: Andi Olalere Adegbite kann dauerhaft in Bad Schönborn bleiben

Nach vier Monaten ist die Erleichterung bei Andi Olalere Adegbite groß: Der Altenpfleger aus Nigeria, der in Bad Schönborn wohnt, kann dauerhaft in Deutschland bleiben. Das hatte zunächst ganz anders ausgesehen.

Erleichtert: Nach dem Abschiebestopp kann Andi Olalere Adegbite zusammen mit Claudia Bjerstedt von seiner Gastfamilie aus Bad Schönborn wieder lachen.
Nach dem Abschiebestopp können Andi Olalere Adegbite und Claudia Bjerstedt von seiner Gastfamilie aus Bad Schönborn wieder lachen. Foto: Matthias Vering

Olalere Adegbite kann in Deutschland bleiben. Das ist die gute Nachricht, die den Altenpfleger aus Nigeria, den alle nur kurz „Andi“ nennen, am Montag erreicht. Die Erleichterung ist nach fast vier Monaten der Unsicherheit groß.

Dem damals 56-Jährigen, der in Bad Schönborn wohnt, drohte im Juli die Abschiebung in sein Geburtsland. Die Flüchtlingshilfe Bad Schönborn und Kronau setzte damals alle Hebel in Bewegung, informierte den Flüchtlingsrat in Stuttgart und die Presse. Auch die Badischen Neuesten Nachrichten berichteten über den Fall. Eine Karlsruher Richterin entließ ihn aus der Abschiebehaft.

Kollegen aus der GRN-Klinik Schwetzingen hatten daraufhin schon für einen privaten Rückflug gesammelt – denn: Die Behörden in Nigeria verhaften meist alle Insassen der offiziellen Abschiebeflieger. Wenige Stunden vor dem drohenden Abflug signalisierte das Regierungspräsidium Karlsruhe, dass die Möglichkeit einer „Beschäftigungsduldung“ geprüft werde.

Wir haben ein Kilo Papier an Nachweisen und Bestätigungen geschickt.
Matthias Vering, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe.

„Wir haben ein Kilo Papier an Nachweisen und Bestätigungen geschickt“, erzählt Matthias Vering, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe. Im August hatte der 56-jährige Mann aus Nigeria mit Unterstützung des Vereins einen Antrag auf Dauerbleiberecht gestellt. Erstaunlich schnell, so Vering, kam jetzt die Nachricht, dass Andi sich nun ohne weitere Auflagen in Deutschland frei bewegen kann.

Der Pflegeassistent gilt als gelungenes Beispiel für Integration. In den Antrag auf ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland ist seine Mitarbeit in der evangelischen Kirchengemeinde Bad Schönborn ebenso eingeflossen wie Nachweise der Klinik. „Seine Kollegen haben sich unheimlich für ihn eingesetzt“, so Vering.

Andi Olalere Adegbite will weiterhin in der Altenpflege arbeiten

Um sich bei der Arbeit in der Altenpflege besser unterhalten zu können, feilt er derzeit mit Hilfe von zwei Unterstützern weiter an seinen Deutschkenntnissen. Nach Einschätzung von Vering, der Schlüssel für die Integration. In Zukunft will er weiter in der Altenpflege arbeiten.

Erst vor sechs Jahren ist Andi Olalere Adegbite aus Nigeria gekommen. 2017 wird sein Asylantrag als „unbegründet“ abgelehnt. Trotzdem versucht er in der Zwischenzeit mit Hilfe der Flüchtlingshilfe in Deutschland Fuß zu fassen: Er lernt die Sprache und absolviert ein Bufdi (Bundesfreiwilligendienst). Er macht eine Ausbildung zur Gastronomie-Fachkraft bei der Celenus Sigmund-Weil-Klinik in Bad Schönborn und den Führerschein.

Nach dem Corona-Lockdown findet er in der Gastronomie trotz 500 Bewerbungen keine Beschäftigung. Stattdessen beginnt er eine Ausbildung als Pflegeassistent. Sie gilt aber nicht als qualifizierte Berufsausbildung. Mindestens 18 Monate hätte ein sozialversicherungspflichtiges Verhältnis bestehen müssen. Sechs Monate fehlten ihm, das wurde ihm zunächst zum Verhängnis.

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