„Der derzeitige Amtsinhaber bewirbt sich wieder.“ Dieser so harmlos wie logisch klingende Satz ist ein deutliches Signal in der Ausschreibung für die Stelle des Ersten Beigeordneten in Bruchsal.
An diesem Samstag, 24. Februar, beginnt die Bewerbungsfrist. Und alle, die sich bewerben wollen, wissen: Am Amtsinhaber Andreas Glaser muss man erst mal vorbei kommen. Nach acht Jahren Amtszeit wird der Gemeinderat am 4. Juni über die Stellenbesetzung entscheiden.
Der Satz in der Ausschreibung klingt selbstverständlich. Aber ein aktueller Fall in Pforzheim zeigt, er ist es nicht. Dort wird ebenfalls eine Bürgermeister-Stelle ausgeschrieben. Die Amtsinhaberin kandidiert wieder. Aber auf Wunsch einer Mehrheit des Gemeinderats soll das nicht explizit drinstehen. Die Botschaft: Wir wollen eigentlich jemanden Neues.
Er ist ein Kümmerer. Und er hat sein Dezernat voll im Griff.Hans-Peter Kistenberger
CDU-Fraktionschef
Da scheint die Stimmung in Bruchsal eine ganz andere zu sein. Nicht nur Andreas Glaser (56) selbst will in eine zweite Amtszeit starten, auch große Teile des Gemeinderats wollen das. Zu erwarten war, dass sich die CDU hinter ihn stellt. Schließlich gilt der parteilose Glaser als CDU-nah und sitzt für die Partei im Kreistag. „Alternativlos“, nennt Fraktionsvorsitzender Hans-Peter Kistenberger ihn daher auch. „Wir wissen, was er kann und sind überzeugt von ihm. Er ist ein Kümmerer. Und er hat sein Dezernat voll im Griff.“
Grünen loben die Zusammenarbeit mit Glaser
Aber auch die politische Konkurrenz sieht das wohl ähnlich. „Die Zusammenarbeit läuft gut, und ich gehe im Moment davon aus, dass Herr Glaser Bürgermeister bleibt. Aber wer weiß? Die vergangenen Jahre haben mich gelehrt, dass es Überraschungen gibt, die ich mir nie vorstellen konnte“, lässt Ruth Birkle, Fraktionsvorsitzende der Grünen wissen.
FDP legt sich bereits auf Andreas Glaser fest
Anja Krug spricht für die SPD: Ihre Fraktion schätze die „konstruktive und freundliche Zusammenarbeit“ mit Glaser. Daher wolle man auch nicht selbst nach Gegenkandidaten suchen. Gibt es diese aber, wolle man ihnen fair begegnen und gegebenenfalls Kontakt aufnehmen. Viel Lob kommt aus den Reihen der FDP/Bürgerliste: „Bruchsal kann stolz darauf sein, einen so tüchtigen Bürgermeister zu haben“, sagt Jürgen Wacker. Seine Fraktion wolle die Wiederwahl Glasers unterstützen.
Bewerber haben bis 24. März Zeit
In der Stellenausschreibung wird ein Erster Beigeordneter gesucht. Er oder sie wird Stellvertreter der Oberbürgermeisterin sein. Verantwortlich ist der aktuelle Bürgermeister für die Finanzen, für Bauen und Liegenschaften, sowie für Recht, Sicherheit und Ordnung.
Die Bewerbungsfrist endet am 24. März. Dann kann der Gemeinderat die Bewerbungen sichten und eine Vorauswahl treffen. Für gewöhnlich stellen sich die verbliebenen Bewerber dann in der Sitzung der Wahl, sprich am 4. Juni, der Öffentlichkeit vor, bevor der Gemeinderat seine Entscheidung trifft.
Im ersten Wahlgang benötigt man die absolute Mehrheit
Wer im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht, hat es geschafft. Kommt diese nicht zustande, so gibt es einen weiteren Wahlgang. Die anderen Bruchsaler Fraktionen haben sich auf BNN-Nachfrage bisher nicht positioniert.