Die dreijährige Maya freut sich vor allem auf Goofy. Mit ihm will sie unbedingt im Kinderkarussell auf dem Bruchsaler Weihnachtsmarkt fahren. Sie ist mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester bereits vor der offiziellen Eröffnung am Montag da.
„Hauptsächlich wegen der Kinder sind wir hier“, räumt Mutter Julia Osthof aus Gondelsheim ein. Für sie selbst wird es heute vielleicht noch einen Kinderpunsch geben.
So ganz langsam macht sich in der Barockstadt Weihnachtsstimmung breit. Pünktlich zum Start sind auch die Temperaturen einigermaßen Glühwein-tauglich.
In der Sozialhütte geht es um den guten Zweck
Doch frieren muss niemand, dafür sorgen die Bruchsaler Naturfreunde. Seit zwei Monaten hat Marianne Oberheide die Stricknadeln zum Glühen gebracht und warme Mützen und Socken gestrickt. Der Erlös soll in bessere Bildung für Frauen im Senegal fließen.
Ihre Vereinskollegin Helga Seemann wirbt für die selbstgemachten Topflappen. Die seien zeitlos praktisch, finden die Naturfreunde. Bis Donnerstag sind sie noch in der sogenannten Sozialhütte mit Rumtopf und Eierlikör und vielen Adventskränzen, dann wechseln die Beschicker.
Euphorisch zeigte sich Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (parteilos) zur Eröffnung. „Der Weihnachtsmarkt ist in diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit“, betonte sie. Allerorten sei von Energiesparen die Rede.
„Uns ist es aber wichtig, dass sich die Menschen begegnen. Dass sie Freude haben.“ Zum Auftakt war der Kübelmarkt schon gut gefüllt. Die Sehnsucht nach Normalität scheint groß. Insbesondere kamen viele Familien mit kleinen Kindern. Der Posauenchor von Heidelsheim stimmte die ersten Adventslieder an.
Weihnachtsmarkt in Bruchsal geht nach dem Fest weiter
Mit echter Weihnachtsstimmung ist es bei zwei Herren am Glühweinstand noch nicht so weit her. Timo Kessler freut sich aber, dass es jetzt wieder los geht. Und allen Prognosen zufolge auch ganz ohne Corona-Einschränkungen.
„So zwei, drei Mal pro Woche werde ich schon vorbeischauen“, ist sich der Bruchsaler sicher. Dazu hat er dieses Mal sogar bis mindestens 5. Januar Zeit, weil Bruchsal erstmals bis nach Weihnachten verlängert.
Manch einem Besucher fehlt allerdings bereits die Krippe inmitten der Stände. Immerhin dreht sich die Heilige Familie in der Glühweinpyramide. Andere werden vielleicht in diesem Jahr mehr aufs Geld achten.
Von einem Glühweinkartell kann allerdings keine Rede sein. Die Preisspanne reicht von drei über 3,50 bis zu vier Euro. Für eine Bratwurst zahlt man fünf Euro.