
2017 fand die Bruchsaler Schlossweihnacht zum vorerst letzten Mal statt. Das Konzept eines edlen Marktes unter Pagodenzelten hatte sich einfach nicht mehr gerechnet. Ein neuer Anlauf 2020 ist dann mit Corona gestorben. Nun wird das Format wiederbelebt. Allerdings unter neuen Vorzeichen.
Da wäre zum einen die wohl sichtbarste Veränderung: Die Veranstaltung in der Adventszeit soll nicht im Garten des Schlosses, sondern davor, im Ehrenhof stattfinden.
Vom 6. bis 11. Dezember wird es beim Schloss – zusätzlich zum städtischen Weihnachtsmarkt am Kübelmarkt – einen „zauberhaften Adventsmarkt“ geben. Das Konzept trägt dieses Mal die Handschrift von Christina Ebel, Bruchsaler Schlossherrin bei den „Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg (SSG).“
Der Eintritt zur neuen Schlossweihnacht Bruchsal ist frei
Weitere wichtige Veränderung: Der Eintritt ist frei. Dass die frühere Schlossweihnacht hinter Bauzäunen stattfand und man für diesen edlen Weihnachtsmarkt Eintritt kassiert hatte, stieß schon früh auf Kritik. Ebel stellt klar: „Wir möchten jedem einen Besuch unseres Adventsmarktes ermöglichen.“ Alle Angebote für Kinder seien ebenfalls kostenlos. „Und bei der Gastronomie haben wir Wert auf ein familienfreundliches Angebot gelegt. Das haben wir mit den Beschickern so schon festgelegt.“
Der Adventsmarkt soll die klassischen gastronomischen Angebote bieten: Glühwein, Punsch und Speisen. Zum anderen wird es viel Kunsthandwerk in schicken Pavillonzelten geben. Ein Angebot, das insbesondere auf dem klassischen Weihnachtsmarkt auf dem Bruchsaler Kübelmarkt zuletzt überhaupt nicht mehr stattgefunden hat.
„Es gibt Räuchermischungen aus Östringen. Wir haben handgewebte Tischläufer und Kissen, handgefertigte Bonbons, Baby- und Kinderkleidung oder auch Felle und Wolle sowie Dekoartikel“, wirbt Ebel. 20 Kunsthandwerker hat sie und ihr Team akquiriert. Die Tatsache, dass die Anbieter hier keine Weihnachtsmarkthütte täglich und vier Wochen lang bestücken müssen, sei ein Erfolgsfaktor bei der Akquise gewesen. Der Adventsmarkt im Schloss dauert nur sechs Tage.

Aber ist das nicht eine starke Konkurrenz zum städtischen Weihnachtsmarkt? Die Beschicker dort hatten es nicht zuletzt durch Corona die vergangenen Jahre durchaus schwer. „Wir sehen das nicht als Konkurrenz“, erklärt Ebel. Die Stadt sei in die Pläne von Beginn an involviert. Ein Stadtbus bringe Besucher stündlich von der Innenstadt zum Schloss und zurück, sodass hier ein Austausch möglich sei. Sie will an den Erfolg der Schlossweihnacht vergangener Tage anknüpfen. „Das Event hat sich durchaus überregional einen Namen gemacht.“
Rechnet sich die neue Schlossweihnacht denn?
Und die Finanzierung? Die rein privaten Veranstalter hatten zuletzt bemängelt, dass sich das Großevent einfach nicht rechnet. Zu viele Sicherheitsauflagen etwa, zu hohe Kosten. Dann kam Corona, die Energiekrise. Selbst neue Veranstalter sprangen wieder ab. Die Sache ging schon in den vergangenen Jahren nur mit Zuschüssen aus der öffentlichen Hand. Nun nimmt diese, sprich die Staatlichen Schlösser und Gärten, das Ganze selbst in die Hand.
Wir waren schnell überzeugt vom neuen Konzept.Dimitrios Meletoudis
Vorstand der Volksbank Kraichgau und Sponsor des Adventsmarkts
Schlossherrin Ebel räumt ein: Ja, ohne Finanzspritzen von Premiumpartnern gehe es nicht. 90.000 Euro stünden ohne Sponsoren zu Buche. Deswegen stehe nun etwa die Volksbank Kraichgau an ihrer Seite. Vorstand Dimitrios Meletoudis dazu: „Wir waren schnell überzeugt vom neuen Konzept. Und wir als regional tätige Bank sehen auch das neue Konzept und die besondere Rolle des Schlosses.“
Der Bruchsaler Weihnachtsmarkt am Kübelmarkt dauert über das Fest hinaus
Parallel zum neuen Adventsmarkt soll es in Bruchsal auch den klassischen Weihnachtmarkt am Kübelmarkt geben. Mit der Pyramide, mit Holzbuden und ebenfalls einem regional geprägten Programm. Laut Pressestelle der Stadt findet er vom 27. November bis 30. Dezember statt. Das Konzept bleibe das gleiche.
Allerdings werden zwischen Otto-Oppenheimer-Platz und Ratskeller wegen der hohen Nachfrage weitere Stände platziert. Im vergangenen Jahr fand der Weihnachtsmarkt erstmals auch nach Weihnachten statt. Diese Verlängerung wird nun im zweiten Jahr offenbar verkürzt. Beim letzten Mal standen die Stände bis zum 5. Januar.
Die Öffnungszeiten
Der Adventsmarkt vor dem Bruchsaler Schloss geht von Mittwoch, 6., bis Montag, 11. Dezember. Geöffnet ist er Mittwoch, 6., Donnerstag, 7., Freitag, 8., und Montag, 11. Dezember, von 16 bis 21 Uhr und am Samstag, 9., und Sonntag, 10. Dezember, von 12 bis 21 Uhr.