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Meinung

von Christina Zäpfel

Glühweinselige Adventszeit

Die Weihnachtsmärkte in Bruchsal und Umgebung sind voll und das ist gut so

Allen Unkenrufen zum Trotz: Von Krise ist in der Vorweihnachtszeit gar nicht viel zu spüren. Die Freude über die Weihnachtsmärkte ist groß. Die Leute kommen in Scharen. Gut so, findet Christina Zäpfel

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Brusl leuchtet: Der Auftakt zum Adventsshopping lockte bereits viele Menschen in die Innenstadt. Foto: Christina Zäpfel

In diesen Tagen ist plötzlich die Erinnerung zurück. An etwas, das man längst verdrängt hatte: Wollte man im vergangenen Jahr auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein trinken, so musste man geimpft oder genesen und zusätzlich getestet sein. 2G-plus nannte sich der „Spaß“.

Ein Armbändchen sollte in Bruchsal darüber Auskunft geben. Für die adventliche Runde eine Tasse mitbestellen, das war schon nicht mehr drin. Hätte sich ja ein Ungetesteter einschleichen können. Ja, das ist alles erst ein Jahr her. Zuerst den Besuchern und dann den Beschickern hatte die Maßnahme derart die Laune verhagelt, dass der Weihnachtsmarkt relativ schnell abgebrochen wurde.

Die Stadt versank in Trübsal. Die Corona-Lage war damals einfach noch zu prekär. Gerade erst liefen die Intensivstationen wieder voll.

Virus konnte gegen den Wunsch nach Geselligkeit nichts ausrichten

Das Thema scheint einigermaßen überwunden. Ein Glück! Und jetzt wird klar: Corona hat bei manchem den Geschmackssinn gestört und bei anderen noch viel Schlimmeres angerichtet. Aber unseren Wunsch nach Geselligkeit, den konnte das Virus uns nicht nehmen. Weshalb die Weihnachtsmärkte landauf, landab rammelvoll sind. Und das ist wunderbar.

Ganz gleich, ob man sich bei der Gochsheimer Schlossweihnacht regelrecht durchs Getümmel schieben muss, zum After-Work-Glühwein beim Bruchsaler Weihnachtsmarkt oder den kleinen Veranstaltungen auf den Dörfern geht. Die Botschaft ist doch klar: So leicht lassen wir uns nicht unterkriegen.

Das merken auch die Gastwirte. Zurückhaltung bei Weihnachtsfeiern? Sparen beim Festmahl? Bisher keine Spur.

Tafeln schlagen Alarm

Was nicht heißen soll, dass die Inflation und die davon galoppierenden Energiekosten nicht viele von uns zum Sparen zwingen. Dass die Tafeln überlaufen, nicht von Lebensmitteln, sondern von Kunden, ist alarmierend. Manchen trifft diese neue Krise richtig hart.

Deswegen wird es bald interessant sein, welche Bilanz der Einzelhandel aus dem Advents-Shopping zieht. Bei „Brusl leuchtet“ jedenfalls war die Stadt voll. Die Frage ist nur: Haben die Leute genügend „G“, sprich Geld im Portemonnaie? Vergangenes Jahr 2G-plus am Glühweinstand, dieses Jahr Null G auf dem Konto? Das wäre bitter.

Wenn es aber so gut läuft wie in der städtischen Kasse, wo man für das Corona-Jahr 2021 mit elf Millionen Euro Miese rechnet und am Ende fast null auf null rauskommt, dann dürfen die Loblieder ausnahmsweise schon vor dem Fest erklingen.

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