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Entscheidung im Gemeinderat

So wird die Gaststätte „Strohhut“ in Bruchsal-Heidelsheim zur Anschlussunterbringung umgebaut

Die Bruchsaler Stadträte taten sich wieder schwer, aber dieses Mal kam es zu einer Entscheidung: Der Heidelsheimer „Strohhut“ soll zur Anschlussunterbringung für Geflüchtete umgebaut werden. Und nicht nur die sollen dort untergebracht werden.

Strohhut Heidelsheim
Neues Heim in alter Gaststätte: Der „Strohhut“ in Heidelsheim wird zur Anschlussunterbringung umgebaut. 29 Personen sollen künftig darin wohnen, außerdem wird eine Hausmeisterwohnung ausgebaut. Foto: Martin Heintzen (Archiv)

Im zweiten Anlauf ist nun die Entscheidung gefallen, wie die ehemalige Gaststätte Strohhut in Heidelsheim zur Anschlussunterbringung für Geflüchtete umgebaut werden soll. Zwei Wohnungen im Erdgeschoss für Familien, eine Wohneinheit im Obergeschoss für Einzelpersonen sind geplant, dazu wird das ehemalige Schwimmbad zu einer Hausmeisterwohnung umgebaut.

Der Ortschaftsrat von Heidelsheim hatte sich gegen diese modifizierte Variante ausgesprochen. Dort hatte man sich zuvor für eine kleinere Anschlussunterbringung starkgemacht.

„Das ist keine leichte Entscheidung, vor allem wenn der Ortschaftsrat dagegen ist“, betonte Roland Foos (Freie Wähler). Aber man stehe in der Verantwortung, und die Unterbringung werde gebraucht. Die Stadt Bruchsal muss dieses Jahr insgesamt noch 99 Menschen in der Anschlussunterbringung aufnehmen.

Hausmeister soll Wohnung bekommen

Wie berichtet, war es in der Gemeinderatssitzung Anfang Juli zu einer Patt-Situation gekommen, die schließlich zur Vertagung geführt hatte. Damals hatten weder der Umbau für 29 noch für 34 Bewohner eine Mehrheit bekommen.

Wir haben auf ihre Bedenken und ihre Kritik reagiert.
Oliver Krempel, Bauamtsleiter

„Wir haben auf ihre Bedenken und ihre Kritik reagiert“, sagte Bauamtsleiter Oliver Krempel drei Wochen später in Richtung der Stadträte. Und warb für die neu eingeplante Hausmeisterwohnung. „Der Hausmeister könnte noch weitere städtische Gebäude betreuen. Außerdem wäre so eine schnelle Erreichbarkeit gewährleistet.“

Die Sorge von Sigrid Gerdau (CDU), dass es wegen Brandschutzmauern in dieser Wohnung nur wenig Fenster geben kann, konnte Krempel wenigstens zum Teil entkräften: „Oberlichter sind möglich.“ Die Heidelsheimerin Gerdau sorgte sich, weil es für eine Einrichtung dieser Größe an Erfahrungswerten fehle.

Platz im „Strohhut“ für zwei Familien und Einzelpersonen

29 Geflüchtete sollen bald im alten Strohhut wohnen: Im Erdgeschoss ist Platz für eine sechs- und eine siebenköpfige Familie, in der großen Wohnung im Obergeschoss sind fünf Bewohnerzimmer geplant für insgesamt 16 Menschen.

Die Hausmeisterwohnung könnte auch als sogenannte ZBV-Wohnung frei bleiben, für Menschen die zum Beispiel durch einen Brand oder Wasserschaden vorübergehend wohnungslos geworden sind.

Die Entscheidung fiel zweigeteilt: Während 24 der 27 Stadträte für den Umbau zu drei Wohneinheiten stimmten, waren nur 15 für die Hausmeisterwohnung, zwölf stimmten gegen diesen Anbau.

Kosten liegen bei rund 600.000 Euro

„Der Ausbau der Hausmeisterwohnung ist auch aus finanzieller Sicht nachhaltig“, sagte Hartmut Schönherr (Grüne/Neue Köpfe). Dafür stehen der Stadtverwaltung im Moment Fördergelder des Landes zur Verfügung, da sich das Gebäude in einem Sanierungsgebiet befindet. Insgesamt wird der Umbau die Stadt rund 600.000 Euro kosten.

Der Ausbau der Hausmeisterwohnung ist auch aus finanzieller Sicht nachhaltig.
Hartmut Schönherr (Grüne/Neue Köpfe)

Anja Krug von der SPD hoffte, dass die Anwesenheit des Hausmeisters ein gutes Zusammenleben ermöglichen werde. Volker Ihle (FDP) konnte dem Kompromiss dagegen wenig abgewinnen. Von Anfang an dagegen waren die AfD/UBiB, wie Gabriele von Massow sagte.

Dela Schmidt von Aufbruch Bruchsal bemängelte stattdessen, dass Heidelsheim seine letzte Gaststätte verloren habe. Bereits im Mai 2020 hat die Stadt das Gebäude gekauft.

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