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Gemeinderat

Ausbau zwischen Mannheim und Karlsruhe: Hambrücken positioniert sich zu Bahn-Plänen

Mit Unbehagen verfolgt die Gemeinde Hambrücken Pläne der Bahn, die Verbindung zwischen Mannheim und Karlsruhe auszubauen. Unter den verbleibenden Varianten würde eine Trassenführung die Gemarkung beeinträchtigen, so die Befürchtung.

Eine Lokomotive zieht  einen Güterzug mit Kesselwagen in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) an einem Zug mit Autos und einem mit Schüttgut vorbei.
Mehr Güter auf die Schiene: Beim geplanten Ausbau der Bahntrasse Mannheim-Karlsruhe fürchtet die Gemeine Hambrücken, dass ihre Gemarkung beeinträchtigt würde. Foto: Jens Wolf/dpa-Zentralbild/dpa

Es waren klare Worte, die Bürgermeister Marc Wagner (CDU) zum Schluss der jüngsten Hambrücker Gemeinderatssitzung formulierte: „Es ist an der Zeit, dass auch wir als Gemeinde uns positionieren müssen.“

Diskutiert wurde über den Ausbau der Bahnverbindung zwischen Mannheim und Karlsruhe, deren Planung man in Hambrücken wie in anderen Gemeinden mit einem gewissen Unbehagen beobachtet.

Grund für diese Gefühlslage sind die Erkenntnisse des neunten Dialogforums, bei dem die Deutsche Bahn betroffene Kommunen über den aktuellen Planungsstand unterrichtet hat. Derzeit befinde man sich nach wie vor in einer frühen Phase des Projektes, deren Ziel es ist, eine bevorzugte Trasse für den Ausbau zu finden.

Es ist an der Zeit, dass wir uns als Gemeinde positionieren.
Marc Wagner, Bürgermeister

„Dennoch zeichnen sich bereits erste Tendenzen ab“, erklärt Wagner. Unter den verbleibenden Varianten befindet sich eine Trassenführung, welche die Hambrücker Gemarkung beeinträchtigen würde: die Streckenvariante 4080. Auch wenn dies laut Präsentation der Deutschen Bahn zunächst eine Option von vielen ist, gibt es gewisse Punkte, die die Gemeinde hellhörig werden lassen: allen voran der sogenannte Bündelungsbonus.

Dieser besagt, dass Varianten mit bestehender Infrastruktur für den Ausbau zu bevorzugen sind, weil dort zum Wohle der Natur weniger gebaut werden müsse. Hinzu kommt die sogenannte „Trennungs- und Zerschneidungswirkung“, wonach Varianten zu meiden sind, welche Kommunen und deren Natur wesentlich „zerstückeln“ würden.

Aus Sicht der Gemeinde handelt es sich bei Bündelungsbonus und Trennungswirkung inhaltlich um das gleiche Argument, welches wiederum eine Trassenführung nahe Hambrücken begünstige.

Bahn führt als Argument „Bündelungsbonus“ an

„Man kann nicht die gleichen Gründe zweimal zu Lasten derjenigen Gemeinden verwenden, die bereits eine Infrastruktur haben“, so Wagner. Die Befürchtung ist nun, dass die bestehende Hambrücker Schnellbahntrasse vom Bündelungsgebot betroffen ist und andere Varianten aufgrund der Zerschneidungswirkung herausfallen. „Das zieht die Schlinge verbleibender Möglichkeiten dann schon etwas enger“, so Wagner weiter.

Unstimmigkeiten im derzeitigen Planungsverlauf sieht die Gemeinde auch an anderer Stelle. So werden für die Planungen Zugzahlen für das Jahr 2030 verwendet, statt auf die bald erscheinenden Zahlen der Prognose für 2040 zu warten. Mit den Zahlen für 2030 ergeben sich besonders Engpässe für die Strecke zwischen Karlsruhe und Bruchsal sowie Karlsruhe und Graben-Neudorf. Laut der DB seien hier „quasi keine Restkapazitäten mehr für den Güterverkehr vorhanden.“

Gemeinde Hambrücken: Alternativlösungen zu wenig einbezogen

Hier ist es aus Sicht der Gemeinde fragwürdig, inwieweit eine Lösung dieser Situation zu Lasten Dritter gehen müsse. Zu guter Letzt bedauere man es, dass Alternativlösungen seitens der DB nicht ausreichend einbezogen würden. Eine solche wäre etwa die „Hohnecker Trasse“, ein Vorschlag der Bürgerinitiative Plankstadt.

Diese plädiert dafür, den vorhergesagten Schienenverkehr geografisch weiträumiger zu verteilen. All diese Punkte veranlassten die Gemeinde dazu, Stellung zu beziehen. So sprach sich der Gemeinderat einstimmig gegen „einen – auch nur teilweisen– Ausbau der Strecke 4080 im Süden und Westen von Hambrücken aus.“ Nicht nur per Votum, sondern auch per Wortmeldung erhält die Gemeinde Rückendeckung der Fraktionen.

So begrüßt die CDU das aktive Auftreten der Gemeinde; auch die SPD bestärkt die Verwaltung in ihrem Vorhaben, „stets das Beste für Dorf, Natur und Einwohnerschaft“ zu wollen.

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