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Bürgermeister alarmiert

Atomkraftwerk Philippsburg: Lagern die Castoren im Zwischenlager doch viel länger?

Das Philippsburger Atomkraftwerk liefert keinen Strom mehr. Doch der radioaktive Müll lagert dort noch Jahre, Jahrzehnte. Und ein konkretes Ende rückt in weite Ferne.

So nah dran kommt fast keiner im Philippsburger Zwischenlager. Hier stehen 102 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Material. Sie werden strengstens überwacht.
So nah dran kommt fast keiner im Philippsburger Zwischenlager. Hier stehen 102 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Material. Sie werden streng überwacht. Foto: BGZ/Christopher Mick

Noch immer gibt es keinen verbindlichen Zeitplan für die Einlagerung des deutschen, radioaktiven Mülls in ein Endlager. Das treibt die Bürgermeister um. Vor allem jene an Standorten von Atomkraftwerken oder kerntechnischen Anlagen, wie Philippsburg. 

Dort treffen sich die Bürgermeister in diesen Tagen, um ihre Forderungen an die Politik klar zu machen. Sie fürchten, dass der Atommüll noch viel länger als 2050 in ihren jeweiligen Zwischenlagern stehen könnte. „Man rechnet nicht mit einer Festlegung vor 2050, zu diesem Zeitpunkt sollte das Endlager eigentlich schon in Betrieb gehen“, teilen die Bürgermeister mit. 

In Philippsburg etwa stehen 102 Castorenbehälter mit hochradioaktivem Material aus den beiden abgeschalteten Blocks. Sie sollen dort bis zur Fertigstellung eines unterirdischen Endlagers oberirdisch gelagert bleiben. Vier weitere Castoren kommen noch aus der Wiederaufbereitungsanlage in La Hague. Dann ist das Lager zwar nicht voll, aber komplett. 

Beim Ausbau von Schacht Konrad gibt es Verzögerungen

Auch die Tatsache, dass es beim Ausbau des Endlagers für mittel- und schwach radioaktive Abfälle, dem Schacht Konrad, zu Verzögerungen kommt, treibt die Bürgermeister um. Sie organisieren sich in der Arbeitsgemeinschaft Asketa, um ihre gemeinsamen Interessen zu vertreten. 

Sie sorgen sich um ihren radioaktiven Müll: Bürgermeister aus ganz Deutschland sind in Philippsburg zusammengekommen.
Sie sorgen sich um ihren radioaktiven Müll: Bürgermeister aus ganz Deutschland sind in Philippsburg zusammengekommen. Foto: Asketa

In einer Abschlusserklärung haben sie nun einige Forderungen an die Politik formuliert. Darin geht es etwa um die Neugenehmigungen für die jeweiligen Zwischenlager an den Standorten. Die Genehmigung etwa in Philippsburg, dort Castoren zu lagern, läuft 2047 ab. Realistischerweise wird es dann noch kein fertiges Endlager geben. 

Die Asketa fordert zudem die Schaffung eines zentralen Eingangslagers, sobald der Endlagerstandort vom Bundestag fesgelegt ist. 

Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1994 in Grafenrheinfeld gegründet und vertritt derzeit 25 Kommunen mit kerntechnischen Anlagen. Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus ist stellvertretender Vorsitzender. 

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