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Radweg-Neubau fertig

Radfahrer nehmen Schlossachse in Bruchsal kritisch unter die Lupe

Die Verlängerung der Nord-Süd-Radverkehrsachse in Bruchsal ist fertig. Der erste Eindruck ist positiv, aber es gibt auch noch einige Kritikpunkte.

Radweg an der Schönbornstraße Richtung Damianstor.
Mit dem versteckten Tempo 30-Schild am Damianstor soll verhindert werden, dass sich rechts abbiegende Autofahrer und Radfahrer auf dem Weg in die Stadt in die Quere kommen. Foto: Heike Schaub

Nach neunmonatiger Bauzeit ist sie endlich fertig: die 800 Meter lange Verlängerung der Nord-Süd-Radachse in Bruchsal. Sie verläuft von der Friedrichstraße entlang des Schlosses bis zur Fürst-Stirum-Klinik. Die Arbeitsgemeinschaft Agenda Radfahren nutzte einen Vormittag, um ihre Erfahrungen über die neue Schlossachse auszutauschen.

Mit dabei war auch Radexperte Berthold Hambsch vom Stadtplanungsamt und Ulrike Balzer aus Untergrombach, die regelmäßig mit dem Kinder-Anhänger auf dem Radweg unterwegs ist. Der erste Eindruck ist positiv. „Ein wichtiger Schritt vorwärts“, sagt Ulrike Balzer.

Sie hätte sich gleichwohl in der Schönbornstraße eine „modernere“ Lösung gewünscht: Mit dem Fahrrad-Anhänger fährt sie täglich sieben Kilometer von Untergrombach zur Kindertagesstätte Sternenzelt in der Nähe der Justizvollzugsanstalt (JVA). Oft unter Zeitdruck. Am liebsten wäre sie auf einem eigenen Radfahrstreifen unterwegs. Dort, wo jetzt die Autos parken. Dann würde es schneller gehen. Ausgebremst werde sie immer wieder von Fußgängern oder anderen Radfahrern.

Angesichts der Straßenbreite, dem Verkehrsaufkommen und den Kosten für die Baumaßnahme sei eine eigene Fahrspur auf der Straße nicht möglich gewesen, wie Stadtplaner Hambsch erläutert. Auf der B3 werden in dem Bereich täglich allein 12.000 bis 15.000 Pkw gezählt.

Radweg Schönbornstraße
Vorort-Termin: Den neuen Radweg an der Schönbornstraße nehmen Eberhard Schneider, Berthold Hambsch, Britta Brandstäter und Ulrike Balzer unter die Lupe. Foto: Heike Schaub

Stattdessen gibt es entlang der JVA den Fuß- und Radweg. Er wurde verbreitert und ohne störende Baumwurzeln frisch gepflastert. Bei Einfahrten und querenden Straßen wurden die Radfurten rot markiert. Zwischen den Bäumen gibt es regelmäßige Ausweichmöglichkeiten. Nach Beobachtung von Radfahrerin Balzer kann es trotzdem manchmal noch eng werden, wenn man schnell unterwegs ist. Hambsch wirbt in dem Fall für „gegenseitige Rücksichtnahme“.

Das wäre vor 20 Jahren noch nicht möglich gewesen.
Eberhard Schneider, SPD-Kreisrat

Nach Einschätzung von SPD-Kreisrat Eberhard Schneider ist der Ausbau der Nord-Süd-Radachse gelungen und für Bruchsal eine kleine Revolution: „Das wäre vor 20 Jahren noch nicht möglich gewesen.“

Statt wie früher auf der Suche nach einem kostenlosen Parkplatz zahlreiche Runden in der Innenstadt zu drehen, würden heute viele Bruchsaler zum Einkaufen mit dem Fahrrad kommen oder gleich ins Parkhaus fahren. Regelmäßig ist er mit dem Rad auch auf dem Weg Richtung Klinik unterwegs. Im neuen Parkhaus wurden Parkplätze für Fahrräder eingerichtet.

An Bruchsaler Schlossachse wird nachgebessert

Nachgeschärft werden soll nach den Umbaumaßnahmen aber noch an der einen oder anderen Stelle, wie sich beim Vor-Ort-Termin zeigt: Die Ampel an der Gutleutstraße soll noch ein Radfahrsymbol bekommen, denn dort führt ein Radweg nach Ubstadt-Weiher. Der soll in Zukunft ausgebaut werden.

Die Wartezeit an der Fußgänger- und Radfahrampel über die Schönbornstraße sei viel zu lang. Das kritisiert Britta Brandstäter, Sprecherin der Agenda Radfahren. Dort könnte auch ein Radfahrstreifen das Auffahren auf den kombinierten Fußgänger- und Radfahrweg Richtung Stadt erleichtern. Mit Fahrrad-Anhänger komme man nur sehr schlecht um einen Baum. Berthold Hambsch notiert sich die Anregung.

Gutleutstraße
Fehlendes Rad-Symbol: An der Ampel an der Gutleutstraße fehlt der Hinweis auf ein Fahrrad, obwohl der Radweg nach Ubstadt-Weiher führt. Foto: Heike Schaub

Kurz vor dem Damianstor weist ein Schild auf Tempo 30 hin, damit rechtsabbiegende Autofahrer und geradeaus fahrende Radfahrer sich nicht in die Quere kommen.

Nach Einschätzung von Agenda-Sprecherin Brandstäter ist das Schild hinter Bäumen verdeckt. Es soll nun näher an die Straße versetzt werden. Gelungen aus Sicht der Radfahrer sind die beiden Fahrradspuren, die in beiden Richtungen vor dem Schloss verlaufen.

2022 ist dann die Umgestaltung der Querung beim Kaufhaus Jost geplant. Im Moment endet die rote Radfurt an der Fußgängerampel. Stadteinwärts fahrende Radler schwenken erst kurz vor der Ampel auf den Bürgersteig – nicht ganz ungefährlich, wenn Autos mit Schwung abbiegen. Die Radfurt soll in Zukunft zwischen zwei Platanen durchführen.

Für Radfahrer und Fußgänger wird es außerdem eine neue Ampel mit getrennten Wegen an der B3 geben. Die beiden Verkehrsinseln, die ohnehin wenig Platz bieten, werden dafür verschwinden. Vom Schönbornplatz Richtung Schloss wird eine weitere Ampel installiert, dafür wird die Kreuzung umgebaut.

Lange Wartezeiten an der B3 für Fußgänger und Radfahrer sollen sich dadurch verkürzen. Die Straße kann man dann in einem Zug überqueren. Die Vorplanungen wurden im Gemeinderat bereits im Oktober vorgestellt. Auch das Eiscafé Gran Caffè wurde bereits vorgewarnt, da dort Tische wegfallen.

Furt für Radweg am Saalbach

An der B3 in Höhe der Seilersbahn soll es außerdem eine zusätzliche Furt geben, um Querungsmöglichkeiten für den Radweg entlang des Saalbachs zu schaffen.

Geplant ist außerdem, die Moltkestraße so umzubauen, dass sie für Autofahrer als Auffahrmöglichkeit zur B35 erschwert wird. Die Straße ist für das Justus-Knecht-Gymnasium mit mehr als 1.000 Schülern und die durchgängige Nord-Südachse eine wichtige Verbindung für Radfahrer zur B3.

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