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Branche hofft auf schnelle Genesung

Umfrage bei Bruchsaler Reisebüros: Wie viel Urlaub ist 2021 möglich?

Die Reisebranche leidet weiter unter den Folgen der Corona-Pandemie. Die meisten Kunden trauen auch noch nicht und buchen frühestens ab Pfingsten. Es zeichnen sich aber auch bereits neue Trends ab.

Reiseplakate im Schaufenster eines Reisebüros
Vom Urlaub träumen Foto: Irmgard Duttenhofer

Ab in den Urlaub? Reisewarnungen, Einreiseverbote, die Reisebranche im Lockdown – keine guten Voraussetzungen für Fernweh-Geplagte. Allenfalls gedämpfter Optimismus herrscht auch in den Reisebüros, denn die Buchungen nehmen nur langsam Fahrt auf. Clemens Schick, Inhaber der Flugbörse Schick Reisen in Bruchsal, resümiert: „2020 war zäh und verlustreich.“ Jetzt liege seine ganze Hoffnung auf dem Impfstoff.

Von der Impfung verspricht sich auch Dietmar Krieger eine baldige Genesung der Reisebranche. „Unsere Kunden warten ganz offensichtlich noch ab, aber wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, so der Inhaber des TUI-Reisebüros am Friedrichsplatz. Viele Reiseveranstalter bereiten sich mit Pauschalreisen zu Sonderkonditionen auf das Ende des Lockdowns vor. Wer jetzt bucht und spätestens am 31. Oktober die Reise antritt, kann bis 14 Tage vor Reisetermin kostenlos stornieren.

Da braucht es weder einen Grund noch ein Attest noch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. „Die Veranstalter räumen den Frühbuchern größtmögliche Freiheiten und Sicherheiten ein“, freut sich Urlaubsprofi Krieger. Nicht alle Veranstalter genehmigen die kostenfreie Stornierung. „Es hängt tatsächlich vom Angebot ab“, weiß Clemens Schick.

Outdoor-Reisen im Trend

Noch werden Fernreisen kaum nachgefragt. Das Interesse der Reisewilligen konzentriert sich vorerst auf „erdgebundene Reisen“, also Urlaub mit Selbstanreise per Auto, Bahn oder Fahrrad, berichten die Branchenkenner. Ein Trend, der seit Corona–Zeiten Massen begeistert und seine Spuren auch bei der Urlaubsplanung hinterlässt, heißt Outdoor. Rundreisen per Fahrrad oder Wanderreisen, die nicht den klassischen Pfaden folgen, finden sich deshalb jetzt verstärkt auch bei den Urlaubsangeboten.

Parallel zur klassischen Alpenüberquerung gibt es zum Beispiel Touren von Obersdorf nach Meran oder vom Königssee nach Südtirol. Das ist auch ganz nach dem Geschmack von Reiseprofi Clemens Schick. Er will bald eigene Gruppenreisen anbieten und begleiten.

Eine verstärkte Nachfrage nach Ferienhäusern stellt TUI-Chef Krieger fest: „Da kann man leicht Abstand halten.“ Bisher favorisieren die Urlauber Ziele, die nicht so weit entfernt liegen und bequem mit dem Auto oder der Bahn erreichbar sind. Den Grund sieht Schick im eigenen Vorsorgeverhalten der Urlauber. „Man ist schnell zurück, wenn sich das Zielgebiet wider Erwarten als Corona-Hotspot erweist.“ Deshalb liegen die favorisierten Urlaubsgebiete in Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland.

Noch lange nicht aus der Krise

Immer wieder gerne gebucht werden Kreuzfahrten. „Erfahrene Veranstalter waren schon immer sehr fürsorglich, was Hygiene betrifft“, weiß Krieger. Außerdem haben sich die Veranstalter auf die Wünsche der Kunden eingerichtet und die Routen angepasst. So beginnt der dreiwöchige Traumurlaub in die Karibik nicht mit einem zehnstündigen Flug, sondern direkt mit dem Luxusliner ab Deutschland.

Die Reisebüros sind noch lange nicht aus der Krise, gibt Krieger zu bedenken. Noch sind die aktuellen Buchungen nicht kostendeckend. Außerdem muss er jederzeit damit rechnen, dass Provisionen nach Reisestornierungen vom Veranstalter wieder zurückgefordert werden.

Verhalten seien die Urlauber darüber hinaus, was das Reisen in den Osterferien betreffe. Die Kunden interessierten sich viel mehr für die Pfingstferien und die Sommerferien. Man kann zwar alles buchen, informiert Clemens Schick. Ob die Reise stattfinden kann, müsse sich aber in den kommenden Wochen zeigen.

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