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Dritte Welle klingt ab

RKH Kliniken richten Post-Covid-Ambulanz ein

Den Start macht die Klinik in Ludwigsburg. Doch auch für die Rechbergklinik Bretten ist eine Post-Covid-Ambulanz geplant. In den RKH Kliniken dürfen ab Mittwoch außerdem wieder Besucher ins Haus.

ARCHIV - 20.04.2021, Niedersachsen, Braunschweig: Eine Intensivpflegerin versorgt auf der Intensivstation einen an Covid-19 erkrankten Patienten.    (zu dpa „Bei Covid-Klinikpatienten sind Ältere weiter überrepräsentiert“) Foto: Ole Spata/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Patienten in den Intensivstationen werden weniger: Die zweite Corona-Welle klingt in den RKH Kliniken ab. Nun sollen dort Ambulanzen eröffnen, die Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung behandeln. Foto: Ole Spata/dpa

Patienten in den Kliniken in Bruchsal und Bretten dürfen wieder Besucher empfangen. Eine Person für eine Stunde am Tag, das teilt Jörg Martin, Geschäftsführer der Regionale Kliniken Holding (RKH), am Dienstag mit.

Die Corona-Fallzahlen werde man ab kommender Woche nicht länger ins Netz stellen. Sie seien inzwischen zu niedrig, sagt Martin.

In der Rechbergklinik Bretten liegen derzeit zwei Patienten mit Covid-19-Erkrankung, in der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal sind es vier. Beide Häuser gehören zum RKH-Verbund. „Die dritte Welle scheint vorbei zu sein“, so Martin. Mit reichlich Anstrengung und einer gewissen Routine habe man diese überwunden.

1.257 Covid-Patienten waren 2021 in den RKH Kliniken

„Wir sind nie auf Null gegangen“, sagt Stefan Weiß, Leiter des Corona-Krisenstabsmanagements in den RKH Kliniken. „Die zweite Welle ging in die dritte über. Das hat uns ordentlich Arbeit beschert.“

Im gesamten RKH-Verbund wurden dieses Jahr bereits 1.257 Covid-Patienten behandelt – knapp ein Drittel von ihnen auf der Intensivstation. Derzeit liegen dort noch 23 Prozent aller Corona-Fälle in den Häusern, so Weiß.

Wir fahren die Kliniken langsam wieder hoch.
Jörg Martin, Geschäftsführer der Regionale Kliniken Holding

„Wir fahren die Kliniken langsam wieder hoch“, ergänzt Geschäftsführer Martin. Dazu zähle auch die Rückkehr von Besuchern. Nachweise über eine Impfung, Genesung oder ein negatives Testergebnis sind jedoch Pflicht.

Er rechnet aber auch mit einer vierten Welle im Corona. „Da viele geimpft sind, wir diese nicht so hoch sein, wie die zweite Welle“, vermutet Martin. Der Krisenstab laufe vorerst bis Ende des Jahres weiter.

Post Covid Ambulanz macht Anfang in Ludwigsburg und später in Bretten

Die RKH Kliniken bauen zudem eine Post Covid Versorgung auf. Die erste Ambulanz für Patienten, die unter langwierigen Folgen einer Corona-Erkrankung leiden, soll es in Ludwigsburg geben. Später ist dieses Angebot auch für Bretten und Mühlacker geplant, kündigt Martin an. Zunächst soll es einen Ambulanz-Tag pro Woche geben.

Finanziell haben sich die Kliniken nicht erholt. „Wir werden auch in diesem Jahr nicht die Belegung von 2019 erreichen“, betont Martin. Bis Mitte Juni gebe es noch die Liquiditätshilfe vom Bund, die etwa 75 bis 95 Prozent der Ausfälle ausgleicht.

Insgesamt 3,2 Millionen Euro Prämie erhielt die RKH zusätzlich: Rund 739.000 Euro kamen der Klinik in Bruchsal zu. „Wir haben alle bedacht, von den Reinigungskräften bis zu den Ärzten“, sagt er.

Kliniken bleiben abgesehen von Corona unter ihrer Auslastungsgrenze

Die Auslastung der Notaufnahmen in Bretten und Bruchsal liegen bei nur 80 bis 90 Prozent. Aber auch in anderen Bereichen sind die Zahlen defizitär. „Bestimmte Operationen sind weiterhin unverändert vonnöten gewesen, etwa Blinddarm oder Kaiserschnitt“, sagt Martin Schuster, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie der RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe.

Irgendwann wird es einen Nachholbedarf geben.
Martin Schuster, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie der RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe

Andere Eingriffe seien seit eineinhalb Jahren deutlich zurückgegangen. „Das war nicht nur in den Hochphasen von Corona so“, ergänzt Schuster.

Dazu zählten Operationen, wie der Ersatz eines Hüftgelenks, die Patienten lange Zeit aufschieben können oder die Behandlung eines Schlaganfalls. „Wer nicht zum Arzt geht, erhält auch keine Diagnose“, so Schuster. „Irgendwann wird es einen Nachholbedarf geben“, vermutet er.

„Wir werden erst in ein bis zwei Jahren wissen, wie viele schlecht behandelte Patienten aus der Corona-Zeit stammen und welche Behandlungen vielleicht seltener gemacht werden müssten.“

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