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Bewohner und Pflegekräfte sind infiziert

Corona erschwert Baden-Badener Hospiz-Gästen den letzten Gang

Die Sterbebegleitung von todkranken Menschen ist in der Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung. Die Betroffenen sollen ihre verbleibende Zeit dennoch so angenehm und sorgenfrei wie möglich erleben.

Eine Therapeutin  hält in einem Hospiz die Hand einer todkranken Bewohnerin.
Begleitung bis in den Tod: Wegen mehrerer Covid-19-Infektionen sind im Hospiz Karfarnaum derzeit nur sechs von zwölf Einzelzimmern belegt. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Der letzte Gang ist häufig der schwerste. Das gilt vor allem für die Menschen, die sich im Baden-Badener Hospiz Karfarnaum auf den bevorstehenden Tod vorbereiten. Diese Phase des Lebens ist während Corona-Pandemie umso schwerer, zumal dann, wenn Gäste, wie die Bewohner des Hospizes heißen, und Mitarbeiter von der Krankheit betroffen sind.

Hansjürgen Schnurr, Leiter der Einrichtung im früheren Krankenhaus des Baden-Badener Stadtteils Ebersteinburg, bestätigt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass zwei Hospiz-Gäste positiv auf das Coronavirus getestet seien. Zudem seien einige Pflegekräfte des Hospizes, das zum Klinikum Mittelbaden gehört, infiziert. „Wir vermuten, dass Angehörige das Virus ins Haus eingetragen haben“, erläutert Schnurr.

Pflegekräfte kommen nach und nach aus der Quarantäne zurück

Für die betroffenen Gäste sei die Corona-Infektion natürlich eine zusätzliche extreme Belastung. Sie seien aber trotz der angespannten Situation im Pflege-Team gut versorgt. Beide infizierten Todkranken seien am Leben. Seit einigen Tagen normalisiere sich die Situation im Hospiz wieder, weil die infizierten Pflegekräfte nach und nach aus der Quarantäne zurückkämen. „Wir sind fast wieder auf dem Laufenden, um einen normalen Betrieb aufrecht zu erhalten“, sagt Schnurr.

Es ist für Menschen in der letzten Lebensphase wichtig, Besuche zuzulassen.
Hansjürgen Schnurr, Leiter des Hospizes

Dennoch habe die Leitung auf die aktuelle Situation reagiert und die Zahl der Hospiz-Gäste reduziert. Normalerweise stehen zwölf Plätze in Einzelzimmern zur Verfügung, derzeit sind nur sechs Betten belegt. In den vergangenen Tagen habe die Einrichtung nur einen weiteren Gast aufgenommen.

In der Palliativ-Versorgung gilt ein besonderes Besucher-Management

Schnurr weist darauf hin, dass ein besonderes Besucher-Management gelte. „Ein Besuch in einem Hospiz ist etwas anderes als in einem Pflegeheim“, sagt der Leiter und betont, für die Palliativ-Versorgung gälten andere Vorgaben. „Es ist für Menschen in der letzten Lebensphase wichtig, Besuche zuzulassen.“ In der ganzen bisherigen Corona-Phase sei es möglich gewesen, dass Gäste Kontakt zu ihren Angehörigen haben. Nach der Anmeldung und dem Ausfüllen eines Fragebogens dürfe ein Besucher unter Einhaltung der üblichen Schutz- und Hygienevorschriften in das Zimmer eines Gastes.

Besucher dürfen in das Zimmer eines Gastes

„Wir machen das nicht in einem Aufenthaltsraum, weil das die Gäste zu sehr verunsichern würde“, erläutert Schnurr. In der Sterbebegleitung gehe es darum, den Menschen ihre verbleibende Zeit so angenehm und sorgenfrei wie möglich zu gestalten. „Das funktioniert auch in der Corona-Pandemie gut“, bekräftigt der Hospiz-Leiter.

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