
Ein Fest für alle: 45.000 Menschen hätten gerne mitgefeiert mit dem Festspielhaus Baden-Baden, das am 18. April zum 25. Jahrestag seiner Eröffnung Freunde und Besucher mit einer Serenade beschenkte. In den Genuss kam jedoch nur ein Bruchteil. Trotzdem: Unter dem Kronleuchter war „volle Hütte“, wie die Pressereferentin Julia Lonkwitz sagte.
„Volles Haus“ und Feierlaune im Festspielhaus Baden-Baden
Die am 13. März 2023 angebotenen Gratistickets für insgesamt 2.500 Plätze waren binnen weniger Minuten vergriffen, bestätigt Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa im Foyer nach dem Festakt, wo noch bis 23 Uhr mit allen Gästen gefeiert wurde.

Stampa freut sich über den gelungen Abend und das Miteinander: „Man spürt, die Menschen haben sich nach so etwas gesehnt“. Auch einer der Gründungsväter – Ex-Oberbürgermeister Ulrich Wendt – war unter den Gästen und auch in einem Video-Interview zu erleben. Nur Stampas Vorgänger, der langjährige Intendant Andreas Mölich-Zebhauser, konnte krankheitsbedingt nicht dabei sein.
Mit Reden von Ernst-Moritz Lipp, Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung, des Baden-Badener Stadtoberhauptes Dietmar Späth und des Musikjournalisten Jan Brachmann, mit Video-Grüßen von Klassik-Stars wie Anne-Sophie Mutter und Jonas Kaufmann oder Dirigent Yannick Nézet-Séguin wurde die bewegte Geschichte des Hauses gefeiert. Und natürlich mit viel Musik und dem berühmten Sänger Plácido Domingo – begleitet von der Philharmonie Baden-Baden.
Plácido Domingo singt Badnerlied aus vollem Herzen
Der überraschendste Clou des Abends kam ganz am Ende: Domingo, als legendärer Opernstar eigentlich bekannt für Arien und die große „Italianità“ in seinem leidenschaftlichen und glühenden Timbre, stimmte zum Abschluss mit allen Besucherinnen und Besuchern das Badnerlied an.

Offiziell war der Sänger an diesem Abend mit zwei Beiträgen im Programm angekündigt: Mit den Arien „Nemico della patria“ aus der Oper „Andrea Chénier“ von Umberto Giordano und „No puede ser“ aus einer Zarzuela als Gruß aus seiner spanischen Heimat sorgte er bereits für Jubelstürme.
Musste man ihn zum Badnerlied überreden? „Wir haben uns das natürlich gewünscht, dass er mitsingt“, sagt Festspielhaussprecher Rüdiger Beermann, in dessen Händen die Regie des Abends lag. Diesen Wunsch hat Domingo sichtlich gerne erfüllt. Am Rednerpult – mit dem Text vor Augen – singend, war er spürbar begeistert und mit ganzem Herzen in allen drei Strophen dabei. „Das war wie die berühmte Kirsche auf der Torte“, sagt Beermann.
Überhaupt schien es für den mittlerweile 82-jährigen Bariton aus Madrid, der als Tenor und hier besonders im Trio der drei Tenöre mit Luciano Pavarotti und José Carreras berühmt wurde, einige Momente auch persönlicher Erinnerungen zu geben an diesem Abend.

So rief er spontan eine Musikerin aus der Philharmonie Baden-Baden zu sich, mit der er bereits vor 50 Jahren in Baden-Baden zusammen musiziert habe. Und er wünscht sich, in knapp zehn Jahren zu seinem 70. Bühnenjubiläum wieder auf die Bühne ins Festspielhaus zurückkehren zu dürfen.