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Tagung des Jugendhilfeausschuss

Mehr Kinderbetreuungsplätze in Baden-Baden: Erzieherin will mehrsprachige Einrichtung gründen

Kindergartenplätze sind in Baden-Baden knapp. Der Jugendhilfeausschuss beschäftigt sich am Mittwoch mit Erweiterungen und Reaktivierung von Kindergärten. Auch das geplante pädagogische Zentrum Baden-Oos von Elvira Enns ist Thema.

Der alte Kindergarten „Regenbogen“ in Steinbach soll reaktiviert werden.
Der alte Kindergarten „Regenbogen“ in Steinbach soll reaktiviert werden. Foto: Bernd Kappler

Der Mangel ist groß, aktuell fehlen in Baden-Baden 150 bis 160 Kinderbetreuungsplätze für Kinder über drei Jahren. Die Stadt will gegensteuern. Die Erweiterung des Kindergartens „Arche Noah“ in Lichtental ist bereits beschlossene Sache, die Reaktivierung des alten Kindergartens „Regenbogen“ in Steinbach so gut wie in trockenen Tüchern und möglicherweise kommt jetzt noch ein wenig mehr Entspannung in die Diskussion.

Bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Mittwoch steht nämlich ein privates Projekt auf der Tagesordnung: das Pädagogische Zentrum Baden-Oos auf einem städtischen Grundstück in der Wilhelm-Drapp-Straße.

Initiatorin ist Elvira Enns, die sich in ihrem Leben einen Wunsch erfüllen will: Mehrsprachige Erziehung von klein auf und die Integration von vielen Volksgruppen in ihrer neuen Heimat. Die heute 42-jährige kam mit 16 Jahren aus Russland nach Deutschland. Seit 22 Jahren ist sie Erzieherin, engagierte sich unter anderem in den städtischen Einrichtungen, die mit Jugendbetreuung zu tun haben.

Elvira Enns eröffnete 2017 bereits mehrere Kitas im Stadtkreis

Das Wichtigste: Sie sprudelt im BNN-Gespräch mit Ideen. Sie hat zwei Kulturen und zwei Sprachen erlebt. Warum nicht das Bindeglied schaffen? „Wir müssen Menschen in ihrer Mehrsprachigkeit fördern,“ so ein Credo von Elvira Enns.

In den vergangenen Jahren hat sie buchstäblich geackert, ist 2017 in die Kindertagespflege eingestiegen und verfügt inzwischen nach eigenen Angaben über ein hervorragendes Team.

Die Einschätzung der Stadtverwaltung: „Frau Enns ist der Sozialverwaltung seit 2016 bekannt. 2017 hat sie Kindertagespflegestellen im Stadtkreis eröffnet. Aktuell werden insgesamt im Stadtkreis 57 Kinder von zehn Tagespflegeperson betreut.“ In den Tagespflegen werden laut Stadt hauptsächlich Kinder unter drei Jahren gefördert. Das geplante Angebot der Betreuung von Kindern über drei Jahren sei eine sehr gute Ergänzung.

Erzieherin plant Einrichtung ohne Finanzierung durch die Stadt Baden-Baden

Elvira Enns plant, zusammen mit ihrem Mann in Oos zwischen Fahrrad-Rehm und alter Flughafenstraße ein pädagogisches Zentrum zu erstellen und zu betreiben. In einem Gebäude sollen Räumlichkeiten für Sprachkurse und schulische Förderung, Kleinkind- und Frühförderung, Krabbelgruppen und Beratungsangebote entstehen.

In einem anderen Gebäude soll eine drei- bis viergruppige Kindertageseinrichtung errichtet werden. Dort könnten zwischen 60 und 90 Plätze für Kinder über drei bis zu ihrem Schuleintritt geschaffen werden.

Die Verwaltungsvorlage: „Frau Enns plant nicht, bei der Stadt Baden-Baden einen Finanzierungsanteil zur Schaffung der neuen Kitaplätze zu beantragen.“ Was sie im BNN-Gespräch bestätigt. Sie wolle ihre Unabhängigkeit bewahren und mehr bieten als nur einen Regelkindergarten. Enns: „Das läuft im Moment sehr gut und wir haben viel gespart.“

Die Stadt, die die Voruntersuchungen für dieses Vorhaben als abgeschlossen ansieht, schlägt die Aufnahme des Projekts in den Bedarfsplan vor.

Weitere Kindergarten-Projekte in Baden-Baden werden noch untersucht

Für sechs weitere Projekte sind die Voruntersuchungen laut Stadtverwaltung noch nicht abgeschlossen. Dabei handelt es sich um den Waldorfkindergarten sowie um weitere Vorschläge in Sandweier, die Erweiterung des Kindergartens in Ebersteinburg, die Reaktivierung des ehemaligen Kindergartens in der Weststadt, die Umnutzung des Hermann-Maas-Hauses in Haueneberstein, die Umnutzung des ehemaligen Gasthauses „Sonne“ in Sandweier und den Umbau des Gebäudes in der Lange Straße 123 in einen Kindergarten.

Allerdings: Etliche dieser Projekte hält die Stadtverwaltung aus verschiedenen Gründen nicht für realisierbar. Die Voruntersuchungen seien aber nicht abgeschlossen.

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