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Gegensätze

Oben Schnee und unten Krokusse: Baden-Baden erlebt zwei Jahreszeiten zugleich

Der Gegensatz ist krass: In den Höhenlagen von Baden-Baden liegt noch Schnee, im Tal der Oos blühen unterdessen die Frühlingsboten wie etwa Krokusse. Weitere Frühjahrsblüher werden in Beete eingepflanzt.

Vor dem Friedrichsturm auf der Badener Höhe auf Gemarkung Baden-Baden liegen noch Schneereste.
Hartnäckig: Auf der Badener Höhe trotzen Schneereste den Sonnenstrahlen. Der Gipfel mit dem Friedrichsturm ist mit 1002,5 Meter Baden-Badens höchster Punkt Foto: Bernd Kamleitner

Wer auf einer Bank in der Lichtentaler Allee in Baden-Baden Sonne tankt, kann es sich vermutlich kaum vorstellen, dass auf Baden-Badener Gemarkung noch Schnee liegt. Flächendeckend macht sich die weiße Pracht zwar dort nicht mehr breit, aber im Höhengebiet trotzt tatsächlich noch Schnee dem nahenden Frühling.

An Stellen, wo die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen kaum oder nicht durchdringt, halten sich hartnäckig weiße Flecken. Einheimische werden sich darüber kaum wundern. Sie wissen, dass der höchste Punkt der Baden-Badener Gemarkung immerhin 1002,5 Meter erreicht: auf der Badener Höhe.

Der frühe Wanderer, der an diesem Morgen kurz vor neun Uhr bereits den gut einstündigen Weg vom Parkplatz an der zur Stadt Bühl gehörenden Häusergruppe Sand in der freien Natur auf den Baden-Badener Gipfel genossen hat, wird mit einem freundlichen „Moin“ am Friedrichsturm auf der Badener Höhe empfangen.

Zwei Studenten aus Hamburg sind auf dem auch den Baden-Badener Gipfel passierenden Westweg unterwegs. Die Nacht haben sie in der benachbarten Schutzhütte verbracht, Socken und Schlafsäcke lüften gerade aus, während die beiden jungen Männer das Frühstück unter strahlend blauem Himmel an der Sitzgruppe aus Holz genießen.

Panorama-Blick vom Friedrichsturm

Die Nordlichter sind begeistert von der Landschaft auf dem Fernwanderweg, der sie von Pforzheim über Dobel , Gernsbach-Kaltenbronn und Forbach nun auf die Badener Höhe und von dort weiter über die Hornisgrinde und durch den Schwarzwald bis nach Basel führen wird – rund 280 Kilometer auf Schusters Rappen.

Vom 30 Meter hohen Friedrichsturm ist der Panorama-Ausblick gewaltig: zum Beispiel über die Gipfel des Nordschwarzwalds, rüber ins Murgtal mit Gaggenau und über Yburg, Fremersberg, Weststadt und Battertfelsen bis in die Rheinebene und ins Elsass..

Für die Aussicht sind knapp 170 Stufen sind zu erklimmen

Vor dem Genuss der Aussicht sind allerdings zunächst 145 Buntsandsteinstufen zu erklimmen und zum Abschluss noch 23 Stufen einer Wendeltreppe aus Metall. Dann erfordert es noch etwas Muskelkraft, um das Tor zur Seite zu schieben, das den fantastischen Rundum-Ausblick freigibt. Das Erlebnis auf jetzt 1032,5 Meter Höhe lohnt aber all die Mühen.

Zur Grundsteinlegung für den Termin soll sogar Großherzog Friedrich I. am 9. Juni 1890 vor Ort gewesen sein. Am 5. Oktober des darauffolgenden Jahres 1891 wird das Bauwerk wiederum in Anwesenheit des Großherzogs eingeweiht und geht in den Besitz der Stadt über.

Im Jahr 1974 entsteht neben dem Turm eine Schutzhütte, errichtet von engagierten Helfern des Schwarzwaldvereins. Vor 19 Jahren musste Besuchern der Zutritt zum Turm jedoch verwehrt werden: Sicherheitsmängel wurden als Grund angeführt. Wieder springen Mitglieder des Schwarzwaldvereins ein, sammeln Spenden und sanieren in zweimonatiger Arbeit den Turm.

Badener Höhe ist Teil des Nationalparks Schwarzwald

Seit dem 1. Januar 2014 ist die Badener Höhe Teil des Nationalparks Schwarzwald. Dafür hat die Bäderstadt 421 Hektar Stadtwald eingebracht, davon sind inzwischen 330 Hektar so genannte Kernzone des insgesamt rund 10.000 Hektar großen Schutzgebiets zwischen Baden-Baden und Freudenstadt.

In der Kernzone wird die Natur sich selbst überlassen, der Mensch greift nicht mehr ein. So entwickelt sich in der eigentlich für ihre gepflegten Parks und Gärten weltbekannten Stadt Baden-Baden auch ein Urwald.

In der Allee blühen die Krokusse

Im Tal stecken unterdessen schon längst die alljährlichen Frühlingsvorboten ihre Köpfe raus. Vor der Trinkhalle, vor dem Kurhaus und in der Lichtentaler Allee blühen die Krokusse, an der Kunsthalle leuchten gelbe Osterglocken im Sonnenlicht. Dort, wo es eine Sitzgelegenheit gibt, haben sich Passanten niedergelassen und lassen die Seele baumeln.

Vor dem Kurhaus in Baden-Baden blühen Krokusse.
Frühlingsboten: Vor dem Kurhaus in Baden-Baden blühen Krokusse. In der nächsten Woche sollen weitere 40.000 Frühjahrsblüher in Beete eingepflanzt werden. Foto: Bernd Kamleitner

Eigentlich wie immer, wenn da nicht die Corona-Pandemie wäre. Hinweistafeln ermahnen die Menschen, den Mindestabstand einzuhalten. Zum vergangenen Wochenende hin hatte die Stadt sogar an die Menschen appelliert, die weltberühmte Allee zu meiden und Spaziergänge in den großzügigen Stadtwald mit seinem weit verzweigten Netz an Wanderwegen zu verlegen.

Frühjahrsblüher für Baden-Baden kommen aus Lahr

Mit Hochdruck arbeitet derweil das Fachgebiet Park und Garten der Stadtverwaltung an den Vorbereitungen für die Frühjahrsbepflanzung der Beete und Schalen.

Die soll ab kommenden Montag, 8. März, starten, teilt die städtische Pressestelle mit. Gärtnermeister Klaus Schattling habe dafür in einer Lahrer Gärtnerei die für die Baden-Badener Beete angezogenen Frühjahrsblüher bereits inspiziert.

Vergissmeinnicht und Goldlack stehen auf der Pflanzliste

Mehr als 40.000 Stiefmütterchen, Hornveilchen, Vergissmeinnicht, Goldlack, Bellis und Ranunkeln warten darauf, durch die Gärtnerinnen und Gärtner des Gartenamts eingepflanzt zu werden.

In diesem Jahr werden sich vornehmlich Einheimische und Tagesgäste daran erfreuen können. Wann wieder Touristen aus aller Welt an die Oos kommen können, kann derzeit jedenfalls niemand verbindlich vorhersagen.

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