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Ruine an der Schwarzwaldhochstraße

Massiver Unmut über Zustände an der B500: Viele unterschreiben für Hundseck-Abriss

Der Verein Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße erfährt eine große Resonanz auf seine Unterschriftenaktion zum Anliegen „Ruine Hundseck – Der Schandfleck muss weg!“ Viele Bürger äußern pointierte Meinungen zu den Zustaänden an der B500.

Ein reges Kommen und Gehen gab es am Sonntagnachmittag am Info- und Unterschriftenstand des Vereins Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße. Das Anliegen lautete: „Ruine Hundseck –  Der Schandfleck muss weg!“
Ein reges Kommen und Gehen gab es am Sonntagnachmittag am Info- und Unterschriftenstand des Vereins Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße. Das Anliegen lautete: „Ruine Hundseck – Der Schandfleck muss weg!“ Foto: Gerold Hammes

Dieser Infostand war ein Selbstläufer. Und das Anliegen mit dem griffigen Slogan „Ruine Hundseck – Der Schandfleck muss weg!“, optisch verstärkend auf zwei Fotoaufstellern dokumentiert, bedurfte keiner intensiven Erklärung bei einer weiteren Unterschriftenaktion des Vereins Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße während des Verkaufsoffenen Sonntags in Bühl. Die drei Aktivisten Hans-Norbert und Gabi Marx sowie Hermann Müller hatten leichtes Spiel, um das Schau- und Kaufpublikum zu einem Autogramm samt Adressenangabe zu motivieren.

Die Reaktionen an dem Stand mit minimalistischem Equipment an der Ecke Haupt-/Eisenbahnstraße über die Zustände auf Hundseck waren unmissverständlich, heftig und anklagend zugleich. Von „Horrorvorstellungen“, „skandalösen Zuständen“, einem „Verbrechen inmitten einer Kulturlandschaft“ bis zu einem „Komplettversagen der Politik“ reichten die niederschmetternden Kommentare. Und es gab jede Menge Aufmunterung für die Kulturerben-Botschafter: „Gut, dass es Euch gibt, macht weiter und Druck auf die da oben“ waren oft gehörte Aussagen.

Das ist einfach nur beschämend für die Politik.
Marianne Huber
Passantin aus Baden-Baden

Marianne Huber aus Baden-Baden brachte den Zustand auf den Punkt: „Eine einzige Katastrophe.“ Oligarchen und Spekulanten – und damit sprach sie auch das Desaster um das Schlosshotel Bühlerhöhe an – würden an der Schwarzwaldhochstraße „Geld verstecken, waschen“ und danach die Immobilien verrotten lassen. „In der Kurstadt ist das nicht anders.“ Sie kommt zu dem vernichtenden Urteil: „Das ist einfach nur beschämend für die Politik.“

Ottmar Huber aus Ottersweier nimmt die Verwaltungsgemeinschaft in die Pflicht: die Gemarkungsgemeinde seines Wohnorts, auf deren Territorium das ehemalige Kurhaus und die heutige Ruine steht, sowie die Stadt Bühl als der zuständigen Baurechtsbehörde, die „nun endlich ihrer eingegangenen Verpflichtung“ gerecht werden müsse.

Karlheinz Schindler aus Achern kennt die ehemaligen Kurhäuser entlang der B500 aus dem Effeff, hat er sie früher doch in seinem Beruf mit Lebensmitteln beliefert. Er erwartet von der Politik, dass den Spekulanten „endlich ein Riegel vorgeschoben wird“. Die Politik würde die „bedrückende und beschämende Situation schon viel zu lange aussitzen“.

Manfred Gartner (Oberbruch) kennt Hundseck als ehemals „großen Anziehungspunkt für Skiläufer“ wie ihn. Kommunen, Landkreis und Landesregierung müssten sich „endlich zusammensetzen und das Schwarze-Peter-Spiel um den Riesenschandfleck beenden“.

Eine Enteignung darf kein Tabuthema mehr sein.
Franz Friedmann
Passant aus Bühl

Auch Franz Friedmann aus Bühl hält den Komplettabbruch für „längst überfällig“. Wenn er seinen internationalen Freunden die Schwarzwaldhochstraße zeigt, von ehemaligen Grandhotels schwärmt und mit ihnen an Hundseck vorbeikommt, fühlten sich seine Gäste an ein „Entwicklungsland“ erinnert. Sein Credo: „Eine Enteignung darf kein Tabuthema mehr sein.“ Ein „Normalbürger“ würde schon für vergleichsweise geringere Verstöße gegen die Verkehrssicherheitspflicht, das Abfallwirtschaftsgesetz oder Naturschutzvergehen zur Rechenschaft gezogen.

Aktivisten ziehen positive Bilanz

Am Ende der durch einsetzenden Regen nur unwesentlich beeinflussten Aktion zogen die Vereinsaktivisten eine rundum positive Bilanz. Hans-Nobert Marx registrierte eine „sehr hohe Sensiblisierung“ von Bürgern und Naturliebhabern aus der gesamten Region und ein „klares Mandat“ an die Politik, die erforderlichen Gelder bereitzustellen. Hermann Müller stellte fest: „Wir laufen bei den Menschen offene Türen ein. Sie wollen Politiker, die nicht nur reden, sondern handeln und damit den Bürgerwillen umsetzen.“

Die Unterschriftenaktion läuft auch online über einen Link auf der Homepage des Vereins unvermindert weiter.

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