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Sicherheitspersonal will mehr Geld

Flughafen Karlsruhe-Baden ist vom Streik nur am Rande betroffen

Mit einem Warnstreik will Verdi am Donnerstag elf deutsche Flughäfen lahmlegen. Stuttgart ist dabei, der Flughafen Karlsruhe-Baden nicht. Trotzdem kann es zu Beeinträchtigungen kommen.

Ohne Sicherheitspersonal ist kein Zugang und damit auch kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich.
Ohne Sicherheitspersonal ist kein Zugang und damit auch kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Nach den Bahnkunden müssen jetzt die Flugpassagiere mit Ausfällen durch einen Streik rechnen. Mit einem bundesweiten Warnstreik der Luftsicherheitskräfte könnte an diesem Donnerstag (1. Februar) der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands zum Erliegen kommen.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Belegschaften der privaten Sicherheitsunternehmen an elf Flughäfen zu einem ganztägigen Warnstreik aufrufen.

Gestreikt wird an den Flughäfen Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Köln, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Main und Stuttgart. Ausnahmen sollen der Flughafen München und einige kleinere Flughäfen sein.

Baden-Airport ist nicht auf der Liste

Am Flughafen Karlsruhe/Baden (FKB) wurde nach Angaben des dortigen Verkehrsleiters Eric Blechschmidt kein Streik ausgerufen. „Ob und welche Auswirkungen das dennoch bei uns hat, können wir nicht sagen“, heißt es auf Anfrage. Durch Ausfälle an anderen Flughäfen könnten Verspätungen jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden.

Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle am FKB
Schlange vor der Sicherheitskontrolle: Am Flughafen muss man sich auf längere Wartezeiten einstellen. Doch man könnte auch erwarten, dass die Verantwortlichen für die Kontrollen vorausschauend planen. Archivfoto: Foto: Uli Deck/dpa

„Wir bitten die Passagiere, sich auf unserer Homepage zu informieren und rechtzeitig am Flughafen zu sein“, so Eric Blechschmidt. Für Donnerstag sind am FKB über den Tag verteilt sechs Abflüge geplant.

Beschäftigte privater Sicherheitsdienste legen die Arbeit nieder

Die rund 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienste sind an den Kontrollen für Passagiere, Gepäck und Personal zumeist im Auftrag der Bundespolizei tätig. Ohne sie ist kein Zugang und damit auch kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich.

Damit dürfte der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt werden. Das Ausmaß der Flugabsagen war zunächst noch nicht bekannt.

Keine Passagierflüge in Stuttgart

Am Flughafen Stuttgart sind am Donnerstag nach Angaben der Flughafenleitung keine Abflüge möglich. Auch Ankünfte könnten von dem Streik betroffen sein. „Passagiere, die für diesen Tag einen Flug gebucht haben, werden gebeten, den Status ihres Fluges zu checken und sich mit ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter in Verbindung zu setzen“, heißt es.

Ursprünglich geplant waren am Flughafen Stuttgart für diesen Tag 142 Bewegungen. Der Flughafen bedauert die massiven Auswirkungen, die der Streik für die Fluggäste mit sich bringt.

In Hamburg und Berlin werden am Donnerstag keine Passagierflüge starten. Das teilten die Flughafengesellschaften in den beiden Städten mit. Am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) fallen damit 170 Starts aus, in Hamburg wurden 126 Abflüge annulliert.

Der Luftverkehrsbranchenverband BDL klagt schon länger über die hohen Kosten am Luftverkehrsstandort Deutschland. Der Verband kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: „Das Lahmlegen des Luftverkehrs in Deutschland durch einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte ist unangemessen. Es sollte stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden oder im Wege einer Schlichtung“, erklärte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.

Am Baden-Airpark gibt es immer wieder Probleme mit der Sicherheitskontrolle

Zuletzt war es im März vergangenen Jahres zu Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals gekommen. Damals beteiligten sich auch die Beschäftigten am FKB. Dabei ging es um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, die in den vergangenen Jahren deutliche Lohnsteigerungen durchgesetzt hatten. In der Zwischenzeit ist der Manteltarifvertrag unterschrieben worden. Jetzt geht es um die Vergütung.

Wegen eines eklatanten Personalmangels kommt es am FKB immer wieder zu großen Problemen an der Sicherheitsabfertigung. Passagiere, die pünktlich am Flughafen waren, konnten nicht rechtzeitig abgefertigt werden und verpassten ihre gebuchte Maschine.

Verdi: Es geht auch um Personalgewinnung

Verdi fordert in dem Tarifkonflikt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine pauschale Erhöhung des Stundenlohns um 2,80 Euro und schnellere Zuschläge. Derzeit verdienen die Luftsicherheitsassistenten in der untersten Entgeltgruppe 20,60 Euro in der Stunde, was sich bei 160 Monatsarbeitsstunden auf ein Brutto-Gehalt von knapp 3.300 Euro addiert.

Dazu kommen noch Zuschläge für Nachtarbeit, Sonn- und Feiertage sowie Mehrarbeit. Die Forderung berücksichtige den Kaufkraftverlust durch die Inflation und beinhaltet einen Lohnzuwachs, erklärte Verdi zur Begründung.

Es gehe auch um die künftige Gewinnung von Fachkräften, mahnte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. „Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel an den Flughäfen zu arbeiten – die Sicherheit im Luftverkehr ist nicht zum Nulltarif zu haben.“

Weitere Verhandlungen im Februar

Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben für dieses Jahr 4 Prozent und für das kommende Jahr 3 Prozent mehr Geld angeboten. Zudem sollen Mehrarbeitszuschläge zu einem früheren Zeitpunkt gezahlt werden als bislang. Die Forderungen der Verdi summierten sich auf 250 Millionen Euro zusätzliche Kosten allein im laufenden Jahr, sagte eine BDLS-Sprecherin. Anders als von der Gewerkschaft Verdi sei aber nicht jede Lohnerhöhung über die Luftsicherheitsgebühren refinanzierbar.

Für die weiteren Verhandlungen sind bereits zwei weitere Runden für den 6./7. und 21./22. Februar vereinbart.

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