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Start in neue Ära

Vor 25 Jahren: Vor erstem Charterflug war Baden-Airport eine Großbaustelle

Große Aufbruchstimmung hat vor 25 Jahren auf dem Baden-Airport geherrscht: Seit dem 20. September 1996 ist der Regionalflughafen eröffnet. Gleichwohl: Auf Start- und Landebahn herrscht kaum Flugbetrieb. Doch drumherum ist seit 1997 vieles in Bewegung. 

Damals noch offiziell „Baden-Airport“: Das erste Terminal des Flughafens Karlsruhe/Baden-Baden, eine Kombination aus ehemaligem Gemeindehaus und Glasanbau.
Damals noch offiziell „Baden-Airport“: Das erste Terminal des Flughafens Karlsruhe/Baden-Baden, eine Kombination aus ehemaligem Gemeindehaus und Glasanbau. Foto: Joachim Eiermann

Zahlreiche Bauarbeiter, Techniker und Handwerker sind auf einer Großbaustelle zugange. Die Mannschaft der Baden-Airpark AG mit dem früheren FDP-Spitzenpolitiker Jürgen Morlok an der Spitze arbeitet auf ein fixes Datum hin: Am 17. Mai 1997 wird der Charterflugverkehr beginnen. Die erste Destination ist der Deutschen liebstes Urlaubsziel: Palma de Mallorca.

„Big Money“ für Start in neue Ära

Auf dem einstigen kanadischen Nato-Stützpunkt zeichnet sich ein neues Kapitel ab. Eines, das für das wirtschaftliche Überleben des jungen Flughafens maßgeblich sein wird.

Ein ehrgeiziges, privatwirtschaftliches Projekt, im Hintergrund angeführt von einem Mann, der wenige Jahre später wegen kapitalen Betrugs mit fingierten Bohrsystemen in die Geschichte deutscher Wirtschaftskriminalität eingehen wird: Manfred Schmider von FlowTex ist der Hauptgesellschafter der Baden-Airpark AG. Sein Spitzname, phonetisch doppeldeutig: „Big Manni“.

19,5 Millionen D-Mark in Ausbau investiert

Mit „Big Money“ wird ein Flugplatz ertüchtigt, dessen militärische Vergangenheit aus jeder Ritze der in dunkelgrüner Tarnfarbe bepinselten Hinterlassenschaften strömt. 19,5 Millionen D-Mark (zehn Millionen Euro), inklusive satter Finanzspritzen aus den Kassen des Landes Baden-Württemberg und der Region, fließen in den Ausbau des Regionalflughafens.

Ein frischer Anstrich des Towers und einzelner Gebäude symbolisiert augenfällig den Wandel: gelb-rot-gelbe Streifen auf weißem Hintergrund, die Farben Badens und des Airparks. Die politische Vorarbeit, um die 1993 von den Kanadiern aufgegebene Air-Base in eine zivile fliegerische Nutzung mit Gewerbepark zu überführen, ist – nach teils erheblichen Widerständen – geleistet.

Für den Start in die neue Ära essentiell ist ein Instrumenten-Landesystem, um einen Allwetterbetrieb gewährleisten zu können. Noch laufen dafür die Installationsarbeiten, noch wird die Anlage eingerichtet.

Gemeindehaus zum Passagierterminal umgebaut

Die Piloten der Kleinflugzeuge, an Bord sind vor allem Geschäftsreisende, müssen die Landebahn vorerst weiterhin im Sichtflug ansteuern. Investiert wird zudem in den Ausbau des Vorfelds, um dort vier Großflugzeuge abstellen zu können.

Außerdem entstehen 350 Kfz-Parkplätze. Fast in Windeseile wird das frühere kanadische Gemeindehaus zum Passagierterminal umgebaut, erweitert um einen repräsentativen verglasten Anbau als Eingangstor.

Kritik an Vorgehensweise

Für viel Kritik sorgt die rustikale Vorgehensweise der Betreibergesellschaft bei der Einzäunung des Sperr- und Sicherheitsbereichs. Naturschützer schlagen Alarm, als über Maßen eine Schneise in den angrenzenden Wald geschlagen wird und Biotope beim Leitungsbau zerstört werden. Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle (SPD) muss zur Raison rufen. Sie ermahnt die Flughafengesellschaft, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Die Plätze für die Charterflug-Premiere mit einer MD83 der spanischen Fluggesellschaft Spanair nach Palma sind schon im Vorfeld ausgebucht. Maßgeblich dazu beigetragen hat der Baden-Badener Unternehmer Karlheinz Kögel mit seinen Kontakten zum Reisekonzern Tui sowie der Vermarktung eines eigenen Platzkontingents durch seine damaligen Firmen (l’tur, Medico).

Ein Ticket „Zum Baden ab Baden“, so der Werbespruch, kostet ohne Hotelunterkunft umgerechnet 180 Euro, in der Hochsaison bis zu 275 Euro. Was damals vergleichsweise günstig war, ist aus heutiger Sicht und unter Berücksichtigung der Inflationsrate nicht gerade ein Schnäppchen.

Goldene Zeiten herrschen zu Beginn indes beim Parken am Flughafen: Reisende und Besucher müssen in der Anfangszeit nichts berappen.

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