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Wald steht gut da

Die Borkenkäfer im Forstbezirk Gaggenau setzen zum Flug an

300 bis 500 Borkenkäfer reichen aus, um eine gestandene Fichte zum Absterben zu bringen. Im Forstbezirk Gaggenau wird deshalb die Suche nach den Käfern vom Forstteam sehr ernst genommen.

Forstbezirksleiter Markus Krebs steht in seinem Büro in Bad Rotenfels vor einer Wandkarte.
Markus Krebs, Leiter des Forstbezirks Gaggenau, blickt optimistisch in die Zukunft: Foto: Joachim Kocher

Optimistisch schaut Markus Krebs, Leiter der Forstbezirksverwaltung Gaggenau in Bad Rotenfels, beim Thema Borkenkäfer in die Zukunft. „Die Ausgangssituation hat sich verbessert“, betonte Krebs auf Anfrage. Als Gründe hierfür nennt der Bezirksleiter unter anderem die Niederschläge der vergangenen Wochen und Monate.

Bedingt durch eine stärkere Nachfrage komme außerdem das Holz schneller aus dem Wald heraus. Ferner gebe es nicht mehr die große Zahl an Käfern, die überwintert haben. „Das System Wald ist gestärkt!“

Er sei dankbar, sagt Krebs, „dass der Winter mal wieder ein Winter war und wir mit Schnee und Regen versorgt wurden“. Allerdings hätte er sich gewünscht, dass der Schnee langsamer geschmolzen und somit mehr Wasser in den Waldboden eingedrungen und weniger Schmelzwasser abgeflossen wäre.

Dennoch sei die Ausgangssituation eine bessere als zuletzt. „Der Oberboden ist gut gesättigt“, sagt Krebs. In den tieferen Bodenschichten im Nordschwarzwald seien dagegen noch deutliche Defizite vorhanden.

Warme Temperaturen gut für Seele und Borkenkäfer

Als eindrucksvoll bezeichnet Krebs die Temperaturen mit 25 und 26 Grad in den letzten Märztagen sowie den Temperaturabsturz am Ostermontag mit Schnee bis ins untere Murgtal. Die warmen Temperaturen zuvor seien gut für die Seele während der aktuellen Corona-Pandemie. „Doch ist dies normal?“, fragt Krebs.

Während der warmen Märztage waren die ersten Borkenkäfer am Fliegen, allerdings nicht in großen Zahlen. Die ersten Borkenkäfer, die ausschwärmen, gehen vorwiegend an das im Winter geschlagene und noch liegende Holz. Diese Käfer, die Krebs humorvoll „Frühbucher“ bezeichnet, stellen aus seiner Sicht noch keine Gefahr für die stehenden Bäume dar, die aktuell gut mit Wasser versorgt werden.

Experte aus Gaggenau wünscht sich weiterhin kühle Nächte

Die erste größere Flugwelle der überwinterten Buchdrucker, wie eine Familie der Borkenkäfer auch genannt wird, erwartet Krebs in der 2. Aprilhälfte. Allerdings geht der Forstbezirksleiter nicht mehr von den großen Käferzahlen aus. Vorteilhaft wäre es seiner Meinung nach aber dennoch, wenn die Nächte kühl blieben.

Der Klimawandel begünstige die nur wenige Millimeter großen Tiere, die ab einer Temperatur von 16 Grad zu Abermillionen ausfliegen. 300 bis 500 Borkenkäfer reichen aus, um beispielsweise eine Fichte zum Absterben zu bringen, berichtet Krebs.

Eine Borkenkäferplage blieb nach Aussage von Krebs im Murgtal im vergangenen Jahr zum Glück aus. So verzeichnete der Forst von der Autobahn bis zur Schwarzenbach Talsperre (Stand 2. Septemberhälfte 2020) 5.300 Festmeter Käferholz. Im Jahr 2019 war es dagegen mit 16.000 Festmeter rund dreimal so viel. Krebs sprach deshalb im November des vergangenen Jahres von einer eindrucksvollen Entwicklung.

Borkenkäfer-Plage zuletzt vermehrt in höheren Lagen des Murgtals

„Wir haben natürlich gewisse Schwankungen“, sagt Krebs. „Nicht überall sieht es gleich aus.“ Als Schwerpunkt der Käferplage bezeichnete der Leiter des Forstbezirks im vergangenen Jahr die höheren Lagen im Murgtal, wo ein höherer Fichtenanteil vorhanden ist. Den Rückgang an Käferholz in 2020 führte Krebs unter anderem auf eine gewisse Wellenbewegung in der Natur, in erster Linie jedoch auf den Mischwald, zurück. „Die Vielfalt im Wald streut das Risiko“.

Nach Aussage des Forstexperten war zudem 2020 kein extremes Dürrejahr. Wichtig sei es aber, den Neubefall von Käferholz rasch zu erkennen, die betroffenen Bäume schnell aufzuarbeiten und aus dem Wald zu bringen. „Wir haben ein eingespieltes Team, dass die Käfersuche sehr ernst nimmt“.

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