
Knapp eine Woche nach dem Großbrand in Gernsbach-Reichental mit drei Toten haben die Ermittler einen Verdächtigen identifiziert. „Inwieweit dieser mit den Geschehnissen in Verbindung steht, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Staatsanwaltschaft und der Polizei am Dienstagnachmittag.
„Die Ermittlungen sind weiterhin offen und gehen in alle Richtungen.“ Die Behörden gaben auf Nachfrage dieser Redaktion noch nicht bekannt, ob sie wegen Brandstiftung ermitteln. Die Ursache des Feuers sei nach wie vor nicht geklärt.
Die Ermittlungen sind weiterhin offen und gehen in alle Richtungen.Staatsanwaltschaft, in einer Pressemitteilung
Bekannt ist bisher, dass es im Vorfeld des Brandes einen Streit zwischen Bewohnern des ehemaligen „Grünen Baums“ in Reichental gab. Zwei im Haus wohnhafte Familien haben nach Polizeiangaben am Mittwochabend zusammen gefeiert. In der Folge hätten sich aber Unstimmigkeiten ergeben. Die Streitigkeiten zwischen einem Mann und zwei Frauen seien zu später Stunde auch auf der Straße weiter ausgetragen worden.

Ein Anwohner habe sich deshalb kurz nach 2.30 Uhr über Lärm beschwert und die Polizei informiert. Zwei Polizeistreifen seien gegen 2.45 Uhr in Reichental angekommen. Zu diesem Zeitpunkt stand das Gebäude laut Polizei bereits in Flammen.
Ob es zwischen der gemeldeten Streitigkeit, dem Verdächtigen und dem Ausbruch des Brandes Zusammenhänge gibt, dazu machte Jan-Marc Schwengers von der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage keine Angaben. „Das ist alles Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, betonte Schwengers.
Neue Erkenntnisse gibt es aber bezüglich der Todesursache der drei gefundenen Leichen. Bei einer rechtsmedizinischen Untersuchung in Heidelberg sei als Todesursache bei allen drei Gestorbenen eine Rauchgasvergiftung festgestellt worden, hieß es in der Mitteilung.
Die eindeutige Identifizierung der Leichen anhand von DNA-Untersuchungen dauere noch an. „Es ist jedoch nach wie vor davon auszugehen, dass es sich um die drei vermissten Kinder im Alter von vier, acht und 14 Jahren handelt.“
Brandursache ist weiterhin unbekannt
Derzeit werden laut Polizei die Untersuchungen am Brandort im Auftrag der Staatsanwaltschaft fortgeführt, um die Brandursache zu klären. Allerdings könne die Brandstelle aufgrund der akuten Einsturzgefahr des Gebäudes nicht vollständig betreten und untersucht werden. „Eine abschließende Aussage zur Brandursache kann daher nach aktuellem Ermittlungsstand noch nicht getroffen werden.“
Aus Gefahrenabwehrgründen werde aktuell auch ein zeitnaher Abriss des Gebäudes geprüft. Hierbei würden die Brandermittlungsexperten hinzugezogen werden, hieß es in der Mitteilung abschließend.
Während die Ermittlungen andauern, trauern die Anwohner in Reichental um die Todesopfer des Brandes in der Nacht auf Donnerstag. Vor dem abgebrannten, ehemaligen Hotel „Grüner Baum“ stehen Kerzen, Bilder und Blumen.