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In der Suchschleife

Mülldeponie für mineralische Abfälle im Landkreis Rastatt gesucht: Zusammenarbeit mit dem Enzkreis

Der Landkreis Rastatt sucht nach einem Standort für eine Deponie von mineralischen Abfällen. Bereits seit 2011 arbeitet der Landkreis mit dem Enzkreis zusammen. Aber die Kapazitäten dort sind begrenzt.

Mülldeponie Gaggenau Oberweier Luftbild
Neuer Standort gesucht: Bau- und Gewerbeabfälle der Deponieklassen I und II werden nicht mehr auf der Deponie „Hintere Dollert“ in Gaggenau-Oberweier gelagert. Foto: Hans-Peter Hegmann/Archiv

Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Rastatt (AWB) sucht im Kreisgebiet nach einem Standort für eine Deponie für mineralische Abfälle der Deponieklasse DK I. Das sind schwach belastete Abfälle, etwa Erdaushub und Bauschutt, mit geringem organischen Anteil.

Schon im Oktober kam der Hinweis, dass Bau- und Gewerbeabfälle der Deponieklassen I und II nicht mehr auf der Deponie „Hintere Dollert“ in Gaggenau-Oberweier gelagert werden. Die zentrale Entsorgungsanlage wird bis Mitte des Jahres stillgelegt.

Bereits Anfang Dezember hatte der Betriebsausschuss des AWB der Standortsuche im Kreisgebiet grundsätzlich zugestimmt. Am Dienstag befasste er sich mit dem Vorgehen bei der Standortsuche und der Auswahl eines Ingenieurbüros, das den AWB bei der Suche begleitet.

Der Ausschuss stimmte der vorgestellten Marschrichtung zu und beauftragte den Eigenbetrieb mit dem Vergabeverfahren. Am 4. Juli wird der Ausschuss über den Zuschlag beraten und beschließen. Vergeben werden sollen die Ingenieurleistungen Ende Juli.

Betriebsleiterin verweist auf Zusammenarbeit mit dem Enzkreis

Um eine zehnjährige Entsorgungssicherheit gewährleisten zu können, muss der AWB laut Landrat und AWB-Chef Christian Dusch (CDU) ortsnahe Kapazitäten zur Verfügung stellen.

Die technische Betriebsleiterin Regine Krug verwies im Gespräch mit dieser Redaktion auf die seit 2011 bestehende Kooperation mit dem Enzkreis. In der dortigen Deponie würden jetzt die Abfälle der Deponieklassen I und II deponiert. „Doch die Kapazitäten im Enzkreis sind endlich.“

Dass wir etwas Eigenes brauchen, war immer klar.
Regine Krug, technische Betriebsleiterin

Es sei also absehbar, dass die dortige Deponie in wenigen Jahren verfüllt sein wird. Daher müssten frühzeitig neue Deponie-Kapazitäten im Kreisgebiet selbst geschaffen werden. „Dass wir etwas Eigenes brauchen, war immer klar. Die bisherige Lösung dient nur zur Überbrückung“, erklärte Krug.

Jens Petschel stellte für die Unternehmensberatungs-Gesellschaft Econum die Eckpunkte und den Zeitplan vor. Er empfahl eine ergebnisoffene Standortsuche. Diese fußt auf einer Ist- und Bedarfsanalyse und einem Kriterienkatalog, in dem Anforderungen an potenzielle Standorte definiert sind.

In Sachen Büro-Auswahl schlug er einen Teilnehmerwettbewerb mit Bieterverhandlungen vor. Die Bieter weisen ihre Eignung und Leistungsfähigkeit nach. Sie stellen ihre Konzepte vor, überarbeiten und ergänzen gegebenenfalls ihre Angebote.

Diese werden im Anschluss an die Verhandlungen geprüft und gewertet. Auf Basis der Zuschlagskriterien erhält das bestplatzierte Angebot den Zuschlag.

All das soll zwischen Mai und Juli über die Bühne gehen. Bei den Zuschlagskriterien im Wettbewerb entfallen abweichend vom Beschlussvorschlag 50 Prozent auf das Honorar (empfohlen waren 60 Prozent), 25 Prozent auf die Herangehensweise und ebenfalls 25 Prozent auf die Kompetenz des vorgesehenen Projektteams (empfohlen waren jeweils 20 Prozent).

Begleitgremium aus Kreistagsfraktionsmitgliedern

Für diese Fifty-Fifty-Verteilung hatte sich Robert Wein (FW) stark gemacht, die anderen folgten ihm. Wein war es auch, der für die Auswahl des Ingenieurbüros ein Begleitgremium aus je einem Vertreter der Kreistagsfraktionen ins Spiel brachte.

Auch dieser Vorschlag fand Gefallen und Eingang in den Beschluss. „Schnell vorankommen, aber ordnungsgemäß handeln“ lautete die Devise von Hartwig Rihm (CDU).

Robert Wein führte daraufhin das bewährte Prinzip „Qualität vor Schnelligkeit“ ins Feld. Wichtig sei ein klares und sauberes Verfahren, betonte er gleich mehrfach. „Denn egal, auf welchen Standort die Wahl fällt – die Begeisterung wird dort nicht so groß sein“.

Walter Jüngling (SPD) empfahl dem Gremium, sich auch mal über die Reduktion der Abfallmengen, sprich über Strategien zur Müllvermeidung Gedanken zu machen.

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