Skip to main content

Konzept ist auf dem Weg

Neuer Klimaschutz-Beauftragter in Achern berechnet die Menge an Treibhausgas

Der neue Klimaschutz-Beauftragte Tobias Braun hat konkrete Pläne für die Stadt Achern. Jeder Einzelne trägt Verantwortung, sagt er, und wartet mit einer selbst errechneten überraschenden Zahl auf.

Ein Mann steht vor einem bunten Plakat und schaut in die Kamera.
Tobias Braun erarbeitet ein Klimaschutz-Konzept für Achern. Die Stadt will bis 2045 CO2-neutral sein. Foto: Michaela Gabriel

„Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Klimaschutz: kein Klimaschutz.“ Diesen Spruch hat sich der neue Acherner Klimaschutz-Beauftragte Tobias Braun in seinem Büro im Technischen Rathaus an die Wand gehängt.

„Für den Klimaschutz ist viel Anstrengung von vielen nötig. Sie zu motivieren ist meine Aufgabe“, sagte der 39-jährige Master im Bereich Umweltwissenschaften am Mittwoch bei einem Pressegespräch mit Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU).

Der Bund unterstütze die Beschäftigung des Klimaschutz-Beauftragten und die Erarbeitung eines Klimaschutz-Konzeptes mit einem Zuschuss in der Größenordnung von 150.000 Euro für zwei Jahre, erklärte der Rathauschef.

Die Aufgaben werden in zwei Jahren nicht abgeschlossen sein.
Klaus Muttach, Oberbürgermeister

Die Arbeit müsse darüber hinaus aber weitergehen: „Wir werden die Stelle entfristen. Die Aufgaben werden in zwei Jahren nicht abgeschlossen sein.“ Erstes Ziel sei ein Klimaschutz-Konzept für die große Kreisstadt, das in eineinhalb Jahren fertig sein soll. Parallel werde der gesetzlich vorgeschriebene kommunale Wärmeplan aufgestellt.

Achern will Klimaneutralität bis 2045 – spätestens

In Achern verfolge man als Minimalziel, eine Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, wie es der Bund derzeit vorgebe, erläuterte Tobias Braun. Doch je schneller die Menge an Treibhausgasen reduziert werde, desto besser sei es. Die Verantwortung jedes Einzelnen an der Klimakrise sei nicht Null, betonte er.

Hier wartete der neue Mann im Rathaus mit einer selbst errechneten überraschenden Zahl auf. Jeder Bundesbürger verursache im Schnitt rund 0,00000002 Prozent der global ausgestoßenen Treibhausgase. Gerade wegen der vielen kleinen Beiträge zum weltweiten CO2-Ausstoß sei die Erde in einer Klimakrise. In 1.000 Jahren seien bis zu 40 Prozent des heute ausgestoßenen Kohlendioxids immer noch in der Atmosphäre. Das bedeute, dass sich das heutige Handeln auf viele kommende Generationen auswirke.

Erster Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität aller Haushalte und Unternehmen in Achern sei die aktuell laufende Berechnung der Treibhausgas-Menge, die in der ganzen Stadt von Bürgern und Unternehmen produziert wird, erklärte Braun.

Das hat der neue Klimaschutz-Beauftragte in Achern vor

Danach soll ermittelt werden, wie viel Energie eingespart werden kann und wie der Einsatz erneuerbarer Energien die Bilanz verbessern kann. Neben dem verstärkten Einsatz von Fotovoltaik-Anlagen sei beispielsweise auch die Nutzung der Wärme aus dem Abwasser denkbar, so der Fachmann. Ein Ingenieurbüro werde ihn in Teilbereichen unterstützen.

Ab Februar 2022 sollen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie Bürger, Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie einbezogen werden. Jeder könne dann seine Ideen und Wünsche einbringen. Im nächsten Schritt werde ein Fahrplan für die kommenden Jahre mit konkreten Projekten erarbeitet. Damit dieser dann auch umgesetzt wird, brauche es ein Controlling-Instrument, so Braun.

Dafür sei eine Teilnahme der Stadt am European Energy Award denkbar, wie es die Fraktion der Freien Wähler im Gemeinderat im Mai vorgeschlagen habe. Im Oktober solle dieses Qualitäts- und Managementsystem für Energie- und Klimaschutz-Maßnahmen in einer Gemeinderatssitzung vorgestellt werden, kündigt Muttach an. Das Gremium könne dann entscheiden, ob Achern sich daran beteiligen soll. „Für uns ist es vorstellbar, dieses Instrument zu nutzen“, so der Rathauschef.

Der OB erläuterte auch, warum er keine Stabsstelle für den Klimaschutz eingerichtet hat. Tobias Braun arbeitet vielmehr im Fachgebiet Stadt- und Umweltplanung mit. Er sei dadurch kein Einzelkämpfer, sondern Teil eines Teams. Die Stelle des Umweltschutzbeauftragten gehe nicht in der des Klimaschutz-Beauftragten auf, sondern werde neu ausgeschrieben.

nach oben Zurück zum Seitenanfang