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Wahlkreis Kehl

„Bittere Niederlage“ für den früheren Finanzminister Willi Stächele

Der Landestrend hin zu den Grünen hat Willi Stächele (CDU) sein Direktmandat für den Landtag im Wahlkreis Kehl gekostet. Stächele sitzt seit knapp 30 Jahren im Stuttgarter Parlament.

Wahlplakate für die Landtagswahl hängen in Renchen.
Wahlplakate für die Landtagswahl hängen in Renchen. Foto: Hauke Heuer

Eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale in der Ortenau war eigentlich alles gelaufen: Bernd Mettenleitner (Grüne) zieht als direkt gewählter Kandidat aus dem Wahlkreis Kehl in den baden-württembergischen Landtag ein.

Damit endet eine Ära. Der frühere Oberkircher Bürgermeister Willi Stächele (CDU), zwischenzeitlich Finanzminister und Landtagspräsident, muss sich nach fast drei Jahrzehnten im Landesparlament mit dem zweiten Platz zufrieden geben.

Erst deutlich nach Mitternacht stand am Montag fest, dass Stächele wie auch die beiden CDU-Landtagskandidaten aus den Wahlkreisen Offenburg und Lahr, Volker Schebesta und Marion Gentges, über die Zweitmandate wieder in den Landtag einziehen werden. Damit ist die Ortenau mit sechs Männern und Frauen in Stuttgart vertreten.

Stächele sprach in einer ersten Stellungnahme von einer „bitteren Niederlage für die CDU“. Bei der Vergabe der Zweitmandate sieht er sich in Konkurrenz zu Volker Schebesta (Offenburg) und Marion Gentges (Lahr), die ebenfalls hinter ihren grünen Mitbewerbern zurückstehen mussten.

Die kleinen Parteien sind im Wahlkreis Kehl gewissermaßen die Gewinner

Der Christdemokrat Stächele erreicht 27,1 Prozent der Stimmen, Bernd Mettenleiter 31,4 Prozent. An dritter Stelle landet im Wahlkreis der AfD-Bewerber Marco Nardini vor Yannik Kalupke (FDP mit 9,4 Prozent) und dem Oberkircher Frank Meier, der mit 8,7 Prozent für die Sozialdemokraten ein desaströses Wahlergebnis einfuhr.

Ein entsprechend klares Bild gibt es bei den Gewinnen und Verlusten: Die Grünen konnten 2,6 Punkte zulegen, die FDP 1,3. Klarer Gewinner der Wahl: die kleinen Parteien, die die Wahlstatistik unter „Sonstige“ zusammenfasst. Sie gewannen 8,4 Punkte hinzu und liegen damit bei 13,6 Prozent. Damit sind sie, in gewisser Weise, die drittstärkste politische Kraft im Wahlkreis Kehl.

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Appenweier als Grünen-Hochburg bei der Landtagswahl

Die besten Ergebnisse fuhren die Grünen in Appenweier ein – mit 35,7 Prozent. Die Christdemokraten können, wenn man so will, Ottenhöfen mit 36,9 Prozent als ihre Hochburg betrachten.

Insgesamt gewann Bernd Mettenleiter neun Städte und Gemeinden, darunter Achern und Kehl. Kehl und Willstätt waren mit mehr als zwölf Prozent der Stimmen die Hochburgen der AfD, die SPD hatte ihre besten Ergebnisse in Rheinau (10,2 Prozent) und in Kehl mit 11,3 Prozent. Die kleinen Parteien sammelten mit – summiert – rund 17 Prozent die meisten Stimmen in Oberkirch, Renchen und Seebach ein.

Wahlplakate für die Landtagswahl hängen in Renchen.
Die Auszählung der Ergebnisse der Landtagswahl war im Wahlkreis Kehl schnell gelaufen. Foto: Hauke Heuer

Im Fußball hätte man es als „Lokalderby“ bezeichnet: Bernd Mettenleiter und Willi Stächele wohnen beide in Achern, und sie lieferten sich ein spannendes Rennen. Mettenleiter konnte die Kernstadt sowie die Stadtteile Fautenbach, Mösbach, Oberachern und Önsbach für sich entscheiden sowie die sechs Briefwahlbezirke.

Willi Stächele errang mehr Stimmen in Gamshurst, Großweier, Sasbachried und Wagshurst. Auffallend gut schnitt AfD-Mann Marco Nardini in der Acherner Kernstadt ab, er kam hier immerhin auf 17,4 Prozent.

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