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Perseiden im August

Wo die Chancen auf Sternschnuppen im Raum Achern besonders groß sind

Mitte August kann man am Nachthimmel wieder die Perseiden sehen. Die beste Sicht hat man dabei aber nicht unbedingt auf den höchsten Berggipfeln.

Eine Sternschnuppe ist während eines Meteorstroms am Sternenhimmel über einem Baum zu sehen.
Viel los am Nachthimmel: Bis zu 100 Sternschnuppen in der Stunde erwarten Experten in der Hochphase der Perseiden Mitte August. Foto: Matthias Balk/dpa

Bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde glitzern Mitte August immer nachts über den dunklen Himmel. Spielt das Wetter mit, dann sind die Chancen, die sogenannten Perseiden zu sehen, in der nördlichen Ortenau besonders gut.

„Wir sind hier, was das angeht, in einer bevorzugten Lage“, sagt Klaus Meyer aus Fautenbach, ehemaliger Astronomie-Lehrer an der Heimschule Lender. Warum das so ist und wo Sterngucker sich am besten auf die Lauer legen, erklären Experten aus der Region.

Sichtbar wird der regelrechte Regen aus Sternschnuppen, weil die Erde sich durch einen ehemaligen Kometenschweif bewegt. Dieser hat sich vor langer Zeit aufgelöst, aber sein Staub ist noch da.

Perseiden: Hochphase liegt zwischen 10. und 15. August

„Das ist, als würde man mit dem Auto durch Schneegestöber fahren. So entstehen die Sternschnuppenschauer“, sagt Klaus Meyer. „Die Hochphase der Perseiden ist in der Zeit vom 10. bis 15. August. Am besten sind sie immer nach Mitternacht zu sehen.“

Wer das Spektakel am Nachthimmel selbst erleben will, sollte sich einen dunklen Ort suchen, damit die Augen nicht von anderen Lichtquellen abgelenkt werden. „Hier in der Region haben wir viele kleine Berghöhen, auf die man dafür gehen kann, auf die Weinberge zum Beispiel“, sagt Meyer.

Aber auch in den Dörfern seien die Straßenlaternen inzwischen so ausgerichtet, dass ihr Licht dort wenig störe, und selbst in der helleren Stadt sollten die Sternschnuppen bei klarem Himmel zu sehen sein.

Auf die höchsten Erhebungen zu steigen, auf Hornisgrinde und Schliffkopf, die weit von den nächsten Ortschaften entfernt sind, das sei nicht unbedingt nötig. Das unterstreicht auch Ralf Decker aus Seebach, der als Schwarzwaldguide immer wieder Wanderungen rund um das Thema Sterne und Planeten anbietet. Im Gegenteil, sagt er: „Auf den Schwarzwaldgipfeln stört das Streulicht aus der Rheinebene.“

Deutlich besser sei die Sicht dagegen von einem Tal aus, das durch Berge von der Ebene abgeschirmt wird – wie bei Decker in Seebach. Der Nachteil: Der Ausschnitt des Himmels, den man von dort sehen kann, ist kleiner als von auf einem Berg aus.

Wohin genau man den Blick richtet, ist dabei wichtig zu wissen. „Ich höre oft, dass die Leute meinen, die Sternschnuppen fliegen ja über den ganzen Himmel, aber sie sehen trotzdem nichts“, sagt Decker. So einfach ist es nämlich nicht: Die Richtung muss stimmen.

Mühle im Achertal vor Sternenhimmel mit Milchstraße
Abgeschirmt vom Streulicht aus der Rheinebene, wie auf diesem Bild aus dem Achertal, sind die Chancen auf einen gut sichtbaren Sternenhimmel besonders groß. Foto: Niklas Spether

Wo das Sternbild, das dem Himmelsereignis seinen Namen gibt, zur Beobachtungszeit steht, kann man zum Beispiel über Apps herausfinden, die die Himmelskörper anzeigen. Die Perseiden sind nach dem Sternbild Perseus benannt. Im Volksmund heißen sie auch „Tränen des Laurentius“, denn der Gedenktag an diesen Heiligen fällt mit dem 10. August genau in die Zeit der Sternschnuppen.

Grob sollte der Blick nach Osten gehen, sagt Klaus Meyer. Eine gute Orientierung, um Perseus und die Perseiden dort zu entdecken, sei das Sternbild Kassiopeia gleich daneben, das wegen seiner markanten Form auch „Himmels-W“ genannt wird. „Hat man das gefunden, kann man sich bei schönem Wetter einfach draußen auf einen Liegestuhl legen und dort in den Himmel schauen“, sagt Meyer.

Mitte August ist der abnehmende Mond nur als Sichel zu sehen.
Klaus Meyer
Astronomie-Experte

Schwierig zu sehen sind die Sternschnuppen, wenn in derselben Zeit Vollmond ist, der die Sterne überstrahlt. Diesmal haben Sterngucker aber Glück, so Meyer: „Mitte August ist der abnehmende Mond nur als Sichel zu sehen und damit nicht besonders hell.“

Wer nicht nur schauen, sondern die Sternschnuppen auch fotografieren will, muss sein Bild über eine längere Zeit belichten, sagt Christian Mayer. Er ist im Film- und Fotoclub Kappelrodeck Experte für Astro-Fotografie. 20 bis 30 Sekunden lang dauert es etwa, damit der Sternenhimmel auf dem Foto gut sichtbar wird.

Sternschnuppenschauer gibt es mehrmals im Jahr

Mayer rät Hobby-Fotografen dabei, nicht nur den Himmel zu fotografieren, sondern sich dazu ein schönes Motiv im Vordergrund zu suchen. So werde das Bild interessanter.

Gelegenheit dafür gibt es nicht nur im August. Die Perseiden sind zwar die wohl bekanntesten, aber nicht die einzigen Sternschnuppen im Jahr. Im November zum Beispiel leuchten die Leoniden am Himmel, benannt nach dem Sternbild des Löwen.

Schwarzwaldguide Ralf Decker ist auch bei den anderen Sternschnuppenschauern im Jahresverlauf nachts draußen unterwegs. „Den schöneren Sternenhimmel hat man, wie ich finde, eigentlich sogar im Winter“, sagt er. Dann leuchten die Sternbilder markanter und die Luft ist noch klarer als im Sommer.

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