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Spendensammlung für weitere Ausrüstung

Badische Jäger Rastatt/Baden-Baden retteten bislang mit Drohnen 367 junge Rehe vor Erntemaschinen

Jedes Jahr sterben viele Rehkitze auf Feldern in den Messern von Erntemaschinen. Der Einsatz von Drohnen kann sie retten. Die Badischen Jäger Rastatt/Baden-Baden sammeln dafür Spenden.

Ein Rehkitz liegt auf einer Wiese.
Kaum zu erkennen: Ein Rehkitz versteckt sich im hohen Gras einer Wiese. Helfer bringen es in einem Jutesack in Sicherheit vor den Erntemaschinen. Foto: Thomas Bippes

Es ist ein Gemetzel, das auch gestandenen Landwirten an die Nieren geht: In der Vergangenheit starben jedes Jahr viele Rehkitze auf den Feldern in Mittelbaden. Sie fielen den riesigen Erntemaschinen zum Opfer.

Der Verein Badische Jäger Rastatt/Baden-Baden versucht, das zu verhindern. Für die Kitzrettung lassen Helfer Drohnen aufsteigen. In diesem Jahr soll das Rettungsprogramm weiter ausgebaut werden. Doch das kostet viel Geld.

„Die Wärmebildkamera hat die Kitzsuche revolutioniert“, sagt Thomas Bippes, Pressesprecher der Badischen Jäger. 2021 startete der Verein mit einer Drohne. Die Helfer konnten damit 71 junge Rehe retten. 2022 kamen zwei Drohnen hinzu, finanziert vom Bundesministerium für den ländlichen Raum. Dank dieser Ausrüstung holten die Helfer 296 Kitze von den Feldern.

Kitze bleiben zum eigenen Schutz starr auf dem Feld liegen

Dass die Jungtiere sich nicht selbst in Sicherheit bringen, liegt in ihrer Natur. Wenn sich ihnen in freier Wildbahn ein Feind nähert, bleiben sie starr liegen und hoffen, dass er vorüberzieht. Dieser Reflex wird ihnen auf dem Feld zum Verhängnis. Auch vor dem Mähdrescher ergreifen sie nicht die Flucht. Der Bauer im Führerhaus hat keine Chance, die kleinen Tiere im Feld zu erkennen.

Aus der Luft sind die Chancen deutlich größer. Mitglieder der Badischen Jäger suchen mit den Drohnen von Ende April bis Juli regelmäßig Felder ab. Die Landwirte melden sich beim Verein, bevor sie ihre Wiesen abmähen. Das Tierschutzgesetz verpflichtet sie, ihre Felder vor der Mahd abzusuchen, um unnötiges Leid zu vermeiden.

Ein Einsatztag beginnt für die Helfer in aller Herrgottsfrühe. Ein Drohnen-Team besteht in der Regel aus fünf Helfern, die gegen 4 Uhr anrücken. Sie haben unterschiedliche Aufgaben. Der Pilot fliegt mit der Drohe die Wiese ab. Wenn er auf dem Bildschirm einen weißen Punkt entdeckt, gibt er seinen Kollegen Bescheid. Es könnte die Wärmestrahlung eines Rehkitzes sein.

Die Helfer gehen zur Stelle im Feld. Wenn dort tatsächlich ein junges Reh kauert, tragen sie es in einem Jutesack oder Karton von der Wiese. Nachdem der Bauer das Feld gemäht hat, lassen sie es in der Nähe wieder frei, sodass die Rehmutter das Kitz wieder finden kann. An ihrem Rekordtag konnten die Badischen Jäger laut Bippes auf diese Weise 35 Rehkitze retten.

Bevor der Verein die Drohnen hatten, liefen Menschen die Felder in Reihen oder mit Hunden ab. Doch das war laut Tim Messmer schwierig und ineffektiv. Er ist bei den Badischen Jägern zuständig für die Rehkitzrettung und sagt über die konventionelle Such-Methode: „Man übersieht viel.“ Die Drohnen hätten eine große Trefferquote.

Damit die Helfer loslegen können, müssen gute äußere Bedingungen herrschen. Voraussetzung sind laut Messmer drei Tage gutes Wetter. Das hat zur Folge, dass sich an einem Tag oft mehrere Einsätze bündeln. Messmer sagt: „Das ist für den Verein eine logistische Herausforderung.“

Es macht Spaß und das Tierwohl liegt uns am Herzen.
Tim Messmer, Badische Jäger

Die Helfer müssen sich eine Übersicht über die Flächen verschaffen, Routen planen und Uhrzeiten absprechen. Im Einsatz sind sie im gesamten Landkreis Rastatt und im Stadtkreis Baden-Baden. Einmal waren die Teams an acht Tagen in Folge parallel mit drei Drohnen unterwegs. Dafür sind viele Unterstützer notwendig. Bislang funktioniert das laut Messmer: „Es werden immer engagierte Helfer gefunden.“

Ihre Motivation: „Es macht Spaß und das Tierwohl liegt uns am Herzen.“ Ein gemeinsames Frühstück am Ende Einsatzmorgens stärke den Zusammenhalt.

Regierungspräsidium Karlsruhe will Bürokratie vereinfachen

Aufwendig sei bislang allerdings eines: die Bürokratie. Die Helfer müssen sich jeden Drohnenflug genehmigen lassen. Doch es ist Besserung in Sicht. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat in einer Pressemitteilung angekündigt, dass es künftig langfristige Genehmigungen für einen längeren Zeitraum von bis zu drei Jahren geben soll. Für den Flug über mehrere Flächen wäre dann nur noch einmal grünes Behörden-Licht notwendig.

Um das richtig nutzen zu können, hoffen Messmer und Bippes auf Spenden. Die zusätzliche Drohne kostet rund 7.500 Euro. Über ein Portal der Volksbank Bühl bitten die Badischen Jäger um Spenden.

Link zur Spendensammlung

www.aus-liebe-zur-region.de/project/neue-drohne-fuer-die-rehkitzrettung/

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