Skip to main content

Auswirkungen bis 2040 berechnet

Ist durch Mercedes-Logistiklager in Bischweier ein Verkehrschaos zu befürchten?

Welche Belastungen durch Lärm- und Verkehr sind zu erwarten? Das sind zentrale Fragen beim geplanten Logistiklager von Mercedes-Benz in Bischweier.

Abzweig ins Gewerbegebiet Bischweier.
An diesem Abzweig zur Firma Dambach im Gewerbegebiet soll ein Kreisel den Verkehrsfluss künftig verbessern. Foto: Frank Vetter

Die planungstechnischen Vorbereitungen für die Ansiedlung des Mercedes-Logistiklagers in Bischweier sind bereits relativ weit fortgeschritten, wie bei der Ratssitzung im Dorfhaus deutlich wurde. Wie Städteplanerin Petra Schippalies in ihrem Vortrag erläuterte, habe man bereits sämtliche Anregungen der Behörden aus der frühzeitigen Beteiligung abgearbeitet.

Wie Fachanwalt Hansjörg Melchinger aus Karlsruhe betonte, soll die Öffentlichkeit umfassend informiert werden: „Sämtliche Unterlagen werden auf der Homepage der Gemeinde Bischweier einsehbar sein. Die Öffentlichkeitsbeteiligung läuft über das Internet.“

Fachplaner Stefan Wammetsberger, einer der drei Geschäftsführer des Karlsruher Ingenieurbüros Koehler & Leutwein, erläuterte die Auswirkungen des ICC auf den überörtlichen Verkehr. Mercedes Benz habe aktuell an zehn Standorten im Großraum Logistiklager, die künftig in Bischweier gebündelt werden. An einem normalen Werktag seien 441 Lastwagen im Ziel- und Quellverkehr zu erwarten: „Diese fahren fast alle in Richtung Norden auf die B462“, verdeutlichte er.

Verkehrsaufkommen durch Mitarbeiter vernachlässigbar

Der durch die Mitarbeiter entstehende Pkw-Verkehr bewege sich außerhalb der Spitzenzeiten und sei daher vernachlässigbar. Am Knotenpunkt vor dem Rastatter Tunnel (B462/B3/L77a) seien werktags 41 Lkw mehr auf der B462 zu erwarten. Die maximale stündliche Mehrbelastung durch Lkw südöstlich des Autobahnanschlusses Rastatt-Nord betrage 20 Lkw in jede Richtung, was einem Lkw alle drei Minuten entspreche. Dieser Verkehr habe keine Auswirkungen auf die Querspange L78, so Wammetsberger.

Der Anschluss der K3714 Rauentaler Straße an die B462 sei im Zusammenhang mit der B3-neu zu sehen und zu überplanen. Sein Fazit: Es entsteht „keine signifikante Verschlechterung der überörtlichen Verkehrssituation“.

Verkehrsentwicklung bis 2040 berücksichtigt

Als weiterer Verkehrsexperte hatte Christopher Wieder von Willaredt Ingenieure aus Sinsheim das Wort. Er hatte berechnet, inwieweit die umliegenden Verkehrsknotenpunkte die Mehrbelastung durch den zunehmenden Lkw-Verkehr verkraften. Das Landratsamt hatte als Prognosevorgabe das Jahr 2040 gesetzt.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die allgemeine Verkehrssteigerung berücksichtigt, die Entwicklungen im neuen Baugebiet Winkelfeld und auf dem Koffer-Areal in Kuppenheim. „Es passt alles so weit“, fasste Wieder die Untersuchungen zusammen. Der neue Kreisel bei Dambach dämpfe zudem die Geschwindigkeit von Fahrzeugen am Ortseingang.

Die südliche Ausfahrt vom Werksgelände zur Kuppenheimer Straße werde nur in Notsituationen genutzt. Michael Jüngling (CDU) hakte nach, wer eigentlich festlegt, was eine Notsituation sei. „Das Betriebsmanagement entscheidet das“, antwortete Melchinger.

Künftiger Gleisverkehr wirkt sich auf Radweg in Bischweier aus

Andrea Sonn (SPD) wollte wissen, welche Auswirkungen die Reaktivierung der Gleise auf den Radweg hat, der am Werksgelände vorbeiführt. Laut Melchinger seien zehn Züge pro Tag, also insgesamt 20 Fahrten, zu erwarten. Bürgermeister Robert Wein erklärte, dass die Gemeinde eine Ertüchtigung des Radwegs und eine „zeitnahe Lösung“ wünsche. Aufgrund von neuen Vorschriften erfordere dies allerdings ein eigenständiges Verfahren.

Ein Vertreter von Kohnen Berater und Ingenieure aus Freinsheim erläuterte das schalltechnische Gutachten. Gegenüber der ursprünglichen Planung werde das ICC nicht zentral mit Gas beheizt, sondern über eine Vielzahl von Wärmepumpen, die auf dem Dach angebracht werden. Deshalb seien auf den Hallendächern nun Lärmschutzwände vorgesehen.

Lastwagen werden in Tunneln be- und entladen

Die Be- und Entladevorgänge der Lastwagen finden in sogenannten Verladetunneln statt. Auch mögliche Auswirkungen von Verkehrslärm seien untersucht worden, führte der Fachplaner aus. „Alle Beurteilungspegel liegen unter den Immissionsgrenzwerten“, lautete sein zusammenfassender Befund.

Im Zusammenhang mit der Überplanung des ehemaligen Kronospanareals steht auch die Erweiterung von Dambach Lagersysteme (DLS). Das Unternehmen erhält 8.500 Quadratmeter dieses Areals, um dort weitere Gebäude errichten zu können. Für dieses Vorhaben ist jedoch eine Änderung des Bebauungsplans „Gewerbegebiete an der B462 und Sondergebiet Spanplattenwerk“ in den Bereichen der Teilgebiete Hardrain und Uchtweide erforderlich.

Das Verfahren wurde parallel zum ICC-Bebauungsplanverfahren betrieben, wie Petra Schippalies erklärte. Der Gemeinderat nahm die im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Behörden gemachten Anregungen zur Kenntnis und stimmte dem Bebauungsplanentwurf zu.

„Wir als Gemeinde wollen erreichen, Dambach Lagersysteme dauerhaft zu halten“, betonte der Rathauschef. Thomas Deck (CDU) meinte im Hinblick auf die aufwendigen Planverfahren: „Wir sind auf einem sehr guten Stand. Ich möchte meinen Dank an alle ausdrücken, die daran beteiligt sind.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang