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Corona und Haustiere

Coronavirus: Keine Übertragung von Katze zu Mensch - aber das Tier kann sich beim Halter anstecken

Katzen, Frettchen, Hamster können auch Covid-19 bekommen. Was bedeutet das für die Menschen, für Tierheime und Tierärzte?

Eine junge FRau mit einer schwarzen Katze auf dem Arm, ein Katzenkörbchen in der Mitte und zwei weitere Katzen.
41 Katzen leben derzeit im Tierheim und werden Tierpflegerin Saskia Joeres im Katzenzimmer umsorgt. Foto: Ralf J. Kraft

Auf dem Parkplatz vor dem Rastatter Tierheim herrscht Leben. Kaum aus dem Auto ausgestiegen, schleicht dem Besucher auch schon der erste Stubentiger um die Beine. Ein anderer räkelt sich auf einem Autodach und genießt die warme Oktobersonne. Der nächste Freigänger klettert von draußen über den Zaun ins Katzengehege im Außenbereich.

Von der Anwesenheit der Presse unbeeindruckt zeigen sich auch die Samtpfoten, die im Innern des Gebäudes die vier Katzenzimmer bewohnen. Erst als Saskia Joeres, die zusammen mit Silke Vierboom das Tierheim leitet, mit Leckerlis lockt, beenden die Katzen ihr Nickerchen oder die Fellpflege und begrüßen die Tierpflegerin. 41 Katzen leben derzeit im Tierheim. Und sie alle wurden tierärztlich untersucht, sind geimpft und allem Anschein nach kerngesund. Zumindest sind sie symptomfrei, was aber nichts heißen muss.

Denn wie Schweine, Hunde und andere Tiere können auch Katzen Träger ganz spezieller Coronaviren sein, die mit SARS-CoV-2 rein gar nichts zu tun haben. Es handelt sich vielmehr um feline Coronaviren, wie Joeres bei der Stippvisite berichtet. Diese seien seit Jahrzehnten bekannt und können die FIP-Erkrankung auslösen, die als eine der häufigsten infektiösen Todesursachen bei Katzen gilt. In Privathaushalten können, wie es in Fachpublikationen heißt, bis zu 30 Prozent der Tiere von der sogenannten Katzen-Corona betroffen sein.

„Im Moment haben wir zwar keine solchen Katzen bei uns. Allerdings hatten wir erst jüngst ein Tier mit Verdacht auf FIP, aber das war ein Fehlalarm, wie sich kurz darauf herausgestellt hat“, erzählt die Tierpflegerin und erklärt: „Die Katzen sind zwar untereinander ansteckend, können das Virus aber nicht auf Menschen oder andere Tierarten übertragen.“ Dasselbe gelte übrigens auch für die unter dem Namen „Katzen-Aids“ bekannte FIV-Erkrankung, die der HIV-Infektion des Menschen sehr ähnlich sei.

Doch zurück zum felinen Coronavirus. Zur tödlichen Gefahr für Katzen werde dieses Virus erst, wenn es nach Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren mutiert. „Das kann, muss aber nicht geschehen“, erklärt Joeres, die festgestellt hat, dass trotz Corona das Interesse an Haustieren ungebrochen ist. „Die Vermittlung läuft sogar besser, weil die Leute durch Kurzarbeit und Homeoffice mehr Zeit haben und offenbar der Meinung sind, dass sie diese optimal für die Eingewöhnung des Haustieres nutzen können.“

Auf die Frage, ob sie während der Corona-Krise auch mal verunsicherte Tierbesitzer an der Strippe hatte, zum Beispiel solche, die wissen wollten, ob sie im Falle einer eigenen Corona-Infektion ihr Haustier anstecken können oder umgekehrt Covid-19 vom Haustier auch auf den Besitzer übertragen werden könnte, antwortet Joeres: „Nein, gar nicht.“

Gleiches ist auch aus dem Iffezheimer Kleintierzentrum, der früheren Tierklinik an der Rennbahn, zu hören. „Solche Fragen werden uns erstaunlicherweise nicht gestellt“, berichtet die leitende Fachtierärztin Susanne Wisniewski. Inzwischen gebe es auch schon Corona-Tests für Haustiere, die von Tierärzten vorgenommen werden und von den Tierhaltern zu bezahlen sind. „Wir bieten bei uns allerdings keine solchen Tests an, weil wir gar nicht danach gefragt werden“, betont die Veterinärin.

Weil sich Haustiere aber durchaus bei erkrankten Menschen infizieren können, besteht in Deutschland seit dem 2. Juli eine Meldepflicht für Corona-Infektionen bei Tieren, die sich an Tierärzte, Veterinärämter oder andere Untersuchungsstellen richtet.

„Damit sollen die Verbreitungswege offengelegt, soll die Ausbreitung des Virus statistisch erfasst werden, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen“, berichtet Wisniewski, dass der Tierarzt den Befund an die zuständige Behörde weiterzuleiten habe. Infizierten Haustierhaltern rät die Veterinärin, besonders auf Hygiene zu achten und den engen Kontakt zu ihren Tieren zu vermeiden. Mehr könne man nicht machen.

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