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RC-Helikopter-Messe

„Rotor Live“: Die internationale Heli-Szene trifft sich in Iffezheim

„Tic-Toc“, „Piroflip“ oder „Funnel“ – solche Begriffe fliegen neben ferngesteuerten Helikoptern auf der Messe „Rotor Live“ in Iffezheim auf der Galopprennbahn in der Luft. Laien verstehen da nur Bahnhof. Aber auch sie sind begeistert.

Kari Furrer öffnet eine Serviceklappe seines Modells eines Airbus Eurocopter 135. Es ist ein Nachbau des Lions 1 – einem Rettungshubschrauber der Alpine Air Ambulance.
Wie das Original: Kari Furrer öffnet eine Serviceklappe seines Modells eines Airbus Eurocopter 135. Es ist ein Nachbau des Lions 1 – einem Rettungshubschrauber, der Alpine Air Ambulance. Foto: Dominik Schneider

Der Helikopter schießt senkrecht in den Himmel. Plötzlich dreht er sich um 180 Grad. Der Pilot setzt unvermittelt zum Sturzflug auf die Galopprennbahn in Iffezheim an.

Der Hubschrauber verliert rasant an Höhe. Es sieht so aus, als würde er unaufhaltsam seinem Ende entgegen trudeln. Knapp über der Grasnarbe fängt der Pilot seine Maschine ab – alles gut gegangen. Die Zuschauer johlen und jubeln.

Piloten hebel Regeln der Physik aus den Angeln

Die Piloten im 3D-Heli-Fliegen bei der Messe „Rotor Live“ beherrschen ihre Fluggeräte. Sie heben mit ihren ferngesteuerten Helikoptern die Regeln der Physik aus den Angeln. Gleich wie riesengroße Libellen surren und summen die Fluggeräte mit den verrücktesten Flugmanövern entlang der Galopprennbahn-Tribüne.

Die Tricks heißen „Tic-Toc“, „Piroflip“ oder „Funnel“. Als Laie versteht man in der Szene der 3D-Helis nur Bahnhof. In Iffezheim auf der Messe kann gefühlt jeder etwas mit den Begriffen anfangen.

Dieser 3D-Helikopter ist abgestürzt. Gras und Erde zieren nun das kaputte Rotorblatt.
Dieser 3D-Helikopter ist abgestürzt. Gras und Erde zieren nun das kaputte Rotorblatt. Foto: Dominik Schneider

Das Publikum und die 52 Aussteller der „Rotor Live“ sind international. Die Besucher kommen aus ganz Europa, den USA oder Asien nach Iffezheim. Die Szene trifft sich dort, um fachzusimpeln.

Es gibt Workshops, Flugshows und Wettbewerbe. Die Messe ist weltweit in der Konzeption die größte. „Diese Ausstellung mit RC-Helikoptern in Innenräumen ist weltweit auch die einzige“, sagt Michael Schneider, Pressesprecher der „Rotor Live“.

Originalgetreue Scale-Helikopter begeistern Besucher

Auf der Messe gibt es nicht nur die spektakulären Flugmanöver der 3D-Heli-Piloten zu bestaunen. Auch die Modellbauer, die Scale-Helikopter, wissen mit ihren maßstabsgetreuen Hubschraubern zu begeistern.

Aussteller Kari Furrer hat die Detailtreue seines Scale-Helikopters auf die Spitze getrieben. Eines seiner Modelle ist der Airbus Eurocopter 135. Ein Nachbau des Lions 1 – einem Rettungshubschrauber, der Alpine Air Ambulance (AAA). „Die Hecktüren, Servicedeckel und Öffnungen sind wie bei der Original-Maschine“, sagt der Schweizer.

Mit seinem Zeigefinger tippt er dabei auch auf eine Stelle hinter der Schiebetüre. „Das ist eine Trittstufe, vollständig funktionsfähig, wie beim Original.“ Dabei wippt er die Klappe mit seinem Finger hin und her. Auch der Innenausbau ist dem großen Bruder nachgebaut.

Die Hecktüren, Servicedeckel und Öffnungen sind wie bei der Original-Maschine.
Kari Furrer, Helikopter-Modellbauer

Ungefähr dreieinhalb Jahre hat Furrer an dem Modell gearbeitet. Die Lackierarbeiten wurden in der Firma gemacht, in der auch der echte Helikopter lackiert wurde. „Sogar die Aufschriften reflektieren.“

Der Schweizer war schon mehrmals auf der Messe in Iffezheim. „Am Samstag kommt eher das Fachpublikum.“ Da werde gefachsimpelt. Die Scale-Hubschrauber werden von anderen Modellbauern genauestens unter die Lupe genommen. „Da wird gefragt, wie man dies und jenes gebaut hat.“ Am Sonntag sei eher der Familientag. Da wird laut Furrer geschaut und gestaunt.

Viele Besucher sind von den originalgetreuen Helikoptermodellen auf der Messe „Rotor Live“ in Iffezheim begeistert.
Viele Besucher sind von den originalgetreuen Helikoptermodellen auf der Messe „Rotor Live“ in Iffezheim begeistert. Foto: Dominik Schneider

Draußen auf der Tribüne steht Carsten Kuhlmann mit einem Bekannten aus Hamburg. Der Dortmunder ist für die drei Tage Messe mit seiner Frau nach Iffezheim gekommen. „Mich fasziniert die Präzision der Technik.“

Die Messe sei ideal, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Er ist Besitzer eines Scale-Modells, der „Bell 429“. Der Helikopter ist vollgetankt 24,8 Kilogramm schwer. Das Modell hat er für 20.000 Euro gekauft.

Einen echten Helikopter kann ich mir allerdings nicht leisten.
Carsten Kuhlmann, Helikopter-Modellbauer

Wie er zu den Scale-Helikoptern gekommen ist? „Ich habe, als ich 50 Jahre alt geworden bin, einen Ausgleich gesucht.“ Er wollte schon immer mal Heli fliegen. „Einen Echten kann ich mir allerdings nicht leisten. Oder haben Sie neun Millionen Euro auf der Bank?“, fragt er und lacht.

Die internationale Helikopter-Modellbausszene trifft sich auf der Messe „Rotor Live“ in Iffezheim auf der Galopprennbahn.
Die internationale Helikopter-Modellbauszene trifft sich auf der Messe „Rotor Live“ in Iffezheim auf der Galopprennbahn. Foto: Dominik Schneider

Immer wieder auf die „Rotor Live“ kommt auch Rolf Oertli. „Alle Leute aus der Szene kommen nach Iffezheim.“ Er schätzt den Austausch mit Gleichgesinnten.

Außerdem gebe es Bausätze, Teile und Motoren fast ausschließlich nur noch über das Internet. „Auf der Messe kann ich das alles in Aktion sehen und anfassen.“ Das sei schon toll. Der Schweizer ist schon fast 30 Jahre lang Scale-Modellbauer.

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