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Vorübergehend nicht erreichbar

Möglicher Hackerangriff: Stadtverwaltung Rastatt fährt IT runter

Sicherheitsalarm bei der Stadtverwaltung Rastatt: Die IT hat am Dienstag ihre digitalen Systeme heruntergefahren. Zuvor waren seltsame Meldungen auf mehreren Computern aufgetaucht.

Ein Aushang hängt an der Tür des Bürgerbüros Rastatt.
Eingeschränkter Betrieb: Ein Aushang an der Tür informiert die Besucher des Bürgerbüros Rastatt über die Netzwerkprobleme. Foto: Holger Siebnich

Tut, tut, tut: Wer am Dienstag versuchte, im Rathaus oder im Bürgerbüro Rastatt anzurufen, bekam niemanden an die Strippe. Die IT hatte am späten Vormittag aus Sicherheitsgründen sämtliche Systeme heruntergefahren. Zuvor waren auf mehreren Rechnern Meldungen aufgetaucht, die offenbar Sicherheitsalarm auslösten.

Auch der Computer der städtischen Pressesprecherin Heike Dießelberg war betroffen. „Wie von Geisterhand“ sei dort eine seltsame Meldung aufgetaucht, beschreibt sie den Vorfall. An den genauen Inhalt könne sie sich nicht erinnern, aber irgendwas von einem „Feature“ sei dort zu lesen gewesen.

Stadt Rastatt informiert Öffentlichkeit via Facebook

Von einem Hackerangriff wollte sie offiziell noch nicht sprechen. Die IT sah sich aber zumindest veranlasst, den großen Aus-Knopf zu drücken.

Am Nachmittag informierte die Pressestelle die Öffentlichkeit auf ihrer Facebook-Seite: „Der Dienstbetrieb in der Stadtverwaltung Rastatt ist seit Dienstagvormittag, 7. März, erheblich eingeschränkt. Die städtischen Ämter sind derzeit weder per Mail noch telefonisch zu erreichen.“ Später erschien der Hinweis auch auf der Homepage der Stadt.

Ein Screenshot der Homepage der Stadt Rastatt mit einem Hinweis auf Netzwerkprobleme.
Mit einem roten Kasten auf der Startseite weist die Stadt Rastatt auf ihrer Homepage auf die IT-Probleme hin. Foto: Holger Siebnich

Grund für die Einschränkungen seien massive Störungen in der elektronischen Datenverarbeitung. Aus Sicherheitsgründen habe die städtische IT-Abteilung die digitalen Systeme der Verwaltung außer Betrieb gesetzt. Experten untersuchten die Vorfälle und eventuelle Sicherheitslücken.

Jede digitale Verknüpfung mit Dienstleistungen ist nicht möglich.
Heike Dießelberg, Pressesprecherin der Stadt Rastatt

An der Tür des Bürgerbüros informierte ein Aushang die Besucher über den Vorfall. Wegen akuter Netzprobleme sei bis auf weiteres nur ein eingeschränkter Service möglich. Wer lediglich einen neuen Ausweis abholen wollte, hatte vielleicht noch Glück. Alle Dienstleistungen, bei denen die Mitarbeiterinnen etwas im Computer nachschauen mussten, gingen laut Dießelberg nicht: „Jede digitale Verknüpfung mit Dienstleistungen ist nicht möglich.“

Am Dienstagnachmittag war das Bürgerbüro dann komplett geschlossen. Allerdings nicht wegen der IT-Probleme, sondern wegen einer internen Veranstaltung, die schon länger geplant war.

Kein Hinweis auf Erpressungsversuch

Wann die Stadtverwaltung voraussichtlich wieder am Netz ist, konnte die Pressesprecherin am Dienstagnachmittag nicht prognostizieren. Auf Facebook hieß es: „Die Stadt Rastatt bittet die Bürgerinnen und Bürger um Geduld und Verständnis.

Einen Erpressungsversuch schloss Dießelberg als Hintergrund aus: „Darum handelt es sich nicht.“ In den vergangenen Wochen und Monaten waren zahlreiche öffentliche Stellen Opfer von Cyberkriminellen geworden, darunter Mitte Februar die Karlsruher Schulen.

Die Angreifer nutzten in diesen Fällen Sicherheitslücken, um in die digitalen Systeme einzudringen und dort Daten zu verschlüsseln. Anschließend forderten sie Geld, um die Daten wieder freizugeben. Im Karlsruher Fall wollten die Angreifer für die Freigabe der gekaperten Daten umgerechnet jeweils 40.000 Euro in Bitcoin für sieben betroffene Schulen.

Bundesweit Schlagzeilen schrieb 2021 ein Angriff auf die Verwaltung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld. Der Wiederaufbau der IT-Systeme dauerte mehr als ein Jahr. Einige Daten gingen komplett verloren. Frank Tartler, IT-Chef im Rastatter Rathaus, sagte unserer Redaktion damals zu den Gefahren einer Cyberattacke: „Die Mitarbeitenden werden immer wieder sensibilisiert und geschult, sei es durch Informationen im Intranet, Online-Trainings oder Präsenzveranstaltungen.“

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