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Auswirkungen auf die Umwelt befürchtet

Naturschützer zu neuem A5-Anschluss Rastatt-Nord: „Das ist grob fahrlässig“

Der Muggensturmer Naturschützer Wolfgang Huber drängt darauf, dass beim Bau eines neuen Autobahnanschlusses Rastatt-Nord Ausgleichsmaßnahmen vor allem auf Feuchtgebieten vorgenommen werden.

Verbesserungsbedarf:   Eine naturnahe Gestaltung des Federbaches  sieht Naturschützer Wolfgang Huber  als wesentlches ökologisches  Element  im Zusammenhang mit dem geplanten neuen Autobahnanschluss.
Verbesserungsbedarf: Eine naturnahe Gestaltung des Federbaches sieht Naturschützer Wolfgang Huber als wesentlches ökologisches Element im Zusammenhang mit dem geplanten neuen Autobahnanschluss. Foto: Stefan Maue

Wolfgang Huber ärgert sich. Im Zuge der Planungen für den anvisierten Umbau des Autobahnanschlusses Rastatt-Nord hätte er sich gewünscht, dass auch die planerischen Möglichkeiten über Kreisel- oder Doppelkreiselvarianten wie etwa in Bühl und Achern in Betracht gezogen werden.

„Sie eignen sich ebenfalls, um das Verkehrsgeschehen flüssig und ohne Ampelregelungen zu gestalten“, sagt er. Das aber sei nicht geschehen. „Es wären die Gründe darzustellen gewesen, weshalb diese Varianten nicht in Frage kommen“, meint Huber, der sich als Vorsitzender der Naturschutzbund (Nabu) Gruppe Murgtal eng mit den Planungen für das anvisierte „Vollkleeblatt“ befasst und eine vorläufige Stellungnahme der Naturschutzverbände verfasst hat.

Auch Kreiselvarianten eignen sich, um das Verkehrsgeschehen flüssig zu gestalten.
Wolfgang Huber, Naturschützer

Unter anderem kritisiert Huber dabei, dass der Straßenanschluss über den Bogen in den Hirschgrund und zurück ins Gewerbegebiet dem Minimierungsgebot widerspreche, da die Planung relativ großräumig ausgeführt sei und einen Kernbereich des Federbaches zerstöre.

„Zusätzlich wird die absolut wichtige ökologische Vernetzung nach Westen entlang des Federbaches Richtung Ötigheimer Wald verringert“, erklärt Huber, der auf den elementaren Wert der Feuchtgebiete hinweist. Die dort vorgesehenen Eingriffe sollten ihm zufolge zwingend durch Maßnahmen auf ebenfalls feuchten Gebieten ausgeglichen werden.

Naturnahe Gestaltung des Federbaches angeregt

Er drängt vehement auf die naturnahe Gestaltung des Federbaches in Form eines Mäanders, weg von der teilweise kanalartigen Form, um mehr Lebensräume etwa für Amphibien und Fische zu schaffen. Eine weitere Verlegung des Federbaches durch eine Verlängerung des Anschlussbogens der Autobahnausfahrt Nord erfordere die Inanspruchnahme des dort vorhandenen Ackerlandes, erklärt Huber.

Offensichtlich aber solle kein Ackerland für eine naturnahe Federbachkonzeption geopfert werden. Das Regierungspräsidium wolle den Umweltverbänden nur im trockenen Bereich östlich der Autobahn Ausgleichsangebote machen. Huber beklagt ferner fehlende Aufweitungen von Durchlässen unter der Autobahn, um Vernetzungen nach Westen zu verstärken.

Weiterer Kritikpunkt: „Von der Autobahn aus besteht eine Zuleitung des belasteten Oberflächenwassers in den Federbach. Auch aus dem Industrie- und Gewerbegebiet gibt es eine Wasserabführungs- und Einleitungsstelle, die bei Starkregen ein Ausschwemmen von Giftstoffen in den Federbach erwarten lässt. „Das ist grob fahrlässig“, meint er. Durch den Wegfall der Kreisstraße würde sich nur auf einer begrenzten Fläche der Vernetzungsgrad in östlicher Richtung verbessern.

Im Blick auf die Umweltauswirkungen des neuen Autobahnanschlusses Rastatt-Nord für Muggensturm und eine erhöhte Verkehrsbelastung für den Ort sieht Huber auch einige Probleme für den Ortskern. Er empfiehlt unter anderem eine Untersuchung der Feinstaubbelastung, genauso wie der zunehmenden Lärmbelastung: „Häuser mit relativ dünnen Wänden, engen Hauseinfahrten, vielen Schallreflektionen von Seiten- und Nebenwänden sollten für Nachmessungen aufgelistet werden.“

Momentan werden bei der Straßenbauverwaltung die Vorentwurfsuntelagen erarbeitet.
Gabriele Katzmarek, Bundestagsabgeordnete

In die Diskussion um den Autobahnanschluss Rastatt-Nord hatte sich zuletzt auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Katzmarek eingeschaltet. „Momentan werden bei der Straßenbauverwaltung die Vorentwurfsunterlagen erarbeitet. Bis Mitte dieses Jahres sollen die Planungen abgeschlossen sein. Ab 2025 ist ein Baubeginn realistisch,“ sagt sie nach entsprechenden Erkundigungen beim Bundesverkehrsministerium. Katzmarek hält den Ausbau des Anschlusses für unerlässlich, betont aber auch, dass die Interessen der Menschen aus der Region dabei berücksichtigt werden müssten.

Dabei setzt sie sich für die von Muggensturm präferierte Variante ein. Die Bundestagsabgeordnete fordert, die infrastrukturelle Anbindung der verlängerten Rastatter Straße (K3728) zumindest so zu belassen, dass Fahrzeuge aus Richtung Murgtal nach rechts in die Kreisstraße herausfahren und der Verkehr aus Richtung Muggensturm nach rechts Richtung Autobahn einbiegen kann. „Damit wäre die Anbindung Muggensturms weiterhin gewährleistet und ein jahrelanger Rechtsstreit, der den Ausbau drastisch verzögern könnte, kann so vermieden werden,“ so Katzmarek.

Muggensturms Bürgermeister Dietmar Späth hatte seinerseits zuletzt im Blick auf den Autobahnanschluss und die befürchtete höhere Belastung für die Muggensturmer erneut bekräftigt, dass „wir für unser Bürger kämpfen“.

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