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IHK-Innenstadtcheck

Rastatter City auf dem Prüfstand: Nicht nur die Passanten-Befragung fällt negativ aus

Christopher Woschek stellt die Ergebnisse des IHK-Innenstadtchecks für Rastatt vor. Es gibt viele Defizite aber auch positive Ansätze für die Zukunft.

Über den Dächern von Rastatt: Die Innenstadt hat ihre Stärken, sie weist aber auch Defizite auf.
Über den Dächern von Rastatt: Die Innenstadt hat ihre Stärken, sie weist aber auch Defizite auf. Foto: Ralf Joachim Kraft

„Der Prophet gilt nichts im eigenen Land.“ Trifft diese biblische Weisheit auch auf die Rastatter Innenstadt zu, die von manchen als öde, trostlos, leer und tot wahrgenommen wird? Entspricht diese Wahrnehmung den Fakten? Oder werden die Vorzüge der eigenen City einfach nicht gesehen und zu wenig gewürdigt?

Unter anderem mit dieser Frage beschäftigte sich am Montagabend der „Rastatter Innenstadt-Dialog“, zu dem die städtische Wirtschaftsförderung ins Rossi-Haus eingeladen hatte. Zwei Stunden lang informierten sich dort rund 40 Einzelhändler, Gastronomen und Hoteliers über die Möglichkeiten, die Innenstadt attraktiver und widerstandsfähiger zu gestalten.

Im Mittelpunkt stand der inzwischen abgeschlossene Innenstadtcheck der Industrie- und Handelskammer (IHK) Karlsruhe. IHK-Innenstadtberater Christopher Woschek stellte die Ergebnisse der in Kooperation mit der Stadt und dem Gewerbeverein RA3 erarbeiteten Bestandsaufnahme vor. Sein Fazit: Die Innenstadt hat ihre Stärken, sie hat aber auch Schwächen.

Um die Defizite abzustellen, müssten alle Innenstadtakteure an einem Strang ziehen. „Denn es geht nur gemeinsam.“ Insgesamt sehe er die Zahlen dieser Analyse positiv, „die Stadt hat Zukunft.“

Gastronomie ist in der City unterrepräsentiert

Alle wichtigen öffentlichen Einrichtungen seien in der City vorhanden. Im Branchenmix sei die Gastronomie unterrepräsentiert. Hier gelte es zu bedenken, dass Innenstädte Orte seien, an denen Menschen zusammenkommen und etwas erleben wollen. Die Öffnungszeiten im Einzelhandel bezeichnete er als „heterogen und daher eher schlecht“. Die Quote bei den Leerständen liege bei zwölf bis 14 Prozent.

„Hier passiert aber etwas. Es wird besser“, stellte der Innenstadtberater eine spürbare Aufbruchsstimmung fest. Wirtschaftsförderer Torsten von Appen betonte, dass es weniger Leerstände gebe als in anderen Städten. Citymanagerin Wiebke Freund ergänzte: „Bald gibt es sie nur noch in der Poststraße, alle anderen werden verschwinden.“

Mobilität und Erreichbarkeit der Innenstadt bewertete Woschek als zufriedenstellend, die Beschilderung als eher nicht so gut, die Aufenthaltsqualität als durchwachsen. Es fehle unter anderem an schattenspendendem Sitzmobiliar, „aber die Grundsubstanz ist da.“

Weniger frequentiert ist hingegen die Poststraße.
Christopher Woschek, IHK-Innenstadtberater

Aufgefallen ist dem IHK-Berater, dass in Rastatt nach wie vor analog statt digital kommuniziert wird. „48 Prozent der Leute lesen Zeitungen und Magazine, um sich über die Angebote zu informieren.“ Hier dürfe die junge Generationen nicht aus den Augen verloren werden.

Ein Drittel der Kunden ist älter als 70 Jahre

Auf der anderen Seite sind seinen Angaben zufolge 32 Prozent der Menschen, die hier unter der Woche einkaufen, älter als 70. Was laut Torsten von Appen nicht bedeutet, „dass es jetzt unser Ziel sein darf, die Innenstadt in ein Altenheim zu verwandeln.“

Sehr gut aufgestellt ist die Stadt laut Woschek im Veranstaltungsbereich, was Wiebke Freund mit einer Präsentation des prall gefüllten Veranstaltungskalenders untermauerte.

Nicht gut schnitt die Innenstadt in der Passanten-Umfrage ab. Bei 106 Befragten – 94 Prozent aus Rastatt, der Rest aus Baden-Baden und Karlsruhe – landete die City in der Beliebtheitsskala im unteren Drittel.

25 Prozent der Besucher kommen von außerhalb nach Rastatt

Negativ ins Gewicht fielen hauptsächlich die oft wahrgenommenen Leerstände, gefolgt von der Schaufenstergestaltung und dem Einzelhandelsangebot, berichtete Woschek.

Von den 4.000 bis 6.000 Menschen, die sich pro Tag in der Rastatter Innenstadt aufhalten, kämen etwa 25 Prozent von außerhalb zum Einkaufen nach Rastatt.

Nicht samstags, sondern donnerstags sei am meisten los. Als „Hotspots“ nannte er die Kaiserstraße und die Schlossstraße. „Weniger frequentiert ist hingegen die Poststraße.“

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