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Zahlreiche Kooperationspartner

SKM Rastatt bietet Hilfe für Männer in Krisensituationen

Seit Jahresbeginn steht der SKM Rastatt (Sozialdienst katholischer Männer) Männern bei Problemfällen zur Seite. Das Angebot könnte auf andere Städte ausgeweitet werden.

Das Foto zeigt das Beratungsbüro, vlnr. Ekkehard Janson (Leiter des Projekts Männerberatungsstelle, Martina Hurst (Scherer-Stiftung Baden-Baden), Andreas Funk (Geschäftsführer SKM Rastatt)
Teilen eine Vision: Ekkehard Janson, Martina Hurst und Andreas Funk (von links) gehen mit ihrem Angebot zu den Wurzeln des SKM zurück, der 1913 als Männerfürsorgeverein gegründet wurde.“ Foto: Martina Holbein

Ekkehard Janson hat eine Vision: Er wünscht sich eine Gesellschaft, in der nicht die Vorstellungen von Mannsein oder Frausein das Denken, Fühlen oder Handeln beherrschen, eine Gesellschaft, in der es trotz der biologischen Unterschiede diese geschlechtlichen Grenzen nicht mehr gibt.

Doch sowohl durch die Corona-Pandemie wie auch durch den Ukraine-Krieg hat er ein „Roll-back“ in alte Geschlechterrollen beobachtet. „Diese zwei Ereignisse haben die Menschen wieder verstärkt auf die alten Rollen zurückgeworfen.“

Janson ist Diplom-Sozialpädagoge und zuständig für das Projekt Männerberatung beim SKM Rastatt. Seit dem 1. Januar 2023 ist das Projekt, das über eine Dauer von drei Jahren von der Aktion Mensch gefördert wird, am Start. Es soll, wie Andreas Funk, Geschäftsführer SKM Rastatt, formuliert „zu einem zweiten Standbein des SKM neben der rechtlichen Betreuung“ werden.

„Wir gehen damit zu den Wurzeln des SKM (Sozialdienst katholischer Männer) zurück, der 1913 als Männerfürsorgeverein gegründet wurde.“ Eine spezielle Beratung für Männer war schon länger sein Anliegen und kann jetzt durch die Finanzierung der eigens dafür geschaffenen 80 Prozent-Stelle realisiert werden.

Hauptsächlich Männer betroffen

Mit im Boot ist auch die Scherer-Stiftung Baden-Baden, die mit einer Anschubfinanzierung die Einrichtung des Beratungsbüros ermöglicht hat. „Der Raum ist so gestaltet, dass sich Männer wohlfühlen, in bequemen Sesseln loslassen können“, so Janson.

Warum eine Männerberatung? Der Bedarf ist sehr hoch, darüber sind sich die Gesprächspartner Martina Hurst von der Scherer-Stiftung, Andreas Funk und Ekkehard Janson einig. Die Statistik der Suchtkranken führen Männer an, die Gefängnisse sind zu 95 Prozent mit Männern besetzt, die Unfallstatistiken, die Raser-Statistiken führen Männer an.

„Männer neigen dazu, auf Krisensituationen problematisch, ja zerstörerisch zu reagieren“, so Janson. Sie reagierten mit den „einfachen“ Mitteln, die sie gelernt haben, auf eine komplex gewordene Gesellschaft, in denen die in der Erziehung und Sozialisation vermittelten Männerbilder nicht mehr weiterhelfen würden.

Dazu komme, dass sie in dieser Sozialisation viel weniger als Frauen gelernt hätten, sich Krisen und Probleme einzugestehen und über solche zu sprechen. Auch die Hemmschwelle, einer Beratung in Anspruch zu nehmen, sei ungleich höher.

Die Themen sind vielfältig: Es kann um die Beziehung gehen, um Einsamkeit und Trennung, um Krankheit oder Sucht, um die Rolle als Täter oder Opfer, um Arbeitslosigkeit oder Belastungen am Arbeitsplatz, um Tod, Trauer und Verlust und um Spiritualität. Angesprochen sind alle Männer ab 18 Jahren.

Mehrere Kooperationspartner

Die Männerberatungsstelle bietet das Gespräch von Mann zu Mann, angedacht ist auch, dass sich Gruppen bilden können. Sie ist kostenfrei und kann per Telefon, E-Mail oder online kontaktiert werden. Eingebettet ist sie in das Netzwerk „Echte Männer reden“, das sich mit der Suche der Männer nach ihrer neuen Rolle in dieser Gesellschaft auseinandersetzt.

Kooperationspartner sind die Diakonie und die Caritas, auch mit der Staatsanwaltschaft hat Andreas Funk Kontakt aufgenommen, damit Männer auf die Beratungsstelle hingewiesen werden.

Ein weiterer Partner ist der Verein Feuervogel, der sich um die Opfer von sexualisierter Gewalt kümmert. Zeitgleich baut der SKM auch in Sigmaringen eine Männergruppe auf, die Männerberatungsstelle Rastatt soll eine Vorreiterfunktion für alle 13 SKM-Vereine einnehmen.

Deshalb nimmt Janson an Fortbildungen teil, gibt es im kommenden Januar einen Fachtag, bei dem erste Erfahrungen vorgestellt werden. Wenn der Bedarf sich herauskristallisiert, können auch in Gaggenau und Bühl Außenstellen eingerichtet werden, entsprechende Raumangebote gab es vom Internetcafé in Gaggenau und von der Caritas in Bühl. Und „wir werden die Frauen als wichtige Multiplikatoren brauchen“, so Janson. Diese Erfahrung hat er mitgenommen, als er die ersten Flyer für das Angebot verteilt hat.

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