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Coronavirus

Ministerpräsident Kretschmann warnt vor dritter Welle

Manche sprechen vom „Endlos-Lockdown“: Nochmal drei Wochen daheim bleiben, obwohl die Infektionszahlen doch sinken. Ministerpräsident Kretschmann sieht ein „Damoklesschwert“ auch über Baden-Württemberg hängen.

Winfried Kretschmann, der Ministerpräsident von Baden-Württemberg.
Winfried Kretschmann, der Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Baden-Württemberg zieht bei der Verlängerung des Corona-Lockdowns um weitere drei Wochen bis zum 7. März mit, will aber Kitas und Grundschulen nach den Faschingsferien schrittweise wieder öffnen.

Bund und Ländern seien sich am Mittwoch bei ihrer Konferenz einig gewesen, dass der Lockdown an dieser Stelle zuerst gelockert werden solle, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Abend in Stuttgart. „Und deshalb werden wir am 22. Februar schrittweise die Grundschulen öffnen.“

Für Kitas soll dasselbe gelten. Voraussetzung ist für beide Öffnungen, dass die Infektionszahlen diese zulassen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte darauf gedrungen, erst zum 1. März Kitas und Grundschulen wieder zu öffnen. Das wollten sich die Länder jedoch nicht vorschreiben lassen.

Zudem gibt es bundesweit eine weitere Lockerung: Friseure dürfen ab dem 1. März bundesweit wieder öffnen. „Mehr ist im Augenblick leider nicht zu verantworten“, sagte Kretschmann.

Kretschmann wirbt um Verständnis

Der Regierungschef warb um Verständnis dafür, dass der Lockdown mit den weitgehenden Kontaktbeschränkungen bis zum 7. März grundsätzlich weiter geht. Auch wenn die Infektionszahlen im Südwesten auf dem bundesweit niedrigsten Stand seien, drohten die hochansteckenden Virusmutationen diesen Erfolg wieder zunichtezumachen. Deswegen sei es noch zu früh für weitere Lockerungen. „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, sonst riskieren wir eine dritte Welle“, warnte der Grünen-Politiker.

„Es wären dann noch härtere Maßnahmen notwendig, als wir sie jetzt schon haben.“ Merkel wollte den Lockdown eigentlich gleich bis zum 14. März verlängern. Doch hier gab es Widerstand der Länder, auch aus Baden-Württemberg.

Offen blieb, wie es für Restaurants, Hotels, Museen, Clubs, Theater und Konzerthäuser sowie den Amateursport weitergehen soll. In dem Beschluss von Bund und Ländern heißt es lediglich, man arbeite „weiter an der Entwicklung nächster Schritte der sicheren und gerechten Öffnungsstrategie.

Kretschmann erklärte, erst wenn es stabil nur 35 Infektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tage gebe, kämen weitere Lockerungen infrage. Ein fester Stufenplan würde aus seiner Sicht niemanden etwas bringen. „Es gibt immer wieder Entwicklungen, die niemand vorhersehen kann.“ Man bewege sich auf „dünnem Eis“.

Wir müssen damit rechnen, dass sie schon im März die dominanten Viren sein könnten.
Winfried Kretschmann, Ministerpräsident

Kretschmann sagte, die Mutationen begönnen sich auch im Südwesten auszubreiten. „Wir müssen damit rechnen, das sagen uns die Experten, dass sie schon im März die dominanten Viren sein könnten.“ Dies hänge wie ein „Damoklesschwert“ über dem Land. Das einzig wirksame Mittel gegen das alte Coronavirus und die neuen Varianten sei weiter größte Vorsicht walten zu lassen.

Er appellierte an die Menschen, sich weiter daran zu halten, dass ein Haushalt sich nur mit einer weiteren Person treffen darf. Man dürfe auch bei Freunden und Verwandten keine Ausnahme machen, nur weil man sie besser kenne. „Da spielen uns unsere Gefühle einen Streich“, warnte er.

Der Ministerpräsident lobte aber auch die Disziplin der Baden-Württemberger und verwies auf die neuesten Infektionszahlen. Der wichtige Corona-Richtwert, die Sieben-Tage-Inzidenz, nähert sich im Südwesten der Schwelle 50. Wie das Landesgesundheitsamt mitteilte, wurden in den vergangen sieben Tagen 55,9 neue Infektionsfälle je 100 000 Einwohner registriert. „Das sind ermutigende Zahlen“, sagte Kretschmann.

Er verglich den Kampf gegen Corona mit einem Fußballspiel: „In der ersten Halbzeit lagen wir 0:2 hinten, doch wir haben uns zurückgekämpft. Jetzt steht es 3:2 gegen das Virus. Es hat aber drei neue Spieler eingewechselt und es sind drei gefährliche Spieler.“ Das Land könne nur gewinnen, „wenn wir dranbleiben und gut verteidigen“.

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