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Interview mit Britta Wirtz über Folgen der Corona-Krise

Karlsruher Messe-Chefin nach der offerta-Absage: „Die Unsicherheit ist groß“

Die Verbrauchermesse Offerta wurde kurzfristig abgesagt. Wie hoch ist der Schaden? Und wie geht es weiter? Messe-Chefin Britta Wirtz ist derzeit noch ratlos.

Britta Wirtz ist die Chefin der Karlsruher Messe und spricht im Interview über das Aus der Offerta Karlsruhe.
Britta Wirtz (Symbolbild) ist die Chefin der Karlsruher Messe und spricht im Interview über das Aus der Offerta Karlsruhe. Foto: Fabry

Diesen Samstag hätte es losgehen sollen. Doch wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen hat die Stadt Karlsruhe die Notbremse gezogen. Britta Wirtz, Geschäftsführerin der städtischen Messe-Gesellschaft, erläutert die Hintergründe und Folgen der offerta-Absage.

Frau Wirtz, zwei Tage vor Beginn mussten Sie die offerta stoppen. Was überwiegt nun bei Ihnen, Erleichterung oder Ärger?
Britta Wirtz

Die Gefühlslage ist ambivalent. Natürlich bin ich unsagbar traurig. Denn ich weiß, wie viel Arbeit die Aussteller und wir geleistet haben, damit die offerta trotz Pandemie sicher und erfolgreich stattfinden kann. Aber ich verstehe auch, dass eine Veranstaltung wie die offerta nicht zur Infektionslage passt, die sich rasant zuspitzt. Das gilt jedenfalls für das Bild, das die Bevölkerung von der offerta hat.

Sie sind nach wie vor davon überzeugt, dass die offerta unter verschärften Hygienebedingungen hätte stattfinden können?
Wirtz

Im Grundsatz ja. Wir haben bis zum Schluss daran gearbeitet. Unser Sicherheits- und Hygienekonzept wurde von den Behörden genehmigt. Zusätzlich haben wir es von externen Beratern überprüfen lassen. Dass wir Messen und Kongresse auch unter Pandemie-Bedingungen durchführen können, haben wir bereits unter Beweis gestellt. Seit Beginn der Corona-Krise waren insgesamt schon mehr als 40.000 Besucher bei uns auf dem Messegelände, in ganz unterschiedlichen Veranstaltungsformaten. Es gab keinen einzigen Fall, dass sich jemand mit dem Virus angesteckt hätte.

Dennoch hat Oberbürgermeister Frank Mentrup am Donnerstag entschieden, die offerta abzusagen. Hätte er diese Entscheidung dann nicht schon früher treffen sollen? Das hätte Ihnen und den Ausstellern einige Kosten erspart.
Wirtz

Die Lage hat sich in den letzten 24 Stunden vor der Absage sehr dynamisch entwickelt. Es konnte niemand ahnen, dass ausgerechnet am Aufbautag der offerta die bislang höchste Infektionszahl in Deutschland festgestellt wird. Damit haben auch medizinische Fachexperten nicht gerechnet.

Auf welchen Kosten bleiben Sie nun sitzen?
Wirtz

Das lässt sich noch nicht beziffern. Wir sind gerade dabei, unsere Vorlaufkosten hochzurechnen. Klar ist, dass die Karlsruher Messe- und Kongress GmbH diese zu tragen hat. Das war der Gesellschafterin, also der Stadt Karlsruhe, klar.

Auch die Aussteller hatten bereits Geld ausgegeben, etwa für Planung und Bau der Stände. Fürchten Sie Regressforderungen?
Wirtz

Selbstverständlich werden wir die Standmiete zurückerstatten. Und natürlich bekommen auch die Besucher, die sich online ein offerta-Ticket gekauft haben, ihr Geld zurück. Wenn Aussteller darüber hinaus weitere Kosten hatten, sehen unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen eine Rückerstattung nicht vor.

Wie geht es jetzt weiter? Welche Veranstaltungen können bei Ihnen noch stattfinden?
Wirtz

Momentan ist das noch vollkommen unklar. Wir müssen nun gemeinsam mit den Behörden klären, ob und wie Messen angesichts der neuen Verschärfungen der Corona-Regeln möglich sind. Die Unsicherheit ist jedenfalls groß.

Bisher rechnen Sie für dieses Jahr mit einem Fehlbetrag von 19 Millionen Euro, den die Stadt Karlsruhe ausgleichen muss. Bleibt es dabei?
Wirtz

Stand jetzt gehen wir davon aus, dass es bei diesem Betrag bleibt – trotz der offerta-Absage. Aber wir müssen abwarten, welche weiteren Einschränkungen noch kommen.

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