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9,1 Milliarden Euro Bilanz

Volksbank eG trotzt Niedrigzinsen mit maximaler „Schwungmasse“

Die aus der Fusion zweier großer Institute entstandene „Volksbank eG“ präsentierte in Offenburg am Donnerstag beeindruckende Bilanzzahlen - und optimistische Ausblicke.

Visualisierung Neubau der Volksbank Offenburg
Neubau für die Volksbank: 13 Millionen Euro wird die Erweiterung der Bank an der Hauptstelle Offenburg (hier eine Visualisierung) kosten. Ein Rückzug des Personals aus der Fläche sei damit nicht verbunden, versicherte Co-Vorstandschef Markus Dauer bei der Bilanzpressekonferenz. Foto: Architekturbüro Müller + Huber

Die größte Volksbank in Baden-Württemberg hat im ersten Jahr ihres Bestehens eine Bilanzsumme von 9,1 Milliarden Euro vorgelegt. Das neue Institut war im vergangenen Jahr aus den beiden Volksbanken in Offenburg und in Villingen-Schwenningen geschmiedet worden.

„Es gab vor allem positive Überraschungen“, beschrieb Co-Vorstandschef Joachim Straub am Donnerstag in der ersten gemeinsamen Bilanzpressekonferenz die Monate nach der rückwirkend zum Jahreswechsel 2019/2020 vollzogenen Ehe. Man habe sich von dem Zusammengehen „mehr Schwungmasse“ versprochen und dieses Ziel auch erreicht.

Das Wachstum wird vor allem getrieben vom Kreditgeschäft, wo das fusionierte Institut, nach eigenen Angaben das fünftgrößte in Deutschland, jetzt bei den ganz großen Playern am Tisch sitzt. So sei man auch am Bauprojekt Heidestraße in Berlin als Konsortialbank mit dabei, „das zeigt, in welcher Größenordnung wir wahrgenommen werden“, ergänzte Co-Vorstandschef Markus Dauber in dem aus Offenburg übertragenen Bilanz-Pressegespräch.

Anders als andere Institute habe man keine Probleme damit, Kundengelder in dem von Negativzinsen geprägten Finanzmarkt unterzubringen, da man sich bereits seit Jahren vor allem auf das Kreditgeschäft konzentriere: „Wir haben die Weichen bereits 2013/2014 anders gestellt und ernten jetzt die Früchte“, so Dauber. Beim Kreditvolumen habe man trotz Corona-Krise 8,3 Prozent auf nunmehr 7,2 Milliarden Euro zulegen können.

Der niedrige Zins frisst sich Jahr für Jahr in das Ergebnis rein.
Joachim Straub, Co-Vorstandschef Volksbank eG

Doch die Herausforderungen bleiben: „Der niedrige Zins frisst sich Jahr für Jahr in das Ergebnis rein“. Dass am Ende doch 79,2 Millionen Euro übrig blieben, sei überraschend: „Das war deutlich besser als es unterjährig so zu erwarten gewesen wäre“, sagte Joachim Straub.

Das vergangene Jahr auch bei der Volksbank von Corona geprägt

„Es war ein sehr anspruchsvolles und sehr anstrengendes Jahr“, geprägt von der Aufgabe, die beiden Häuser mit 965 Mitarbeitern zusammen zu führen. Und geprägt natürlich von der Corona-Pandemie, wie Straub bei der Vorstellung der Bilanzzahlen deutlich machte.

Die technische Fusion der beiden Häuser sei im vergangenen Spätherbst vollzogen worden, nun peile man wieder das reguläre Geschäft an: „Ich gehe davon aus, dass wir bis zur Jahresmitte in den Normalbetrieb kommen“. Eine der nächsten großen Aufgaben wird denn ein Neubau in Offenburg sein. 13 Millionen Euro will man in die Erweiterung des Hauptsitzes in der Kernstadt stecken. Die Pläne dafür sind fertig.

Strukturen im Bankengeschäft werden immer teurer

Immer teurer werdende Strukturen und ein verändertes Kundenverhalten seien „Veränderungstreiber“ im Bankengeschäft. Darauf habe man mit der Fusion reagiert.

Es einfach hier und da ein bisschen besser zu machen reiche nicht aus, um auf die Veränderungen angemessen zu reagieren, so Straub, der den Eishockeyspieler Wayne Gretzky zitierte: „Gehe nicht da hin wo der Puck ist, sondern da, wo der Puck sein wird“.

Nach dieser Devise habe man mit dem neuen Institut gehandelt, das sich nun höchst selbstbewusst „Volksbank eG“ nennt.

Insolvenzen aufgrund der Corona-Pandemie werden kommen

Tiefe Spuren hat die Corona-Krise hinterlassen. Vor allem im vergangenen Sommer seien die Finanzmärkte „hochvolatil“ gewesen, erst im August habe sich die Lage etwas beruhigt. Auch deshalb fällt der Ausblick auf die Zukunft verhalten positiv aus: „Wir sehen an den Börsen viel Optimismus“, sagt Straub, die Industrie arbeite zum Teil an ihren Kapazitätsgrenzen. Das gebe Anlass zur Hoffnung.

Auf der anderen Seite bleibe Unsicherheit: Die Frage, welche langfristigen Folgen die Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft hat, sei nach wie vor ungeklärt. Und dann gebe es noch die drohenden Insolvenzen: „Die eine oder andere wird kommen“, erwartet Joachim Straub.

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