
Noch fast fünf Wochen dauert die Bewerbungsfrist für die Bürgermeisterwahl am 18. Juni in Remchingen. Bis zum 22. Mai um 18 Uhr können Interessenten für den Chefposten im Rathaus ihre Unterlagen abgeben. Bisher haben das drei Kandidaten getan: Der Eisinger Automobilkaufmann Philipp Hildinger (35) hat schon Mitte Februar seinen Hut in den Ring geworfen. Die Huchenfelder Ortsvorsteherin Julia Wieland (28) wurde bereits zu Beginn des Jahres bei Gemeinderatssitzungen gesichtet, ehe sie am 10. März ihre Bewerbung bekannt gab.
Ein Name fiel im Zusammenhang mit der Bürgermeisterwahl immer wieder: der von Gerd Kunzmann. Der 50-jährige Leiter des Remchinger Rechnungsamts und Wirtschaftsförderer hielt sich aber noch bedeckt und bestätigte erst am 24. März seine Kandidatur – eine Woche nach dem offiziellen Start der Bewerbungsfrist.
Interessent trifft sich mit Fraktionen zum Gespräch
Eine Interessentin aus Karlsruhe hat wohl überlegt, bei der Wahl anzutreten. Sie habe sich dann aber dagegen entschieden, sagt Antje Hill, Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, im Gespräch mit dieser Redaktion. Ein weiterer Interessent stelle sich diese Woche zu Sondierungsgesprächen vor und wolle danach entscheiden, ob er sich offiziell bewirbt.
Die Remchinger Gemeinderatsfraktionen scheinen kein Interesse zu haben, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. „Es gibt einen Bewerber, den man wählen kann. Die Chance sollten wir nutzen“, sagt beispielsweise Antje Hill. Sie ist gespannt, was sich bis Bewerbungsende in fast fünf Wochen noch tut.
Die lange Bewerbungsfrist von neun Wochen komme zustande, weil der neue Bürgermeister oder Bürgermeisterin erst gewählt werden kann, nachdem der scheidende Rathauschef Luca Wilhelm Prayon (CDU) Mitte Juni sein neues Amt angetreten hat. Er wurde Mitte Februar zum neuen Landrat des Bodenseekreises gewählt.

Derweil sind die ersten drei Kandidaten, die alle parteiunabhängig antreten, aktiv im Wahlkampfmodus. Sie präsentieren sich sowohl auf ihren eigenen Internetseiten als auch in den sozialen Medien. Und beteiligen sich rege im Ortsgeschehen – bei Vereinsfesten, in der Kulturhalle und bei Gottesdiensten.
Bewerber beteiligen sich aktiv im Ortsgeschehen
Philipp Hildinger war unter anderem beim örtlichen Roten Kreuz zu Gast und suchte vor einem Einkaufsmarkt das Gespräch mit der Bevölkerung, wie er auf seiner Facebookseite schreibt. Julia Wieland besuchte den Remchinger Ski-Club und half bei der Flurputzete, Müll zu sammeln. Gerd Kunzmann teilte auf Facebook Bilder von der Reise zur italienischen Partnergemeinde San Biagio Platani und war zum Dartspielen beim TV Singen.

Viel über die Ideen und Ziele erfährt man auch auf den aufwändig gestalteten Internetseiten der drei Kandidaten. Kunzmann hebt seine Erfahrung hervor: „Schon seit einigen Jahren arbeite ich tagtäglich für die Gemeinde Remchingen in leitender Position und habe die erfolgreiche Gemeindeentwicklung mitgestaltet.“
Julia Wieland begründet ausführlich, warum sie Bürgermeisterin von Remchingen werden will und veranschaulicht die Arbeitsfelder, die sie als Rathauschefin beackern möchte: vom Klimaschutz bis hin zum zukunftsfähigen Wohnraum. Philipp Hildinger benennt auf seiner Seite außerdem Remchinger Dauerbrennerthemen wie Hallenbadsanierung und barrierefreien Bahnhof. Für beide Projekte wolle er sich einsetzen, schreibt er.

Kandidaten stellen sich am 13. Juni in der Kulturhalle vor
Falls bei der Wahl am 18. Juni keiner der Kandidaten die notwendige Mehrheit von 50 Prozent der Stimmen schafft, gibt es am 9. Juli einen zweiten Wahlgang. Am 13. Juni können sich die Wähler ein Bild vom endgültigen Bewerberfeld machen. An diesem Tag stellen sich die Kandidaten ab 19.30 Uhr in der Kulturhalle in Wilferdingen der Bevölkerung vor. Es ist die einzige Kandidatenvorstellung in Remchingen.