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Jahresrückblick Oktober bis Dezember

Bei der Enztalquerung startet die erste Hauptbauphase

Knapp fünf Kilometer ist die Enztalquerung lang, der letzte vierspurige Abschnitt der Autobahn 8 auf der Verbindung zwischen Karlsruhe und Stuttgart. Nach mehreren Jahren Verzögerung beginnt am 4. Oktober die erste Hauptbauphase.

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Hoffen auf Besserung: „Leise A8“ Vorsitzender Bernd Schuster vor dem Beginn der Bauarbeiten auf der Brücke an der Raststätte Pforzheim. Foto: Harry Rubner

Fast ein halbes Jahrhundert voller Diskussionen, Streit und Ärger reicht die Geschichte des sechsstreifigen Ausbaus der Autobahn 8 bereits zurück. Im Oktober 2021 beginnt bei einem der umstrittensten Projekte – der Enztalquerung – nach mehreren Jahren Verzögerung die erste Hauptbauphase.

Der knapp fünf Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen den Anschlussstellen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Ost ist die letzte vierspurige Passage auf der Verbindung zwischen Karlsruhe und Stuttgart.

Unmittelbar vor Ort erlebt Bernd Schuster den Ausbau mit. Der Vorsitzende des Vereins „Leise A8“ wohnt mit seiner Frau in Niefern, neben der Autobahn. Seit 2008 befasst sich der Verein mit dem Lärm- und Naturschutz im Zuge des Autobahn-Ausbaus. „Offiziell benachrichtigt wurden wir als Verein nicht über den Beginn der Bauarbeiten“, so Schuster. Beim Laufen mit seiner Frau habe er gesehen, dass die Baustelle eingerichtet wurde.

Schuster erwartet 40.000 Lkw-Fahrten Erdaushub – Bauarbeiten liegen im Zeitplan

Bislang liegen die Arbeiten im Zeitplan, wie die Autobahn GmbH des Bundes als Verantwortliche mitteilt. Seit dem Start am 4. Oktober wurden in Fahrtrichtung Karlsruhe, also auf der Nieferner Seite, die Rodungsarbeiten beendet und Erdreich abgetragen. Insgesamt rechnet Schuster mit knapp 40.000 Lkw-Fahrten Erdaushub, die abtransportiert werden müssen.

„Während der ersten Bauphase wird überall etwas gebaggert“, erklärt Gerhard Laupp, der sich auch im Verein „Leise A8“ engagiert. Zunächst verteilen sich die Arbeiten über das gesamte Baustellengebiet. Grund sind unterschiedliche Vorbereitungen, die für den eigentlichen Bau nötig sind.

Dazu zählen beispielsweise Arbeiten an der Entwässerung, an der Strom- und Wasserversorgung oder auch an der Überleitung von einer Fahrtrichtung auf die Gegenrichtung, sagt Laupp. Zudem umfassen die Arbeiten in der ersten Bauphase die Verbreiterung der Fahrbahn in Fahrtrichtung Karlsruhe.

„Im Grunde bauen sie die Autobahn zweimal“, so Vorsitzender Schuster hierzu. Zunächst wird ein provisorischer Splittmastixbelag mit höherem Bitumengehalt für die Behelfsfahrbahnen aufgetragen. In der letzten Bauphase wird dieser durch richtigen Asphalt ausgetauscht. Bis September 2022 soll die erste von insgesamt fünf Bauphasen abgeschlossen sein.

Grund zur Sorge, das Bauvorhaben könne erneut zeitlich zurückfallen, hat der Verein „Leise A8“ nicht, wie Gerhard Laupp sagt. „Natürlich weiß man nie, ob Material fehlt oder ob etwas am Ablauf nicht funktioniert“, aber er habe den Eindruck, dass die Logistik des Bauvorhabens gut aufgestellt sei.

Bauarbeiten führen zu Stau in der Region

Weniger gut aufgestellt dagegen sind nach Meinung von FDP-Abgeordneten im Enzkreis Erik Schweickert die „Reiseechtzeit-Anzeigen“ auf der Autobahn. Je Fahrtrichtung stehen drei Anzeigetafeln auf der A8 installiert, um Verkehrsteilnehmer über die zu erwartende Reiseechtzeit auf der Autobahn zu informieren.

Dem FDP-Politiker nach sollten weitere Hinweise bereits an den Anschlussstellen Karlsbad und Heimsheim installiert sein, was die verantwortliche Autobahn GmbH des Bundes wegen der Distanz zur Baustelle allerdings ablehnt.

Die Tafeln sollen verhindern, dass Autos, Lastwagen oder Busse von der Autobahn abfahren und sich selbst eine Umfahrung der Baustelle beispielsweise durch die Pforzheimer Innenstadt suchen. Bei der Studie des Verkehrsdatenanbieters Inrix zu den staureichsten Städten in ganz Deutschland landet die Stadt Pforzheim 2021 trotzdem erstmals auf dem fünften Platz.

In Niefern hat auch Bernd Schuster seit dem Beginn der Arbeiten den Eindruck, dass der Durchgangsverkehr noch intensiver geworden ist. Aufhören mit seiner Arbeit will der Verein im Übrigen auch jetzt nach dem Baubeginn noch nicht.

„Die Erfahrung zeigt, dass die Arbeiten immer wieder vom Planfeststellungsbeschluss abweichen“, so Schuster. Bis zum Ende der Bauzeit will der Verein daher weiter kritisch hinterfragen und wenn es sein muss, „den Finger in die Wunde legen“, wie Schuster sagt.

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