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Keine Mini-Mess im Juni

Die geplante Mini-Mess in Pforzheim wird in den Herbst verschoben

Eigentlich sollte eine Woche nach den Pfingstferien die etwas vergrößerte Ausgabe der Mini-Mess in der Pforzheimer City starten. Doch die Inzidenzlage stimmt die Schausteller pessimistisch.

Menschen auf der Mess
Die Mini-Mess fand vorigen Herbst großen Zuspruch. Wegen der hohen Inzidenzzahlen geht der Schaustellerverband auf Nummer sicher und plant die Mini-Mess in diesem Jahr nun für Herbst. Foto: Jürgen Müller

Die Sommer-Mess wandert in den Herbst. Nachdem die Inzidenzzahlen in Pforzheim nur zögerlich zurückgehen, hat sich der hiesige Schaustellerverband dazu entschlossen, nicht erst noch die nächste politische Entscheidung abzuwarten, sondern mit der geplanten kleinen Kirmes nach den Sommerferien in die Pforzheimer City zu ziehen, anstatt wie erhofft zum 11. Juni.

Nach der bisherigen Regelung aus der Bundesnotbremse dürfen bis 30. Juni keine Großveranstaltungen stattfinden. Und eine im Vergleich zum vergangenen Herbst erweitere Mini-Mess mit 22 Schaustellern und Händlern würde darunter fallen.

„Wir wollen den Marktplatz mehr einbeziehen, müssten das Gelände eingrenzen und bräuchten auch Security-Leute“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des Verbands, Karl Müller.

Und das widerspreche eigentlich auch den Vorstellungen aller Beteiligten, sagt der Inhaber des Imbissstands „Mais-Man“ aus Sersheim. Weiter darauf zu hoffen, dass sich die Pandemie-Lage in den nächsten Wochen entspannt, ist für sie keine Option.

Pforzheimer Schausteller brauchen Planungssicherheit

„Das Risiko ist zu groß, wir wollen ja auch Werbung machen und Banner aufstellen“, erklärt Müller. Dazu braucht es Vorlaufzeit, wie auch bei der Suche nach Personal. Den Schaustellern geht es neben der Planungssicherheit um Sicherheit generell.

„Ganz ehrlich? Wir gehen lieber in den Herbst, dann sind viele Leute durchgeimpft, auch wenn ich das Geld schon gebrauchen könnte“, sagt Tobias Wölfle aus Stuttgart.

Er klingt etwas wehmütig, als er auf den vergangenen Herbst zu sprechen kommt. „Das war schon ‘ne tolle Veranstaltung.“ Die dreiwöchige Mini-Mess in der Fußgängerzone wurde damals von allen Beteiligten als Erfolg gewertet.

Die kleine Mess soll größer werden als im Vorjahr

Wölfle hofft nun, mit seinem Kinderkarussell auch im kommenden Herbst die Herzen der kleinen Mini-Mess-Besucher zu erobern. Seit Monaten muss er sich damit begnügen, mit seinem Verkaufsanhänger durchs Ländle zu ziehen, um vor Supermärkten gebrannte Mandeln und Schoko-Früchte zu verkaufen.

Am Freitag darf er damit zu Breuninger in Stuttgart, wo nun wieder die Click&Meet-Regel gilt. Zumindest die Unkosten halten sich so in Grenzen.

Immerhin steht das Konzept für die kleine Kirmes, mit allen bislang erforderlichen Sicherheits- und Hygienevorgaben. „Das wollen wir im Herbst komplett übernehmen“, berichtet Schaustellerverband-Vize Müller.

Wir haben es noch schöner gemacht als bei der Mini-Mess.
Karl Müller, stellvertretende Vorsitzende Schaustellerverband

Zu Wölfles Karussell und den anderen Kinderfahrgeschäften aus dem vergangenen Jahr sollen eine „Kinderachtschleife“ und ein größeres Flugkarussell hinzukommen. Ball- und Pfeilwurf-Buden soll es geben. „Es ist sehr familienfreundlich ausgelegt. Wir haben es noch schöner gemacht als bei der Mini-Mess“, verspricht Müller.

Weitere Fahrgeschäfte für Kinder sind vorgesehen

Für die Kinderachtschleife, bei der Autos eine kleine Brücke rauf und runter fahren, ist Müllers Neffe zuständig: Julius Kritz ist ein Schaustellerkind, wie schon seine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern.

Eine 120-jährige Schaustellertradition verkörpert die Familie aus Stuttgart. „Seit zwei Jahren tun wir nichts anderes, als auf die Infektionszahlen zu schauen und zu hoffen. Wir hatten uns wirklich gefreut“, sagt Julius Kritz.

Wenn die Lage so schlimm ist, hat keiner Lust auf Kirmes.
Julius Kritz, Schausteller

Die Verschiebung kann er nachvollziehen, denn er hat noch die hohen Infektionszahlen vor Augen, die bis vor kurzem auch in Stuttgart registriert wurden. „Wenn die Lage so schlimm ist, hat keiner Lust auf Kirmes.“

Würde es den kleinen sommerlichen Rummel in Pforzheim geben, dann müsste Julius Kritz coronakonform jede zweite Gondel an seinem Kinderfahrgeschäft sperren. „Vielleicht ist es doch besser, nächstes Jahr mit Volldampf und normal eine Mess zu machen“, meint er daher, in der Hoffnung, dass man dann wieder enger zusammenrücken und gemeinsam Spaß haben kann.

Mit Pforzheim und der Mess verbindet Familie Kritz eine jahrzehntelange Geschichte. „Ich bin in Pforzheim groß geworden“, erzählt der 29-Jährige. Hier hat er seinen Bäcker, seinen Metzger, seinen Supermarkt und er hat Freundschaften geknüpft, wie die ganze Familie.

„Uns allen fehlt das ein ganz großes Stück.“ Im vergangenen Jahr wollten sie mit ihrem Musikexpress 50-jähriges Bestehen auf der Mess feiern. Das muss nun erneut verschoben werden.

Vielleicht klappt aber der geplante Aufschlag beim Cannstatter Wasen. „Das wurde noch nicht abgesagt“, erklärt Kritz. Dort wie hier gilt dann wieder die Devise: Auf die Zahlen schauen und hoffen.

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