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Weitere Hilfe geplant

Starkes Bündnis für die Ukraine sammelt in Pforzheim fast eine Million Euro an Spenden

Knapp eine Million Euro an Geld- und Sachspenden hat das „Starke Bündnis für die Ukraine“ in Pforzheim gesammelt. Caritas-Direktor Frank Johannes Lemke blickt dankbar auf die letzten Wochen zurück.

Stark. Das Bündnis für die Ukraine hat in den letzten Wochen fast eine Million Euro an Geld- und Sachspenden gesammelt.
Das Bündnis für die Ukraine mit Frank Johannes Lemke (Mitte) hat in den vergangenen Wochen Geld und nahezu 60 Tonnen an Waren gesammelt. Foto: Stefan Friedrich

Caritas-Direktor Frank Johannes Lemke nannte es am Montagnachmittag eine „beeindruckende Leistung“, die auch viel von der Hilfsbereitschaft aus Wirtschaft und Bürgerschaft zeigt. In dem Bündnis sind neben dem Caritasverband auch die Deutsch-Rumänische und Deutsch-Ungarische Gesellschaft, die CDU Enzkreis/Pforzheim, sowie viele weitere Bürger und Vereine vertreten.

Die Idee zu diesem Bündnis hatte Marcus Mürle. „Als er irgendwann mal nicht schlafen konnte, hat er den Phillipe A. Singer angerufen“, blickte Lemke im Rahmen eines kleinen Empfangs für alle Beteiligte an die Anfänge zurück. „Ukraine, da müssen wir doch was tun“, sei damals dessen erster Gedanke gewesen. „Und sie haben nicht lange geredet und nicht lange überlegt; es sind die Telefone heiß gelaufen und die verschiedenen Mitstreiter, die den beiden in den Sinn kamen, haben sich dann angeschlossen.“

Gemeinsam ist es gelungen, über 100.000 Euro an Spendengeldern zu sammeln und Tausende von Kilogramm Sachspenden in Form von Lebensmitteln, Decken, Schlafsäcken und Medikamenten zu organisieren, lobte Lemke so viel Hilfsbereitschaft. Bis heute sind es knapp 60 Tonnen Waren, die in die Ukraine gebracht worden sind, alleine das im Gesamtwert von knapp 520.000 Euro. Hinzu kamen Kleiderspenden in nicht unerheblicher Höhe eines hiesigen Modehändlers.

Hilfe aus Deutschland wird in Ukraine dankbar angenommen

Wie wichtig diese Hilfsbereitschaft ist, das weiß nicht zuletzt Yana Nesper, die selbst ukrainische Wurzeln hat. Sie kommt aus einer Großstadt in der Nähe von Odessa. „Meine Stadt ist in südlicher Richtung praktisch die letzte freie Stadt, die nicht ukrainisch ist“, erzählte sie in diesem Rahmen. Doch auch dort standen russische Panzer und auch diese Stadt sollte schnellstmöglich eingenommen werden. „Der Widerstand war aber sehr groß und man konnte nach einigen Wochen die Russen aus dem Stadtgebiet vertreiben.“

Die Situation jetzt sei schwierig; die Stadt werde weiter bombardiert. Nur an 13 Tagen in diesem ganzen Krieg war das nicht der Fall. „Sehr viele Menschen sind geflohen“, beschrieb Nesper die Lage. Etwa 40 Prozent der Bürger seien bereits nicht mehr dort, nur etwa 300.000 sind zurückgeblieben. Mitte April sei dann auch noch die Wasserversorgung zusammengebrochen. „Es ist sehr bezeichnend, wie gut die Menschen mit der Situation zurechtkommen und versuchen, die Dinge zu reparieren. Sie sind guter Dinge und stellen sich den Aufgaben.“ Und niemand zweifle daran, dass die Ukraine den Krieg gewinnen werde.

Hilfe aus Deutschland wird in diesen wie vielen anderen vom Krieg betroffenen ukrainischen Städten daher dankbar angenommen. In diesem Sinne sei auch das Ergebnis der Spendenbereitschaft in Pforzheim und dem Enzkreis „überragend“, so Lemke. 984.748,10 Euro sind bislang zusammengekommen, dazu wurden rund 2.500 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet. „Wir sehen, was möglich ist, wenn verschiedene Partner mit dem gleichen Geist und demselben Ziel ohne verwaltungstechnische Beschränkungen handeln können“, sagte Lemke. „Das sind ganz tolle Leistungen von vielen Menschen.“

Damit soll es aber noch nicht enden: Das Bündnis will weitermachen. Im Wildpark soll es demnächst für die ukrainischen Kinder eine Führung mit Wildparkleiter Carsten Schwarz geben, Verpflegung inklusive. Organisiert wird es über die Spielgruppen in der Stadt. Die Flüchtlinge, die in der Stadt leben, will man nämlich nicht vergessen. Momentan wisse man von etwa 2.000 Flüchtlingen, die privat untergekommen sind. „Das ist auch ein großes Zeichen des Miteinanders“, so Lemke.

Zudem soll nicht nur Geld in die Ukraine fließen; perspektivisch will man auch den Austausch etwa zwischen Schulen in Pforzheim und der Ukraine fördern.

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