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Zeugen gesucht

Unbekannte reißen Flaggen von Israel und Deutschland vom Pforzheimer Rathaus herunter

Ein Zeichen der Solidarität mit Israel sollte die Flagge auf dem Pforzheimer Rathaus sein. Nun haben Unbekannte sie am Wochenende entfernt.

Israel-Flagge am Pforzheimer Rathaus
Eine Israel-Flagge hat die Stadt Pforzheim als Provisorium an Neuen Rathaus angebracht, nachdem Unbekannte die Flagge auf dem Rathausdach am Wochenende abgerissen und beschädigt haben.  Foto: Claudia Kraus

Unbekannte Täter haben die israelische und deutsche Flagge vom Pforzheimer Rathaus gerissen. Wie die Polizei mitteilte, muss sich die Tat zwischen Freitagabend und Sonntagmorgen ereignet haben. Die für Pforzheim zuständige Kriminalpolizeidirektion Calw hat die Ermittlungen aufgenommen.

Stadt Pforzheim reagiert mit Bestürzung auf die Tat

Die Stadt Pforzheim hat mit Entsetzten und Bestürzung auf die Tat reagiert. In einer Pressemitteilung wird Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) mit den Worten zitiert: „Es beschämt mich und macht mich traurig, dass nun auch in Pforzheim – wie leider schon zuvor in vielen anderen Städten – eine Israel-Fahne beschädigt wurde.“ 

Die Rathausspitze hatte die israelische Flagge wenige Tage nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel als sichtbares Zeichen der Solidarität gehisst. Seither wehte sie neben der deutschen und der Pforzheimer Flagge auf dem Dach des Rathauses.

Nach Angaben der Polizei sind die israelische und deutsche Flagge beschädigt, aber nicht verbrannt worden. Details wollten die Ermittler mit Hinweis auf Täterwissen nicht preisgeben.

Wir lassen uns nicht davon abbringen, Israel unsere Solidarität zu zeigen.
Peter Boch
Pforzheimer Oberbürgermeister

Die Stadt Pforzheim hat inzwischen bekannt gegeben, dass eine neue Israel-Flagge bereits bestellt worden sei und gemeinsam mit einer neuen Deutschland-Flagge wieder aufgehängt werde. „Wir lassen uns nicht davon abbringen, dem durch die Hamas angegriffenen Israel unsere Solidarität zu zeigen“, betonte Boch.

Noch am Montagnachmittag hat die Stadt eine „nicht hissbare“ Israel-Flage, die man noch vorrätig hatte, an prominenter Stelle am Neuen Rathaus zum Marktplatz hin angebracht. „Es war uns wichtig, so schnell wie möglich eine Form von Ersatz zu finden“, erklärt Pressesprecher Philip Mukherjee gegenüber dieser Redaktion.

Boch betonte, dass die Tat Einzelner nicht für Pforzheim stehe. Auch Erster Bürgermeister Dirk Büscher (CDU) zeigte sich betroffen. „Als Stadt verurteilen wir diese Tat aufs Schärfste und haben unmittelbar Strafanzeige gestellt.“ Büscher berichtete, er sei am Sonntag von der Integrierten Leitstelle von der Tat informiert worden und unmittelbar vor Ort gekommen.

Vor Tat in Pforzheim: Israel-Flagge wurde auch in Karlsruhe zur Zielscheibe

Auch in Karlsruhe wurde vor zwei Wochen eine Israel-Flagge vom Rathaus entfernt. Zunächst hatte die dortige Rathausspitze auf ein Hissen der Flagge verzichtet, wegen Befürchtungen, Israel-Hasser auf den Plan zu rufen.

„Wir sollten neben unserer historischen Verantwortung nicht vergessen, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten ist“, mahnte Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch. „Deutschland und Israel teilen die gleichen Werte, rechtsstaatlichen Prinzipien und Vorstellungen einer freiheitlichen Gesellschaft.“ 

Aus Solidarität mit Israel hat die Stadt Pforzheim nach den Hamas-Angriffen außerdem eine Online-Petition gestartet. Bürgerinnen und Bürger können diese nach wie vor unterzeichnen und damit im Netz ihre Solidarität mit Israel bekunden unter www.pforzheim.de/solidaritaet-mit-israel.

Auch die Pforzheimer SPD-Bundestagsabgeordnete und Erste Parlamentarische Geschäftsführerin ihrer Fraktion, Katja Mast, fand am Montag deutliche Worte: Es ist eine Schande, dass Israel-Flaggen abgerissen werden und dass unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger derzeit mehr denn je Angst vor Anfeindungen und Übergriffen haben müssen.“ Es gelte klarzumachen, dass Deutschland an der Seite Israels und seiner Bürgerinnen und Bürger stehe. Jüdisches Leben gehöre fest zu Deutschland und zur Region Pforzheim. „Wir dürfen nicht vor denjenigen zurückweichen, die solche Taten verüben“, erklärte Mast in einer Mitteilung.

Polizei sucht Zeugen

Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer (0 72 31) 1 86 44 44 beim Kriminaldauerdienst in Pforzheim zu melden.

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