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Veranstaltung bleibt friedlich

Palästinenser demonstrieren erneut auf dem Karlsruher Marktplatz

Deutsch wird gesprochen bei der Pro-Palästina-Kundgebung am Freitagabend – doch zwischen Fahnen und Protestplakaten gibt es auch eine Botschaft, die zeigt, dass Teilnehmer Israel von der Landkarte verschwinden lassen wollen.

Szene der Pro-Palästina-Kundgebung am 20. Oktober 2023 an der Pyramide
Fahnen und Protestplakate zeigen Teilnehmer der Pro-Palästina-Kundgebung südlich der Pyramide auf dem Karlsruher Marktplatz. Foto: Rake Hora / BNN

Ein Teilnehmer hält bei der Pro-Palästina-Kundgebung am Freitag um 17 Uhr auf dem Karlsruher Marktplatz ein großes Pappschild hoch. Es fordert Freiheit für Palästina, in englischer Sprache.

Dann kommt der Zusatz „vom Fluss bis zum Meer“ – also auch da, wo das Staatsgebiet Israels beginnt. Beobachter sehen darin das Existenzrecht Israels infrage gestellt.

Wer die Veranstaltung verfolgt, sieht Symbole. Hört Rufe, deren Bedeutung sich nicht automatisch erschließen. Mancher, der am Rand des Marktplatzes stehen bleibt, erkennt immerhin Tücher wieder, die er oder sie vielleicht als Palästinenser-Tuch vor Jahrzehnten selbst bei einer Demonstration trug.

400 Menschen versammeln sich an der Pyramide in Karlsruhe

Die Polizei beobachtet, wie die Zahl der Teilnehmer wächst. Eine Dreiviertelstunde nach Beginn der Demonstration südlich der Pyramide sind 400 Menschen in einem mehrreihigen Kreis versammelt. Für die Versammlung mit dem Titel „Kundgebung für Palästina“ waren laut Stadtverwaltung etwa 300 Teilnehmer angemeldet.

Die Redner machen ihre Ankündigung wahr, dazu aufzurufen, den Krieg gegen Gaza zu stoppen. Die Organisatoren, Karlsruher palästinensischer Abstammung, hatten vor der Versammlung mitgeteilt, Regeln für die Teilnehmer aufgestellt zu haben.

Dass die Kundgebung friedlich und ohne Zwischenrufe verlaufen müsse, darauf weisen die Polizei und die Veranstalter selbst vor dem ersten Redebeitrag noch einmal hin. Einige Male verhalten sich einzelne Rufer nicht dementsprechend. Nebenstehende sprechen sie aber an und bringen sie zur Mäßigung.

Gesprochen wird deutsch, Gesang aus dem Lautsprecher ist arabisch

Die Kundgebung wird auf Deutsch abgehalten, Lieder allerdings klingen in arabischer Sprache aus dem Lautsprecher. Mit der Festlegung auf Deutsch als Sprache reagieren die Organisatoren auf Folgen der Pro-Palästina-Versammlung in der vergangenen Woche. 

Nachdem ein zufällig anwesender Islamwissenschaftler und Übersetzer damals dieser Redaktion gesagt hatte, dass antisemitische Parolen gerufen und zu Gewalt aufgerufen worden sei, ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft.

Wir wollen, dass beide Völker in Sicherheit und Wohlstand leben können.
Rednerin
auf der Pro-Palästina-Kundgebung

Die Redebeiträge handeln von Toten und Verletzten durch Bomben auf Gaza, von unerfüllten UN-Resolutionen und immer wieder von der Forderung nach Freiheit für Palästina. Positiv aus der Reihe fällt ein Satz einer Rednerin. Die Versammelten unterstreichen ihn mit viel Applaus. „Wir wollen, dass beide Völker in Sicherheit und Wohlstand leben können.“

Vor dem Rathaus weht mit einigem Abstand zur Pro-Palästina-Kundgebung die israelische Flagge. In der Nacht zum Dienstag haben Unbekannte die Flagge gestohlen, danach hisste man Ersatz.

Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) hatte in dieser Woche erklärt, es sei generell zu akzeptieren, dass auch Kundgebungen für das Selbstbestimmungsrecht Palästinas stattfinden, sofern dort niemand antisemitisch agiere oder das Existenzrecht Israels infrage gestellt werde.

Zwei Männer mit Vermummungsabsicht werden verwiesen

Am Ende bleibt es innerhalb der 90-minütigen Veranstaltungen überwiegend friedlich. Am Rande der Versammlung gab es laut Polizei nur ein paar Diskussionen zwischen Kundgebungsteilnehmern und Passanten, die sich aber ohne weitere Einwirkung der Polizei aufgelöst hätten.

Zwei junge Männer habe allerdings während der Veranstaltung der Versammlungsleiter des Platzes verwiesen. Grund war, dass sie sich Halstücher über die Nase gezogen und auf diese Art vermummt hätten, und dies trotz Aufforderung nicht rückgängig gemacht hätten.

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