Skip to main content

Stand der Planung vorgestellt

Projekt „Alter Schlachthof“ in Pforzheim überzeugt auch Skeptiker

Ein Großteil des Planungs- und Umweltausschusses steht hinter dem Projekt in der Pforzheimer Oststadt. Auf dem Areal sollen Wohnen, Arbeiten und Kultur verknüpft werden.

Schild vor Haus
Wohnen, Arbeiten und Kultur will die Genossenschaft Gewerbekultur Pforzheim auf dem Areal des alten Schlachthofs verknüpfen Foto: Jürgen Peche

Das große Interesse am Fortgang der Planung des Projekts „Alter Schlachthof“ in Pforzheim hat die Zuschauertribüne im Ratssaal widergespiegelt: Sie war am Mittwoch proppenvoll. Das Vorhaben der Gewerbekultur Pforzheim e.G. stand an erster Stelle auf der Tagesordnung des Planungs- und Umweltausschusses, der im Ratssaal tagte.

Dem Gemeinderatsbeschluss zum Erbpachtvertrag und dem städtebaulichen Rahmen im vorigen Jahr gingen öffentliche Förderzusagen zur Inklusion und zum Innovativen Bauen BW über rund 1,8 Millionen Euro voraus. Derzeit laufen Gespräche mit Banken zur Sicherung der restlichen Finanzierung.

Gewisse Skepsis bei der Pforzheimer CDU-Fraktion bei der Finanzierung

Beim Thema Geld meldeten sich dann die Skeptiker aus den Reihen der CDU-Fraktion zu Wort. So lobte Stadtrat Philipp Dörflinger an die Geschäftsführerin der Gewerbekultur, Stefanie Wetzke, gewandt, deren Mut: „Ihr seid auf einem richtig guten Weg.“ Nach langer Diskussion unterstütze die CDU nun „aus Überzeugung“ das Projekt, das Wohnen, Arbeiten und Kultur vereinen will. Zugleich verdeutlichte Dörflinger, dass die Stadt nicht in der Lage sei, sich an der Finanzierung zu beteiligen. „Es wird keine Rückfallebene geben“, so Dörflinger.

Vor der Diskussion stellte sich das Architekturbüro Löffler und Schmeling aus Karlsruhe vor, das sich als Prozessbegleiter versteht. Die Grundhaltung des Büros ist, eine Brücke zu sozialer und ökologischer Architektur zu errichten. Sie wollen mit dem Schlachthof-Areal ein lebendiges Quartier in der Pforzheimer Oststadt schaffen, das sich bereits in vielen Veranstaltungen in Ansätzen zeigte: Kunst, Tanz, Theater, Konzerte sowie Ausstellungen und kleine Manufakturen.

Auf dem Areal „Alter Schlachthof“ sollen rund 70 Wohneinheiten entstehen

Erste Untersuchungen zeigten aber auch schon Schwierigkeiten auf. So ist das Dach der Shedhalle für die geplante, aufgesetzte Wohnbebauung statisch nicht geeignet. Jetzt werden neue Flächenpotenziale für das Wohnen erkundet. Insgesamt sollen auf dem Schlachthofgelände rund 70 Wohneinheiten für 200 bis 250 Menschen entstehen. Das ist noch abhängig von den Wohnformen – gedacht ist an inklusives Wohnen, auch an generationenübergreifende Wohngemeinschaften. 

Ein kompletter Wohnturm soll im hinteren Bereich des Geländes Platz finden. In Workshops sollen nun die Umnutzung und der Erhalt von Teilen des Areals erkundet werden. So besteht etwa die Absicht, rund 800 Quadratmeter Atelier-Fläche vorzusehen.

Die Bedenken von CDU-Stadtrat Martin Erhardt, die Stadtverwaltung arbeite übermäßig an den Planungen mit, zerstreute Bürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne): „Diese Planungsschritte sind bei jedem Projekt notwendig.“ So soll bis Anfang nächsten Jahres der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan erfolgen und bis Ende 2025 der vorhabenbezogene Bebauungsplan feststehen.

Viel Beifall für die vorgestellte Planung

Ansonsten gab es viel Beifall für die vorgestellte Planung: Leon Meyer aus dem Jugendgemeinderat betrachtet den Schlachthof als idealen Wohnort für die kreativen Pforzheimer Designstudenten. Reinhard Klein (Bürgerliste) findet es „toll, was man aus einem Altbestand entwickeln kann“.

Der Schlachthof wird nach Ansicht von Andreas Kubisch (Bürgerbewegung) einmal ein Highlight Pforzheims sein. Dieses Highlight wird zudem eingebettet in die Rahmenplanung Mitte-Oststadt, die noch den Bereich Kohlebunker, den Sprung über die B10 und den neuen Bahnhaltepunkt Zeppelinstraße umfasst.

nach oben Zurück zum Seitenanfang