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European League

Spiel um Platz drei: Enttäuschte Rhein-Neckar-Löwen beweisen Charakter

Handball-Bundesligist SC Magdeburg ist der erste Sieger der European League. Die Mannschaft setzte sich im Endspiel des Final Four in Mannheim gegen die Füchse Berlin durch, die im Halbfinale Gastgeber Rhein-Neckar Löwen ausgeschaltet hatten.

 Mannheim, Deutschland 23. Mai 2021: EHF European League Men Finals 2021 - Orlen Wisla Plock - Rhein-Neckar Löwen v.li. Zoltan Szita Wisla Plock, Kim Ekdahl Du Rietz Loewen, Leon Susnja Wisla Plock, Jeremy Toto Wisla Plock Mannheim SAP Arena Baden-Württemberg Deutschland *** Mannheim, Germany 23 May 2021 EHF European League Men Finals 2021 Orlen Wisla Plock Rhein Neckar Löwen v li Zoltan Szita Wisla Plock , Kim Ekdahl Du Rietz Loewen , Leon Susnja Wisla Plock , Jeremy Toto Wisla Plock Mannheim SAP Arena Baden Württemberg Germany
Gelungenes Comeback: Kim Ekdahl du Rietz bewies mit fünf Toren im Spiel um Platz drei gegen Wisla Plock seine altbekannten Qualitäten. Foto: images/wolf-sportfoto

Funken sprühten und der unvermeidliche Queen-Klassiker „We are the champions“ dröhnte in der SAP-Arena, als Kapitän Christian O`Sullivan vom Handball-Bundesligisten SC Magdeburg am späten Sonntagabend den erstmals vergebenen Pokal in der neuen European League Richtung Hallendach stemmte.

Während die Magdeburger um den überragenden Torhüter Jannick Green ausgelassen den insgesamt vierten Erfolg im zweitwichtigsten Europapokalwettbewerb feierten, rannen nach dem Endspiel des Final-Four-Turniers nicht nur Trainer Jaron Siewert von den Füchsen Berlin bittere Tränen der Enttäuschung übers Gesicht.

Mit 28:25 (15:8) hatte sich der SCM gegen den Liga-Rivalen durchgesetzt, der im Halbfinale die große Sehnsucht der Rhein-Neckar Löwen nach einem Triumph in der eigenen Halle mit einem 35:32(19:16)-Sieg zerschmettert hatte.

Für die Gastgeber gab es statt Funken-Fontänen wenigstens einen Funken Hoffnung auf die erfolgreiche Verteidigung des dritten Tabellenplatzes in der Bundesliga, weil sie mit einem 32:27 (15:12) im Spiel um Platz drei gegen Wisla Plock die Negativserie von vier Niederlagen hintereinander beendeten.

Erleichterung über Ende der Negativserie

Mehr Erleichterung über ein Ende der ungebremsten Talfahrt denn Freude über einen versöhnlichen Abschluss des Finales „dehääm“ ließ sich in den am Abend zuvor noch versteinerten Gesichtern der Löwen ablesen, als sie sich nach der Schlusssirene der Plock-Partie abklatschten und umarmten.

„Die Enttäuschung überwiegt natürlich, denn wenn man hier dabei ist, möchte man auch das Turnier gewinnen. Wir haben für uns dennoch einen ganz, ganz wichtigen Sieg eingefahren. Nach der Durststrecke der letzten Wochen war es wichtig, mal wieder ein Spiel zu gewinnen“, sagte Patrick Groetzki.

Auch Andy Schmid gab zu: „Die Enttäuschung sitzt tief, denn wir haben uns im Finale gesehen.“ Dass sie sich nach der bitteren Pleite gegen die Füchse mit einer überzeugenden Vorstellung verabschiedeten, nannte der Schweizer, der sich selbst für seine unterirdische Leistung gegen Berlin rehabilitierte, „eine Frage des Charakters“.

Von einem „Schritt in die richtige Richtung“, sprach der inzwischen bei den Löwen hauptverantwortliche Trainer Klaus Gärtner und lobte die Spieler nach der „schwierigen Situation nach der Niederlage gegen Berlin“ für „Leidenschaft“ und Teamgeist.

Parallelen im Spielverlauf

Als die Löwen am Sonntagabend beim Finale nur vor dem Fernseher dabei waren statt mittendrin auf der Platte, dürften sie sich noch einmal schmerzhaft ihres Vorschlussrundenspiels gegen die Füchse erinnert haben.

Da war die Hypothek leider schon zu groß.
Patrick Groetzki, Handballspieler

Denn die Parallelen beim Spielverlauf waren verblüffend, nur dass gegen Magdeburg die Berliner einem frühen, hohen Rückstand hinterherliefen, der schlechter Abwehrarbeit, eigener Unzulänglichkeit im Angriff und einem überragenden gegnerischen Torhüter geschuldet war.

Gegen die Löwen bauten die Berliner nach ihre 4:3-Führung durch sieben Tore hintereinander zum 11:3 aus. „Da war die Hypothek leider schon zu groß“, sagte Groetzki.

Den Löwen war am Samstag wie den Berlinern am Sonntag bei allen sonstigen Defiziten eine gute Moral zu attestieren. Beide Teams bäumten sich gegen die drohende Demütigung auf, beiden gelang es mit viel Kampfgeist, wieder auf Schlagdistanz zu kommen, aber am Ende stand jeweils die Niederlage mit drei Toren.

Positiver Effekt erhofft für Rest-Runde in der Bundesliga

Das Los des zweiten Siegers ist, dass er ein Turnier mit einer Niederlage beendet, während sich der Gewinner des Spiels um Platz drei mit einem Sieg für die Moral verabschiedet und auf einen positiven Effekt hoffen kann.

Schon am Donnerstag stehen die Löwen in der Bundesliga vor einer Mammutaufgabe beim Titelanwärter SG Flensburg-Handewitt. Er sei optimistisch für die kommenden Wochen einschließlich des Spiels beim Tabellenzweiten, meinte Groetzki.

Auf der eigentlich guten Form der Mannschaft und der Leistung gegen Plock „lässt sich aufbauen und das wollen wir auch in Ergebnissen zeigen.“ Platz drei in der Bundesliga sei das Ziel, „das wäre nach so einer Saison ein kleiner Erfolg.“

Starker Auftritt von Ekdahl du Rietz gegen Plock

Ob Ad-hoc-Aushilfe Kim Ekdahl du Rietz noch weiter zur Verfügung steht? Angedacht war sein insgesamt gelungenes Comeback nur für das Final Four.

Die schwedische Frohnatur, die nach dem nicht so überzeugenden Einstand gegen Berlin gegen Plock mit fünf Toren und starker Abwehrarbeit alte Qualitäten unter Beweis stellte, sagte mit zufriedener Miene: „Ich habe nicht die Intention, auf längere Sicht zurück zu sein.“ Er wolle seinen Semester-Urlaub in Europa fortsetzen und im September nach Hongkong zurückkehren.

Sieben Spiele haben die Löwen noch zu absolvieren, die Saison endet am 26. Juni mit dem Heimspiel gegen den THW Kiel.

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