Skip to main content

Top-Spieler aus dem Ausland

Bezahlung im Amateursport: Nicht nur im Fußball fließt Geld in unteren Spielklassen

Von Verhältnissen wie im Amateurfußball sind andere Sportarten weit entfernt. Doch auch im Handball oder Tischtennis lässt sich in unteren Klassen abkassieren – gefragt sind vor allem Führungskräfte aus dem Ausland.

Verhaltener Jubel beim SSC. Mitte: Tobias Hosch (SSC), Laurin Derr (SSC), (von links).

GES/ Volleyball/ 2. Bundesliga-Sued: Baden Volleys SSC Karlsruhe - TG Mainz-Gonsenheim, 15.01.2022 --
Erfolg ohne Kohle: Der Volleyball-Zweitligist Baden Volleys SSC Karlsruhe will mit seinem Umfeld punkten. Foto: GES-Sportfoto GES/Helge Prang

Siegprämie in der Kreisliga? Im Fußball ist das Alltag. Doch wie sieht es in anderen Sportarten aus? Ein Überblick.

Handball

Von Summen wie im Fußball können die Ballwerfer nur träumen. Unterhalb der beiden Bundesligen spielt ab der in diverse Staffeln unterteilten Dritten Liga das Finanzielle keine große Rolle. „Die Ansprüche haben aber zugenommen“, sagt ein erfahrener Insider aus der Region, dessen Club momentan drittklassig unterwegs ist.

Als Beispiel nennt der Manager die typischen Forderungen von Spielern aus dem Ausland: Wohnung oder Auto, dazu 2.000 Euro netto pro Monat. In der Dritten Liga finde man zahlreiche Mannschaften, in denen manche Spieler monatlich vierstellige Summen kassieren. „In der Dritten Liga gibt es schon Profis, teilweise sogar in der Oberliga“, berichtet der Branchenexperte.

In den unteren Ligen auf Kreisniveau werden im Gegensatz zum Fußball selten Prämien gezahlt. Dies ist erst ab der fünfthöchsten Ebene (Badenliga/Südbadenliga) üblich und steigert sich dann von Liga zu Liga.

Basketball

Ausländische Spieler, insbesondere aus der Basketball-Nation USA, gehören sowohl in der Bundesliga BBL als auch in der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL), in der die Rutronik Stars Keltern (geschätzter Etat laut Magazin BIG rund 400.000 Euro) zuhause sind, dazu wie die zwei Körbe an den Enden des Spielfelds. Die zweitklassige Pro A, in der seit einigen Jahren die PS Karlsruhe Lions zu Hause sind, ist eine Profi-Liga und auch in der dritthöchsten Spielklasse Pro B (College Wizards Karlsruhe) geht ohne Geld nichts bis wenig.

Auch darunter, in den Regionalligen, fließen zumindest für externe Spieler Aufwandsentschädigungen. Sei es, dass eine Wohnung bezahlt wird oder Spieler zum Beispiel beim Club als Jugendtrainer tätig sind, und so eine Übungsleiterpauschale erhalten. Solche oder ähnliche Modelle finden sich in Einzelfällen auch noch in Oberligen.

Unterm Strich kommt es nicht zuletzt auf die Ambitionen von Vereinen an und darauf, ob jemand im Umfeld existiert, der das nötige Geld mitbringt. Von grundlegenden Verhältnissen wie in vergleichbaren Amateurklassen des Fußballs ist der Basketball aber weit entfernt.

Volleyball

Im Volleyball ist man von Verhältnissen wie im Amateurfußball weit entfernt. Und das teilweise auch in höheren Ligen. Die Spieler der Baden Volleys des SSC Karlsruhe, aktuell Spitzenreiter der Zweiten Liga Süd, bekommen keinen Cent. Der Club will ausdrücklich mit seinem Umfeld punkten.

An anderen Zweitliga-Standorten fließt aber durchaus Geld. „In der Liga gibt es bei diesem Thema die komplette Bandbreite“, sagt ein langjähriger Kenner der Szene. Ein Modell sei dabei die Anstellung von Spielern bei Sponsoren. Ab der Dritten Liga abwärts sind Bezahlung oder Aufwandsentschädigungen klar die Ausnahme. In der Regel finden sich solche Einzelfälle bei Clubs, die zum Beispiel unbedingt einen Aufstieg schaffen wollen und sich externe Spieler leisten.

In der Dritten Liga Süd der Männer gilt Ludwigsburg aktuell als solch ein Fall. Beim TV Bühl, der sich im vergangenen Jahr aus der Bundesliga zurückzog, bekommen die aktuellen Spieler in der Dritten Liga keine Sieg- oder Einsatzprämien. Erstattet werden allerdings Fahrtkosten, zudem stellt der Club den Akteuren aus dem europäischen Ausland eine Wohnung.

Tischtennis

Spätestens ab der Oberliga kommt kein Verein, der vorne mitspielen will, ohne ausländischen Top-Spieler aus. Manche Clubs akquirieren sogar ihr komplettes Aufgebot aus dem Ausland, vor allem aus osteuropäischen oder asiatischen Staaten.

Bei ambitionierten Mannschaften beginnen diese Verstärkungen bereits ab der Bezirksliga – und das kostet. Neben Unterkunft und Anreise fallen Aufwandsentschädigungen an, die durchaus pro Einsatz einen dreistelligen Betrag ausmachen können. Finanziert wird das über Sponsoren und die Einnahmen an Heimspieltagen.

Einheimische Spieler erhalten selbst in der Oberliga (wenn überhaupt) deutlich weniger als die eingekauften Top-Spieler, in den Spielklassen darunter ist eine monetäre Bezahlung der „eigenen“ Spieler eher unüblich.

Eishockey

Richtig Geld verdient wird nur in den beiden Top-Ligen DEL und DEL2. Verträge gibt es auch in der drittklassigen Oberliga, in der sich jüngere Spieler beispielsweise ihr Studium finanzieren. In der viertklassigen Regionalliga, in der auch die Clubs aus Hügelsheim und Pforzheim mitmischen, geht es für die Amateurspieler darum, dass die Aufwendungen gedeckt sind.

Im Vergleich zum Fußball ist das Material deutlich teurer: Ein paar Schlittschuhe kostet rund 800 Euro, ein Schläger fast 400. Spitzenspieler aus dem Ausland sind im Übrigen meist bei Partner-Unternehmen angestellt (wo sie regulär arbeiten) und somit manchmal günstiger als deutsche Akteure, die eine weite Anreise haben und Fahrtkosten abrechnen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang