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Volleyball-Bundesliga

Für Thilo Späth-Westerholt aus Kappelrodeck bleibt beim VfB Friedrichshafen wenig Zeit für Müßiggang

Als Spieler war der Kappelrodecker Volleyballer Thilo Späth-Westerholt äußerst erfolgreich. Mittlerweile führt er als Geschäftsführer beim deutschen Vorzeige-Club VfB Friedrichshafen Regie, wobei er auf einen turbulenten Einstieg zurückblicken kann.

Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsführer des VfB Friedrichshafen Volleyball
Sakko statt Trikot: Thilo Späth-Westerholt hat beim VfB Friedrichshafen unmittelbar nach der Spielerkarriere die Position des Geschäftsführers übernommen. Foto: Günter Kram

Richtig Zeit zum Durchatmen hatte Thilo Späth-Westerholt in den vergangenen Wochen und Monaten eher weniger. Ein langes Wochenende im September mit seiner Frau und den drei Söhnen im Allgäu, das war’s dann auch schon in Sachen Müßiggang.

Das Elternhaus in Kappelrodeck und die von Mutter Renate geführte „Alde Brennküch“ hat der Geschäftsführer des deutschen Volleyball-Spitzenclubs VfB Friedrichshafen schon länger nicht mehr gesehen.

„Es war extrem heftig, was bisher in diesem Jahr abgelaufen ist“, sagt der 33-Jährige, der im Juli nahtlos den Übergang vom Spieler zum Funktionär vollzogen hat.

Erfolgreiche Spielerkarriere

Zehn Jahre am Stück nahm Späth-Westerholt in Friedrichshafen die Libero-Position ein, gewann in dieser Zeit zwei deutsche Meisterschaften und holte mit den Häflern sechsmal den DVV-Pokal.

Ende Januar/Anfang Februar stellte der 26-fache Nationalspieler dann die sportlichen und beruflichen Weichen neu. „Der Anziehungskraft der Position als VfB-Geschäftsführer konnte ich mich einfach nicht entziehen“, sagte er damals. Was tatsächlich auf ihn zukommen sollte, war zu Beginn des Jahres noch nicht abzusehen.

„Bis zum 30. Juni galt es, bei meinem alten Arbeitgeber, der Sparkasse, für Firmenkunden eine Corona-Finanzierung nach der anderen zu regeln und nach getaner Arbeit die neue VfB-Mannschaft zusammenzustellen. Da ging’s nach acht, neun Stunden im Büro, nochmal drei, vier Stunden für den VfB weiter“, so Späth-Westerholt. Am 1. Juli erfolgte schließlich der Wechsel zum VfB Friedrichshafen, bei dem neben der Bewältigung der Corona-Problematik viele Gespräche mit den Sponsoren und dem komplett neuen Geschäftsstellenteam geführt werden mussten.

Als wir alles im Griff hatten, kam der nächste Schlag ins Gesicht.
Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsführer VfB Friedrichshafen

„Als wir alles im Griff hatten, kam der nächste Schlag in Gesicht“, berichtet der Ex-Nationalspieler. Die angestammte ZF-Arena, in der so viele Erfolge gefeiert werden konnten, wurde von einem Tag auf den anderen wegen Baufälligkeit geschlossen.

Unmittelbar vor Saisonbeginn stand der VfB Friedrichshafen damit ohne Spielstätte da. „Das waren schwierige Wochen. Es ging wirklich um alles und ich habe manchmal ziemlich schlecht geschlafen. Wenn man Verantwortung für 25 Leute – Spieler, Trainer und Angestellte – trägt, macht es die Sache nicht einfacher“, gibt er Einblick in seine mentale Verfassung.

Erleichterung kam erst auf, als sich schließlich doch noch alles zum Guten wendete und der Umzug in die Zeppelin-Cat-Messehalle A1 dank einer 1,2-Millionen-Euro-Finanzspritze der Stadt Friedrichshafen perfekt gemacht werden konnte. „Am 2. November haben wir den positiven Bescheid erhalten, zwei Wochen später fand schon das erste Training in der zur Volleyball-Arena umgestalteten Halle statt“, schildert Späth-Westerholt den weiteren Verlauf der Dinge.

Spiel gegen die Berlin Volleys als Schlüsselmoment

Als Schlüsselmoment wertet er den ersten Auftritt in der neuen sportlichen Heimat des VfB. „Dass wir gleich den Titelaspiranten Berlin Volleys im Top-Spiel überzeugend mit 3:0 geschlagen haben, war ein Schlüsselmoment für unsere Mannschaft, die aus dieser Partie unheimlich viel Selbstvertrauen auf den weiteren Weg mitgenommen hat. Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen“, verrät er.

Der gute Einstieg in die Champions League mit zwei Siegen aus drei Spielen bestätigt die Aussage des VfB-Geschäftsführers: „Wir haben ein Team mit viel Potenzial. Wenn alle Spieler fit bleiben, kann man mit uns rechnen.“ Umso bitterer kam dann das Aus im DVV-Pokalwettbewerb, der für den VfB nach der 2:3-Heimniederlage im Halbfinale gegen Frankfurt beendet war.

Dicht gedrängtes Programm

Die Konzentration gilt nun zunächst einmal dem weiteren Saisonverlauf in der Bundesliga, die für den VfB aktuell ein dicht gedrängtes Spielprogramm bereithält. Innerhalb von elf Tagen ist Friedrichshafen fünfmal gefordert, unter anderem am Mittwoch (17.30 Uhr) zu Hause gegen die Bisons Bühl.

„Die Bühler haben bislang überrascht. Trotz der wirtschaftlichen Zwänge haben sie gute Verpflichtungen getätigt und profitieren jetzt von ihrer stabilen Annahme“, lobt Späth-Westerholt den Kontrahenten aus der alten Heimat. „Die Bisons sind in dieser Saison immer für eine Überraschung gut“, sagt er. Dabei lässt er keinen Zweifel: „Natürlich wollen wir zu Hause auf jeden Fall gewinnen.“ Was wiederum nicht verwunderlich ist bei einem Verein, der sich die Play-off-Finalteilnahme zum Ziel gesetzt hat.

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