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Leichtathletik

Karlsruher Läuferin Lisa Merkel bricht 37 Jahre alten Kreisrekord

37 Jahre lang hatte der Kreisrekord über 3.000 Meter Bestand. Seit wenigen Tagen ist Lisa Merkel die schnellste Frau Karlsruhes über diese Distanz. Trotzdem muss die 18-Jährige um ihre Teilnahme an der U20-EM bangen.

Lisa Merkel LG Region Karlsruhe vor den Koelner Laeuferinnen Puma Nitro Meeting im Otto-Schott-Sportzentrum in Mainz am 22.05.2021, Rheinland-Pfalz.
Lisa Merkel von der LG Region Karlsruhe verbesserte den 37 Jahre alten Kreisrekord über 3.000 Meter. Foto: imago images

Als Lisa Merkel im Stadion Rote Erde in Dortmund die Ziellinie überquerte und auf der Anzeigetafel ihre Zeit erblickte, war ihr die Dimension ihrer Leistung beim „Jump-and-Run“-Meeting noch nicht bewusst. Nach 3.000 Metern stoppte die Uhr für die 18-Jährige von der LG Region Karlsruhe bei 9:25,96 Minuten.

Damit verbesserte die Iffezheimerin nicht nur ihre in diesem Jahr in Pfungstadt gelaufene Bestleistung (9:57,37), sondern knackte auch den Karlsruher Kreisrekord (9:27,55) aus dem Jahr 1984. Diesen hatte Bettina Seith (TuS Neureut) bis zum vergangenen Samstag inne.

„Ich war selbst überrascht“, sagt Merkel, die gerade mitten in den Abitur-Prüfungen steckt. Eine persönliche Bestleistung habe sie schon erwartet, aber nicht gleich die Verbesserung um mehr als eine halbe Minute. Zumal das Training aktuell eher auf die 1.500 Meter ausgerichtet sei.

Ich habe sie sehr für ihre psychische Stärke bewundert.
Günther Scheefer, Trainer LG Region Karlsruhe

Günther Scheefer, der Merkel gemeinsam mit seinem in Dortmund anwesenden Trainerkollegen Christoph Thürkow betreut, verfolgte den Lauf im Livestream. Die Leistungsexplosion kam für ihn nicht ganz unerwartet. „Solche Sprünge sind nicht üblich, aber erklärbar“, sagt der Rastatter, der vor allem die mentale Verfassung seiner Athletin lobt. „Die 3.000 Meter sind als Zwischendisziplin fies zu laufen. Ich habe sie sehr für ihre psychische Stärke bewundert.“

Wechsel von Steinbach nach Karlsruhe

Merkel wechselte erst im vergangenen Jahr vom Sportring Yburg Steinbach nach Karlsruhe und zählt seit Ende 2020 zum Bundeskader. Grundlage für die Top-Zeit war in Dortmund ein starkes Feld im Rennen der U20. Noch vor der viertplatzierten Merkel landeten teilweise international erfahrene Konkurrentinnen, Siegerin Johanna Pulte (SG Wenden) war bereits deutsche Meisterin über 5.000 Meter.

Obwohl Merkel die Norm (9:30 Minuten) für die U20-Europameisterschaft erfüllte, ist ihr Start in Estlands Hauptstadt Tallinn (15. bis 18. Juli) noch ungewiss. Ein Platz unter den ersten Drei beim Nominierungswettkampf in Dortmund hätte das EM-Ticket bedeutet. So muss Merkel hoffen, dass sich eine der drei besser Platzierten für die 5.000 Meter entscheidet und einen Platz über die 3.000 Meter frei macht. „Ich gehe davon aus, dass sie dabei ist“, sagt Scheefer zu Merkels EM-Chancen.

Neben der EM steht noch die Jugend-DM in Rostock (30. Juli bis 1. August) auf Merkels Agenda, danach soll die Planung auf längere Strecken ausgerichtet werden. „Es wird eher Richtung 5.000 Meter gehen, für die Mittelstrecke ist sie nicht grundschnell genug“, meint Coach Scheefer.

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